Seit einiger Zeit gelten enge Handelsbeziehungen zu China als Risiko. Eine Studie des Flossbach von Storch Research Institute zeigt, bei welchen Produkten die EU besonders verwundbar ist.
Spätestens seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine gilt eine einseitige Abhängigkeit von China als Risiko. Kann sie doch zu einem Verlust an strategischer Souveränität führen. Immerhin hat China bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass es bereit ist, sein wirtschaftliches Erpressungspotenzial bei der Versorgung mit wichtigen Ressourcen zu nutzen.
Agnieszka Gehringer vom Flossbach von Storch Research Institute hat analysiert, in welchen Bereichen die Abhängigkeiten der EU von China besonders ausgeprägt sind und was jetzt wichtig wäre.
Derzeit kommen fast 23 Prozent unserer Gesamteinfuhren aus China. Damit ist China importseitig der wichtigste Handelspartner der EU, bei den Ausfuhren sind es die USA. Die Abhängigkeit scheint hier also hoch. Dieser Eindruck bestätigt sich, wenn man einzelne Produktgruppen analysiert. Hier ist sie am stärksten bei Maschinen und Transportmitteln ausgeprägt, der wertmäßig wichtigsten Einfuhrkategorie der EU (siehe Grafik unten). Doch spielt China in fast allen in der Grafik dargestellten Produktkategorien eine dominierende Rolle.
„Aber nicht jede Handelsbeziehung – insbesondere auf der Importseite – darf per se als „toxisch“ gelten“, sagt Gehringer. Sie werde es aber, wenn sie zu einer „strategischen Abhängigkeit" führt, es für ein Land also schwierig wird, seine Einfuhren ohne weiteres vom dominierenden Exporteur umzulenken. Dazu müssten drei Bedingungen erfüllt sein:
Näher betrachtet, besteht unter den zehn wichtigsten Konsumgütern die stärkste Importabhängigkeit der EU bei wichtigen elektronischen Geräten. So stammen im Jahr 2021 mehr als 70 Prozent der EU-Gesamteinfuhren von Mobiltelefonen aus China, wobei China in dieser Produktkategorie einen Anteil von fast 56 Prozent am Weltmarkt hat.
Noch kritischer sind strategische Abhängigkeiten bei Zwischenprodukten zu bewerten. Die Nichtverfügbarkeit eines wesentlichen Produktionsfaktors hat das Potenzial, die industrielle Produktion direkt und indirekt, entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette zu destabilisieren. Dies gilt insbesondere dann, wenn alternative Lieferanten nicht einfach und rechtzeitig gefunden werden können.
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