Wer den Wert seines Vermögens langfristig mehren möchte, kommt nicht umhin, zumindest einen Teil des Vermögens in Aktien zu investieren. Doch in welche? Wie wählt man sie aus? Und wie schränkt man Risiken ein?
Im Großen und Ganzen gibt es zwei Optionen, zwischen denen Anlegerinnen und Anleger sich entscheiden können: aktiv oder passiv investieren. Wobei aktive Anlagestrategien nicht unbedingt die Aktivität von Anlegern selbst erfordern – passives Investieren hingegen schon. Aber der Reihe nach.
In ein Unternehmen durch den Kauf von Aktien investieren sollten Anlegerinnen und Anleger nur, wenn sie von dem Geschäftsmodell überzeugt sind. Dazu gehört, dass sie wichtige Unternehmenskennzahlen, die Wettbewerbssituation und die Ertragsaussichten in der Zukunft bewerten. Letztlich geht es auch darum, einschätzen zu können, ob der aktuelle Aktienkurs angemessen ist – und langfristig noch Potenzial nach oben hat. Und welche Schwankungen in Zukunft zu erwarten sind. Doch allein in ein einziges Unternehmen zu investieren, ist sehr riskant. Was, wenn ein vielversprechender Wettbewerber dem Unternehmen Marktanteile streitig macht oder sich die Geschäftsaussichten aus anderen Gründen eintrüben? Aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein Portfolio breit zu diversifizieren – mit Papieren unterschiedlicher Branchen, Regionen und Währungsräume und womöglich mit weiteren Anlageklassen. Das bedeutet konkret: Es reicht in der Regel nicht aus, die Kennzahlen und die Wettbewerbssituation eines einzelnen vielversprechenden Unternehmens zu analysieren.
Ist man einmal Aktionär, ist die Arbeit damit nicht getan: Aktionäre sind Teilhaber „ihrer“ Unternehmen. Sie profitieren im besten Fall von den Erträgen – haben aber auch Rechte und Pflichten. So können sie beispielsweise ihr Stimmrecht ausüben. Je nach Anteil der Aktien, die Investoren halten, haben sie auch einen direkten Zugang zu den Unternehmenslenkern und können sich mit ihnen über Themen, die sich auf die Geschäftsentwicklung auswirken, austauschen und auf sie einwirken. Auf diese Weise haben aktive Investoren einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung ihrer Investments.
Aktive Vermögensverwalter übernehmen diese Aufgabe für Anleger, die nicht die Zeit oder die Fachkenntnisse haben, diese selbst zu erledigen. Sie bewerten Chancen und Risiken, sie wählen aktiv aus, sie stellen diversifizierte Portfolios zusammen, und sie wirken auf die Unternehmen ein. Für die Leistungen, die sie erbringen, nehmen sie einen gewissen Prozentsatz der Anlagesumme als Gebühr. Anleger profitieren vom aktiven Management ihres Vermögens, können aber selbst mehr oder weniger passiv bleiben. Wenn sie einen guten aktiven Vermögensverwalter, der zu ihren persönlichen Anlagezielen passt, gefunden haben, können sie jahrzehntelang dabeibleiben.
Anders verhält es sich bei passiv investierenden Indexfonds (ETFs), die als günstige Alternative zu aktiv gemanagten Fonds oder Vermögensverwaltern gelten. Diese bilden eins zu eins einen bestehenden Index wie beispielsweise den globalen MSCI World, den US-amerikanischen S&P 500 oder den deutschen Aktienindex Dax nach. Indizes dienen dazu, die wirtschaftliche Entwicklung bestimmter Regionen oder Branchen aufzuzeigen. Sie werden von Börsen oder anderen Anbietern nach festgelegten Kriterien erstellt.
Insofern haben Anbieter von Indexfonds keinen Aufwand mit der Prüfung von Kennzahlen, der Auswahl aussichtsreicher Aktien oder dem Zusammenstellen diversifizierter Portfolios. Sie erwerben für die Summe, die Anleger investieren, anteilig die im jeweiligen Index enthaltenen Titel. Das zeigt sich in etwas geringeren Gebühren.
Auch der Aufwand für ihre Rolle als aktiver Teilhaber der im Index enthaltenen Unternehmen hält sich oftmals in Grenzen. Bei Anbietern von synthetischen ETFs entfällt das Stimmrecht ohnehin, da sie die im Index enthaltenen Aktien durch Swaps abbilden und nicht „physisch“ kaufen. Für die großen Anbieter physischer ETFs übernehmen zum Beispiel Stimmrechtsberater oder Dachgesellschaften die Aufgabe. Sie orientieren sich an schematischen Richtlinien, auch das spart Kosten. Eine dezidierte Meinung zu den im Indexfonds enthaltenen Unternehmen haben die Anbieter auf diese Weise selbstverständlich nicht. Aber das wäre bei breit diversifizierten Indizes wie dem MSCI World (mehr als 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern) ohnehin kaum möglich – mit und ohne Stimmrechtsberater.
Mit den günstigen ETFs haben Anleger die Möglichkeit an der Entwicklung der Märkte zu teilzuhaben. Sie müssen aber selbst eine Reihe von aktiven Entscheidungen treffen. So müssen sie zum Beispiel die Auswahl des passenden Index selbst übernehmen. Auch über das Thema Risikostreuung müssen sie sich selbst Gedanken machen. Denn womöglich reicht ein einzelner Index nicht aus, um Risiken ausreichend zu streuen. Wenn es an den Märkten turbulent zugeht, sollten Sie als Anlegerin oder Anleger auch bei zum Teil sehr hohen Kursverlusten Ruhe bewahren – oder selbst aktiv gegensteuern. Es gibt niemanden, der diese Verantwortung für Sie übernimmt. Welche Kriterien und Aspekte Sie bei der Auswahl passender ETFs noch berücksichtigen sollten, können Sie hier nachlesen: ETFs: Was Anleger beachten sollten.
Anlegerinnen und Anleger, die selbst aktiv investieren, sollten ein hohes Maß an Finanzmarkt-Know-how und viel Zeit mitbringen. Denn die gründliche Analyse von Kennzahlen und das Zusammenstellen diversifizierter Portfolios erfordern Detailkenntnisse. Wenn Anleger diese Aufgabe an aktive Vermögensverwalter abgeben, können sie echtes passives Investieren genießen. Denn aktive Vermögensverwalter mit einem hohen Anspruch an die eigene Dienstleistung prüfen Unternehmenskennzahlen und wählen Wertpapiere von Unternehmen, die ihnen zukunftsträchtig erscheinen, sorgfältig für Anleger aus. Sie behalten „ihre“ Unternehmen im Blick, und sie sind mit dem Management der Unternehmen im kontinuierlichen Austausch. Passive Indexfonds bilden einen Index ab. Eine Auseinandersetzung mit den Geschäftsmodellen und Perspektiven der darin enthaltenen Unternehmen findet seitens des Fondsmanagements nicht statt. Allein die Zugehörigkeit zu einem Index ist die Grundlage für ein Investment. ETF-Anleger profitieren zwar von etwas niedrigeren Gebühren, müssen aber selbst sehr aktiv eine Reihe von Entscheidungen treffen.
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