Indexfonds (ETF) enthalten oftmals Aktien von mehreren Hundert Unternehmen. Warum aktiv gesteuerte Portfolios deutlich weniger Titel enthalten.
Wer die Kaufkraft seines Vermögens langfristig mehren möchte, kommt um Sachwerte wie Aktien nicht herum. Um die Risiken zu streuen und vielfältige Ertragschancen zu nutzen, sollten Anlegerinnen und Anleger jedoch nicht auf wenige Einzelwerte setzen, sondern ihr Vermögen klug aufteilen – auf Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Regionen und Währungsräume. Doch wie viele Aktien benötigen sie für eine ausreichende Diversifikation?
Viele entscheiden sich der Einfachheit halber für einen Indexfonds (ETF), der den breiten Markt abbildet – etwa den so genannten Weltindex MSCI World. Dieser enthält rund 1500 Unternehmen aus 23 Ländern. Doch wie diversifiziert ist der MSCI World eigentlich? Tatsächlich sind US-Unternehmen aktuell mit rund 70 Prozent deutlich übergewichtet. Und mit den „glorreichen Sieben“ haben nur wenige Unternehmen einen Anteil von rund 30 Prozent im Index. Denn der Index ist kapitalgewichtet. Wie groß das Gewicht der einzelnen Unternehmen im Index ist, richtet sich nach ihrem Börsenwert. Solange sich die stark gewichteten Unternehmen gut entwickeln, profitieren Anleger. Doch was, wenn es mal turbulent zugeht an den Märkten?
Einige Anleger können Schwankungen gut aushalten und brauchen weder einen Ansprechpartner noch einen aktiven Portfoliomanager, der die Lage an den Märkten für sie überblickt. Andere können nachts ruhiger schlafen, wenn sie wissen, dass sich jemand aktiv um ihr Vermögen kümmert und die Unternehmen kennt, in die sie investiert sind. Das sind bestenfalls Unternehmen mit einer guten Wettbewerbsposition, einem exzellenten Management und vor allem ausreichend Preissetzungsmacht. Denn nur solche Unternehmen können Krisenzeiten – die es immer wieder geben wird – weitestgehend unbeschadet überstehen – oder sogar gestärkt daraus hervorgehen. Doch wie viele Unternehmen kann und sollte ein aktiv zusammengestelltes Portfolio enthalten? Kein Portfoliomanager dieser Welt könnte 1500 Unternehmen ernsthaft kennen und im Blick behalten. Und: Wäre das überhaupt sinnvoll?
Ein aktiver Portfoliomanager kauft die Aktien eines Unternehmens, weil ihn das Geschäftsmodell, die Wettbewerbssituation, die Bilanzen und auch das Management überzeugen. Und weil er davon ausgeht, dass die Aktie einen gewissen Impact im Portfolio hat – sich also bestenfalls positiv auf die gesamte Entwicklung auswirkt. Angenommen ein Portfolio enthält 200 verschiedene Aktien. Dann macht jede Aktie durchschnittlich ein halbes Prozent des Portfolios aus. Die schlechte Performance eines einzelnen Unternehmens wirkt sich zwar nicht mehr besonders auf die Gesamtentwicklung aus – eine gute Performance aber auch nicht. Mit einem solchen Portfolio ist es kaum noch möglich, den Markt zu schlagen.
Hinzu kommt: Mit der einmaligen Analyse und einer einmaligen Investition ist es nicht getan. Wer sich an Unternehmen beteiligt, sollte sie im Blick behalten. Dazu gehört, die Quartalszahlen zu prüfen, an Pressekonferenzen teilzunehmen, das Wettbewerbsumfeld im Blick zu behalten – und sich persönlich mit dem Management auszutauschen. Das alles kostet Zeit – und ist bei einem Portfolio mit Hunderten von Unternehmen nicht mehr seriös zu leisten.
Doch je weniger Titel ein Portfolio enthält, desto wichtiger ist kluge Diversifikation. Dazu schauen Analysten und Portfoliomanager ganz genau auf Risiko- und Renditetreiber wie Zinsen, Rohstoffpreise, Konsumentenverhalten etc. Vereinfacht gesagt, benötigt man beispielsweise einen Eiscreme- und einen Regenschirm-Hersteller, um sowohl bei Regen als auch bei Sonnenschein Chancen nutzen zu können.
Insgesamt gibt es kein Richtig oder Falsch und auch keinen exakten Richtwert. Wie viele Titel ein Portfolio bestenfalls enthält, ist abhängig davon, wie viele Titel für den Portfoliomanager gut überschaubar und im speziellen Fall für die ausreichende Diversifikation notwendig sind. So kann ein Portfolio mit rund 40 bis 60 verschiedenen Titeln eine klare Handschrift tragen und dennoch ausreichend diversifiziert sein.
Zusätzlich zu einer breit gestreuten Aktienauswahl können weitere Anlageklassen wie Anleihen oder Edelmetalle wie Gold ein Portfolio diversifizieren. Sie können starke Wertschwankungen abfedern und so die Nerven von Anlegerinnen und Anlegern in unruhigen Marktphasen schonen. Welchen Anteil diese Anlageklassen im Portfolio bestenfalls einnehmen, ist abhängig von den individuellen Anlagezielen – und davon, wie viel Wertschwankungen sie in Kauf nehmen möchten, um ihre Renditeziele langfristig zu erreichen.
Bei Flossbach von Storch ONE wählt ein Investment-Team aus mehr als 30 Analysten und Portfoliomanagern alle Titel sorgfältig für Sie aus. Denn wir haben den Anspruch, ausschließlich in qualitativ hochwertige Unternehmen mit hervorragender Perspektive zu investieren. Dabei verlassen wir uns nicht nur auf die Qualitätsurteile der großen Ratingagenturen oder anderer Institute, sondern verschaffen uns selbst einen detaillierten Überblick über alle relevanten Kennzahlen und Aspekte. Ganz zu Beginn fragen wir zudem Ihre persönlichen Anlageziele, Erfahrungen und Erwartungen sehr genau ab – damit der Mix der Anlageklassen bestmöglich zu Ihren Bedürfnissen passt. Wir kümmern uns aktiv um Ihr Vermögen!
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