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Geldanlage
6 Minuten

Heißer Börsensommer?

- Thomas Lehr

Unsicherheiten in China, explodierende Preise und (angeblich) heiß gelaufene Börsen – Viele Anleger fürchten einen nahenden Rücksetzer. Zu Recht?

 

Immer wenn es an den Märkten besonders gut zu laufen scheint, kommen die Bedenken. Die Erholung der Börsen nach dem Corona-Crash verlief rasant, vielleicht zu rasant. Die einschlägigen Aktienindizes markierten zuletzt neue Allzeithochs. Gleichzeitig stiegen die Bewertungen vieler Aktien.

Die Inflation legt inzwischen deutlich zu, was auch die Kosten für Unternehmen in konkurrenzstarken Branchen erhöhen kann, wo diese wiederum nicht einfach an die Kunden weitergereicht werden können. Und dann wäre da noch China. Hier reguliert die Regierung einige Marktführer unter den Digitalunternehmen nach Gutsherrenart. Kann; ja, muss es in den nächsten Wochen an den Märkten nicht krachen? Ein heißer Börsensommer, sozusagen, über den der eine oder andere „Finanzexperte“ schon in den Medien spekuliert?

Die gestellten Fragen sind gut und wichtig, weil sie die Grundproblematik vieler Anlegerinnen und Anleger auf den Punkt bringen. Es ist in der Regel die Sorge vor Kursausschlägen in den kommenden Wochen oder Monaten und die Frage, welches Ereignis diese Kursausschläge auslösen könnte, die Anleger davon abhalten, das langfristig Richtige zu tun. Kursausschläge aber gehören dazu und sind in der Regel kaum vorhersehbar. Auf die Frage, was die Kurse bis in den September bewegen und in welche Richtung es gehen könnte, kann deswegen auch ein Profi im Grunde nur antworten: „Ich weiß es nicht.“

Denn kein Anlageprofi kann zuverlässig beantworten, was die nahe Zukunft bringen wird. Das ehrlich zuzugeben, wäre auch überhaupt kein Problem. Man nimmt Anlegern die Sorge vor den kommenden Wochen wahrscheinlich am ehesten, wenn man ihnen erklärt, wie wenig relevant kurzfristige Schwankungen für das Anlageergebnis der nächsten Jahre sind. Wer sich an Unternehmen beteiligt, beteiligt sich an deren langfristigem Erfolg. Und der ist in vielen Fällen – so paradox es klingen mag – sehr viel besser prognostizierbar als das Börsengeschehen der kommenden Wochen.

Worauf es wirklich ankommt

Und genau das ist der Rat, den man Anlegerinnen und Anlegern geben kann: Baue Deine Anlagestrategie auf dem auf, was Du mit größtmöglicher Sicherheit voraussagen kannst. Wer Geld anlegt, muss sich vor allem Gedanken darüber machen, wie die Kaufkraft des angelegten Kapitals über einen langen Zeitraum erhalten oder vermehrt werden kann.

Bei einem Zins von null und einer Inflation von, sagen wir mal, zwei Prozent verliert ein Vermögen auf dem Konto innerhalb von fünf Jahren knapp zehn Prozent seiner Kaufkraft. Ein solcher Verlust ist im wahrsten Sinne des Wortes „sicher“. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Investor mit einem Portfolio qualitativ hochwertiger und fair bewerteter Unternehmen bis zum August 2026 deutlich besser abschneidet, ist (das ist zumindest unsere Überzeugung) sehr hoch – und diese Erkenntnis ist deutlich belastbarer als eine Aussage zum Börsengeschehen der kommenden vier Wochen.

Schwankungen nutzen, nicht antizipieren

Dies dürfte wohl auch kaum ein Investmentprofi bestreiten. Doch, obwohl jeder weiß, dass zuverlässiges Timing an der Börse nicht möglich ist, ist die Versuchung gerade für diejenigen groß, die sich täglich mit der Börse beschäftigen. Der Schaden erfolgloser Versuche, kurzfristige Schwankungen richtig abzupassen, wird nicht nur in einer Wertentwicklung sichtbar, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Auch zur Wahrnehmung vieler Sparer, Börse sei nichts anderes als Spekulation, tragen solche Manöver maßgeblich bei.

Einen tatsächlichen Mehrwert würde ein echter Anlageprofi hingegen liefern, indem er eben jene „qualitativ hochwertigen“ und „fair bewerteten“ Unternehmen identifiziert, die langfristig notwendig sind, um ein robustes Portfolio zusammenzustellen. Sind diese erst einmal identifiziert, lassen sich Schwankungen durchaus nutzen, wenn sie auftreten. Nicht aber, indem man sie wagemutig zu antizipieren versucht.

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