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Investieren statt spekulieren

- Sven Langenhan

Es gibt wieder Zinsen. Eigentlich eine gute Nachricht. Manche Anlegerinnen und Anleger gehen aber unerwartete Risiken ein – und verschenken zudem Renditepotenzial. 

Euphorie ist nicht immer ein guter Ratgeber. Was für viele Lebensentscheidungen zutrifft, gilt oftmals auch in der Geldanlage. Der Zins ist zurück. Das ist für viele Sparer erst einmal eine sehr gute Nachricht. Einlagen bringen wieder Erträge, auch wenn die Mehrzahl an Sparbüchern, Tages- und Festgeldern real (also nach Abzug der Inflation) immer noch negativ rentieren.

Viele Anleger setzen aktuell auf einzelne Anleihen und möchten mit einem klassischen „Buy & Hold“-Ansatz attraktive Renditen erzielen. Doch Vorsicht: ganz so einfach ist das nicht. Die Strategien für eine erfolgreiche Zinsanlage können sehr komplex sein, zumindest, wenn man alle Chancen, die ein sich ständig veränderndes Marktumfeld bietet, auch nutzen und gleichfalls mögliche Risiken im Blick behalten möchte.

Da wäre zunächst einmal ein praktisches Problem. Die Auswahl an für Privatkundinnen und -kunden verfügbaren (und gleichfalls attraktiven) Anleihen ist sehr gering. Top-Offerten sind häufig mit sehr hohen Zeichnungsuntergrenzen belegt, die schnell im sechsstelligen Bereich (und auch darüber) liegen können. Für Klein- und selbst für private Großanleger ist die sehr wichtige Risikostreuung auf möglichst viele Anleihen von unterschiedlichen Emittenten im eigenen Depot daher kaum möglich. Doch mit einem Fokus auf wenige Einzeltitel können sehr schnell sogenannte Klumpenrisiken entstehen.

Außerdem fehlt Privatanlegern in der Praxis häufig das nötige Maß an Flexibilität, um auf die sich (nach wie vor) schnell ändernden Rahmenbedingungen am Zinsmarkt reagieren zu können. Professionelle Investoren, die große Summen verwalten (darunter etwa aktive Rentenfondsmanager), haben da wesentlich mehr Spielraum. Sie können die zahlreichen Ertragsbausteine des Anleihenmarkts flexibel nutzen und so über die Zeit einen deutlichen Mehrwert erzielen.

Flexibilität zahlt sich aus

Gerade im aktuell sehr turbulenten Zinsumfeld ist Flexibilität sehr wichtig. Die Notenbanken handeln in ihrem Kampf gegen die Inflation „datenabhängig“. Was nichts anderes bedeutet, als dass ihre Zinsentscheidungen das Potenzial haben, die Märkte immer wieder zu überraschen. In solchen Fällen kann es zu deutlichen Kursbewegungen kommen. Privatanleger müssen dann mitunter deutliche Verluste hinnehmen, wenn sie es nicht schaffen, dem negativen Marktdruck zu widerstehen und die Anleihen dadurch zu einem deutlich niedrigeren Kurs verkaufen. Gleichzeitig fehlt in angespannten Zeiten oftmals die nötige Überzeugung, um von den sich gerade dann häufig bietenden Opportunitäten profitieren zu können.

Neben Notenbankenentscheidungen können auch Änderungen der Solvenz der Emittenten ebenso wie viele andere Marktbewegungen, darunter etwa Veränderungen des Zinsumfeldes oder Währungsschwankungen den Anlageerfolg gefährden. Diversifikation, also die Streuung von Risiken auf viele Segmente und Einzeltitel ist daher nicht nur bei Aktien, sondern auch bei Anleihen erfolgsentscheidend.

Aktive Fondsmanager haben die Flexibilität, die zahlreichen Ertragsbausteine, die Anleihen bieten, konsequent zu nutzen. Wichtig ist, zumindest aus unserer Sicht, eine kaufmännisch geprägte Anlagestrategie, die stets Risiken und damit verbundene Chancen in Relation setzt. Mögliche Kreditrisiken lassen sich aus unserer Sicht nur durch aufwendige Einzelprüfungen ermitteln. Unsere Analysten nehmen jeden Emittenten und jede Anleihe vor einem möglichen Kauf daher genau unter die Lupe.

Geduld zahlt sich aus

Ein aktiver Investmentansatz bietet die Perspektive, über die Zeit eine entsprechende Mehrrendite zu erzielen. Dies gilt sowohl in ausgewählten Phasen steigender Zinsen als auch, und das sogar noch deutlich ausgeprägter, in Phasen fallender Zinsen. Dabei gilt: „Über die Zeit“ bedeutet nicht automatisch „zu jeder Zeit“. Auch der Zinsmarkt ist ein Markt – mit Schwankungen und temporären Rücksetzern, wie etwa anno 2022, dem Jahr einer historischen Zinswende.

Klar ist auch: Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Konkrete Renditeprognosen sind in einem dynamischen Marktumfeld schwierig und Garantien gibt es nicht. Ein guter Gradmesser für das, was ein aktiver Anleihefondsmanager mindestens leisten sollte, ist aber das jeweilige „risikofreie“ Zinsniveau. So kann man aktuell etwa mit kurzlaufenden deutschen Bundesanleihen und Kassebeständen mehr als drei Prozent pro Jahr verdienen. Daran muss sich das Fondsmanagement messen lassen.

Und es geht nicht nur um die Rendite. Vielen Anlegerinnen und Anlegern ist der Diversifikationseffekt von Anleihen in einem gut gemischten Portfolio mindestens ebenso wichtig. Dieser ausgleichende Faktor, wenn es auf anderen Märkten (zum Beispiel bei Aktien) mal turbulenter wird, kann (auch wegen der deutlich gestiegenen Zinsen) wieder funktionieren. Aber nur unter der Bedingung, dass die Diversifikationsfunktion konsequent verfolgt und das Anleiheportfolio aktiv gesteuert wird.

Glossar

Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.

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Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde, auch (oder besser: insbesondere) an der Börse. Aktien, die als die großen KI-Profiteure gelten, haben ein Hoch nach dem anderen erklommen, bevor so manche von ihnen Anfang August korrigierten. Was bedeutet das langfristig für Anlegerinnen und Anleger?

 

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