Einige „Highflyer“ der Corona-Pandemie wurden an der Börse abgestraft. Das bedeutet aber nicht, dass Anleger Technologiewerte grundsätzlich meiden sollten.
In Zeiten großer Euphorie, wenn es nach oben keine Grenze mehr zu geben scheint, wird der Risikoabschlag für unsichere Zukunftsaussichten gerne vergessen. So wurden viele junge und noch relativ kleine Technologieunternehmen im vergangenen Jahr zeitweise mit dem 50- bis 100-fachen ihrer Umsätze bewertet und zählten gemessen am Börsenwert plötzlich zu den Großen. Extrem hohe Erwartungen bedeuten aber auch eine große Fallhöhe, wie die jüngsten Kursverluste bei den „Highflyern“ des Corona-Booms gezeigt haben.
Kursrückgänge von mehr als 50 Prozent waren keine Seltenheit. Bei einigen prominenten Unternehmen wie Zoom oder Peloton waren es sogar 70 bis 80 Prozent. Ein von uns zusammengestellter repräsentativer Korb von zwanzig mittelgroßen Software- und Plattformunternehmen verdeutlicht dieses Boom-Bust-Phänomen auch durch einen Vergleich mit der wesentlich kontinuierlicheren Kursentwicklung der „Big Five“ Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta Platforms (siehe Grafik).

Bei den mittelgroßen Werten des „Boom-Bust- Korbs“ handelt es sich um Unternehmen mit einem Börsenwert von durchschnittlich rund 33 Milliarden US-Dollar, die in ihrem Segment bereits eine starke Marktposition erreicht haben, nennenswerte Umsätze erzielen und weit überdurchschnittlich wachsen, wie folgende Grafik verdeutlicht. Hier könnten sich Kaufgelegenheiten ergeben, wenn sich die Korrektur fortsetzt und die Aktienkurse ein Niveau erreichen, das auch für langfristige Investoren ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bedeutet.

Wie euphorisch die Anleger noch vor kurzer Zeit waren, zeigt der Hype um Startups im Elektromobilsektor, der sich nun ebenfalls abzukühlen scheint. Am 9. November wurden die Aktien des US-amerikanischen Elektrofahrzeugherstellers Rivian beispielsweise zu einem Kurs von 78 Dollar an die Börse gebracht. Nur fünf Tage später hatte sich der Aktienkurs fast verdoppelt, was einem Börsenwert von 153 Milliarden US-Dollar entsprach, obwohl das Unternehmen wenige Monate zuvor noch kein einziges Auto ausgeliefert hatte.
Damit war der Börsenwert von Rivian doppelt so hoch wie der des Autobauers BMW, der 2021 einen Rekordgewinn von über 10 Milliarden Euro erzielt haben dürfte. Auch der aus einem SPAC hervorgegangene E-Auto-Produzent Lucid brachte Ende November noch über 90 Milliarden Dollar Börsenwert auf die Waage, ohne bis dahin ein einziges Auto ausgeliefert zu haben. Offensichtlich erwarten elektrisierte Anleger, dass jeder E-Auto-Hersteller das nächste Tesla wird und etablierte Autohersteller von der Bildfläche verschwinden. Fundamentale Überlegungen spielen kaum eine Rolle – was zählt ist Fantasie aus Batterie. Zum Jahresende hat die Gravitationskraft den Kurs von Rivian wieder auf 104 US-Dollar sinken lassen, was aber immer noch einem üppigen Börsenwert von 93 Milliarden Dollar entspricht. Immerhin sollen dieses Jahr auch Autos verkauft werden.
Solche Spekulationsblüten bedeuten aber nicht, dass Technologieaktien insgesamt völlig überbewertet sind und ihnen das gleiche Schicksal droht wie beim Platzen der Technologieblase in den Jahren 2000 bis 2002. Seinerzeit fiel der mehr als 3.000 Aktien umfassende technologielastige Nasdaq Composite Index um fast 80 Prozent.
Im Vergleich zu damals sind viele Technologie-Unternehmen heute eher moderat bewertet, vor allem wenn man das überdurchschnittliche Wachstumspotenzial berücksichtigt, das die fortschreitende Digitalisierung der gesamten Wirtschaft eröffnet. Dies gilt auch für andere Bereiche wie Finanzdienstleister, den Industriesektor oder die Medizintechnologie, wo Soft- und Hardware zunehmend verschmelzen.
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