Glossar

Absicherung

Absicherung eines Finanzinstruments oder eines ganzen Portfolios gegenüber künftigen Wertschwankungen durch das Eingehen der Gegenposition. Die Gegenposition wird dabei so gewählt, dass sie an Wert gewinnt, falls die ursprüngliche Position an Wert verliert. (Siehe auch "Hedge")


Absolute Return

Investmentstrategie, die zum Ziel hat, in jeder Marktlage Zuwächse (absolute Erträge) zu erzielen.


Aktie

Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft (AG) und die damit verbundenen Rechte und Pflichten verbrieft. Der Inhaber einer Aktie – der Aktionär – ist Miteigentümer der Aktiengesellschaft. Er haftet in Höhe seines Kapitalanteils.


Aktienexposure

Anteil Aktien am Fondsvermögen.


Aktiengesellschaft

Eine AG ist eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, bei der die Gesellschafter (Aktionäre) an dem in Aktien aufgeteilten Grundkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu haften.


Aktienindex

Ein Aktienindex ist ein Indikator für die durchschnittliche Preisentwicklung des Aktienkorbs eines Landes, einer Region oder auch einzelner Branchen und bildet das Preisniveau der ausgewählten Aktien an einem bestimmten Tag ab, entweder als Preisindex (auf Basis der reinen Aktienkursveränderungen) oder als Performanceindex (unter Hinzurechnung der Dividendenzahlungen).


Aktienmarkt

Der Aktienmarkt ist der Teil des Kapitalmarkts, auf dem Aktien gehandelt werden. Die Aktienkurse ergeben sich im Handel aus Angebot und Nachfrage.


Aktiensplit

Teilung einer Aktie bzw. Erhöhung der Gesamtaktienzahl. Bei einem Aktiensplit von beispielsweise 1:10 erhält ein Aktionär für eine Aktie zehn neue Aktien, ohne eine Gegenleistung erbringen zu müssen und ohne, dass sich das Grundkapital der AG erhöht. Der Anteil einer Aktie am Grundkapital vermindert sich allerdings entsprechend dem Split-Verhältnis. Bei Nennwertaktien wird der Nennwert je Aktie entsprechend vermindert. Ein Aktiensplit wird oft durchgeführt, um eine Aktie „billiger“ erscheinen zu lassen und damit Investoren zum Kauf anzuregen.


Aktiva

Aktiva sind Vermögenswerte, in denen das Unternehmenskapital veranlagt ist (= Mittelverwendung) und werden in der Bilanz auf der linken Seite dargestellt. Das Gegenstück dazu bilden die Passiva (= Mittelherkunft).


Amerikanische Option

Optionen amerikanischen Stils können jederzeit während der gesamten Laufzeit ausgeübt werden. Gegenteil: Europäische Option.


Anlageklasse

Der Kapitalmarkt wird in verschiedene Klassen unterteilt, die jeweils ähnlichen Risikoeinflussfaktoren unterliegen. Zu diesen Anlageklassen zählen z. B. Aktien, Renten, Immobilien, Energie oder Rohstoffe.


Anleihe

Eine Anleihe ist ein Wertpapier, das der Fremdfinanzierung dient und bei dem Verzinsung, Laufzeit und Rückzahlung festgelegt sind. Der Gesamtbetrag dieser Form von Schuldverschreibung ist in viele gleiche "Stücke" geteilt. Durch die Stückelung können sich viele Gläubiger mit jeweils kleinen Anlagebeträgen an der Schuldverschreibung beteiligen; das erleichtert ihre Vermarktung. Über die Emission einer Anleihe beschafft sich der Emittent – der Schuldner – Fremdkapital. Die Anleihestücke werden am Anleihemarkt gehandelt. Durch den Verkauf seiner Anleihestücke kann sich ein Gläubiger aus seinem Engagement lösen, ohne dass dem Emittenten dadurch Fremdkapital entzogen wird. (Siehe auch "Bond")


Anteilklasse

Das in einem Investmentfonds verwaltete Vermögen kann aus mehreren Anteilklassen bestehen. Das Investmentkonzept in den verschiedenen Anteilklassen ist in der Regel gleich. Unterschiede kann es unter anderem bei der Struktur der Gebühren oder der Ausschüttung der Erträge geben.


Anteilspapier

Ein Anteilspapier ist ein Wertpapier, das in der Regel einen Anteil an einem Unternehmen bzw. am Sondervermögen einer Kapitalanlagegesellschaft verbrieft, also entweder eine Aktie (börsennotiert oder nicht börsennotiert) oder ein Investmentzertifikat (Untergliederung: Aktienfonds, Geldmarktfonds, Rentenfonds und gemischte Fonds).


APP

Am 22. Januar 2015 kündigte die Europäische Zentralbank ein erweitertes Programm zum Ankauf von Vermögenswerten an (Asset Purchase Program, APP). Damit dehnte die EZB ihre Ankäufe auf Anleihen aus, die von im Euroraum ansässigen Zentralstaaten, Emittenten mit Förderauftrag und europäischen Institutionen begeben werden (PSPP). Am 10. März 2016 beschloss der EZB-Rat das Anleihekaufprogramm um Ankäufe von Unternehmensanleihen des Nicht-Finanzsektors (CSPP) zu erweitern. Zu Beginn wurden monatliche Ankäufe in Höhe von 60 Milliarden Euro durchgeführt. Seit dem 1. November 2019 liegt der monatliche Umfang bei 20 Milliarden Euro. Am 12. März 2020 kündigte die EZB in Reaktion auf die Ausbreitung des COVID-19 Virus eine vorübergehende Ausweitung der Nettoankäufe von Vermögenswerten in Höhe von 120 Milliarden Euro bis zum Ende des Jahres 2020 an.


Arbitrage

Unter Arbitrage versteht man das Ausnutzen von Preisunterschieden auf verschiedenen Märkten für ein identisches Gut oder Finanzprodukt. Arbitrage-Geschäfte sind weitgehend risikolos, da idealerweise gleichzeitig gekauft wird (auf dem "billigeren Markt") und wieder verkauft wird (auf dem "teureren Markt"). Als Folge von Arbitrage-Geschäften gleichen sich die Preise auf den verschiedenen Märkten an, zum Beispiel die Kurse für eine Aktie, die sowohl in Frankfurt als auch in London gehandelt wird.


Asset Allocation

(Vermögensstrukturierung) Beschäftigt sich mit der Fragestellung, mit welchen prozentualen Anteilen unterschiedliche Anlageobjekte (Assets) in einem optimal strukturierten Vermögen bzw. Portfolio vertreten sein sollen.


Asset Backed Security

Ein forderungsbesichertes Wertpapier (Asset Backed Security, ABS) ist eine Anleihe, die mit Kreditforderungen wie zum Beispiel Baukrediten, Autodarlehen oder Kreditkartenforderungen besichert ist. Ein solches Wertpapier entsteht dadurch, dass eine Bank solche Forderungen an eine Zweckgesellschaft verkauft, die sich ihrerseits durch den Verkauf dieses forderungsbesicherten Wertpapiers finanziert. Die Zweckgesellschaft bedient die Ansprüche der Investoren auf Zins und Tilgung im Wesentlichen aus den Zahlungsströmen der zugrunde liegenden Kreditforderungen. Die Wertpapiere werden vom Emittenten häufig in mehrere Klassen, die sogenannten Tranchen, mit unterschiedlich hohen Risiken unterteilt. Sollten Zahlungen aus den unterliegenden Forderungen ausfallen, werden die Verluste nicht gleichmäßig, sondern nach einer bestimmten Reihenfolge auf die einzelnen Tranchen verteilt. Die ersten Verluste tragen dann die Tranchen mit dem höheren Risiko, deren Zins- und Tilgungszahlungen ausgesetzt werden. Können damit die Verluste gedeckt werden, bleiben die Zins- und Tilgungszahlungen für die Inhaber der Tranchen mit dem geringeren Risiko unverändert. (Siehe auch "Forderungsbesichertes Wertpapier")


Assets under Management

Bezeichnet die Summe der im Fonds enthaltenen Vermögenswerte.


Ausfallrisiko

Risiko, dass ein Schuldner den vereinbarten Zins- und Tilgungszahlungen nicht (rechtzeitig) oder nur teilweise nachkommen kann.


Ausgabeaufschlag

Vertriebsgebühr, die beim Kauf von Fondsanteilen anfällt. Meist handelt es sich um einen prozentualen Aufschlag auf den Ausgabepreis (bis zu 5 Prozent).


Auslandsvermögensstatus

Der Auslandsvermögensstatus ist eine systematische Darstellung, die den Wert und die Zusammensetzung der Forderungen (Aktiva) und Verbindlichkeiten (Passiva) einer Volkswirtschaft (i.d.R. ein Land) gegenüber der übrigen Welt zu einem bestimmten Zeitpunkt aufzeigt. Im Saldo der Aktiva und Passiva spiegelt sich wider, ob die Volkswirtschaft eine Nettoschuldner- oder Nettogläubigerposition einnimmt. Zwischen der Zahlungsbilanz und dem Auslandsvermögensstatus besteht ein enger Zusammenhang. Während die Zahlungsbilanz die Veränderungen im Auslandsvermögensstatus je Periode darstellt (Flussgröße), weist der Auslandsvermögensstatus die Bestandsgröße aus.


Automatische Stabilisatoren

Als automatische Stabilisatoren wirken Einnahme- und Ausgabepositionen der öffentlichen Haushalte, die die Konjunktur antizyklisch dämpfen bzw. stimulieren. Automatisch wirken sie in dem Sinne, als sie keinen Anstoß durch Entscheidungen von Parlament und Regierung benötigen. Ein Beispiel ist die Arbeitslosenversicherung. In einer Rezession steigen ihre Auszahlungen, da es mehr Arbeitslose gibt. In der Tendenz erhöht dies die gesamtwirtschaftliche Nachfrage; dies wirkt der Rezession entgegen und stabilisiert die Konjunktur.


Baisse

Baisse ist der Ausdruck für einen anhaltenden Kursrückgang an der Börse, der auch als Bärenmarkt bezeichnet wird. Das Gegenteil ist die Hausse.


Barwert

Der Barwert ist der heutige Wert einer künftigen Zahlung, der durch so genanntes Abzinsen ermittelt wird. Beispielsweise ist eine Zahlung von 105 EUR, die man in einem Jahr mit Sicherheit erhalten wird, heute noch nicht 105 EUR wert, sondern bei einer (risikolosen) Verzinsung von 5 % erst 100 EUR, da man 100 EUR heute mit 5 % Verzinsung anlegen könnte und damit in einem Jahr 105 EUR erhalten würde.


Basiseffekt

Der Basiseffekt ist ein statistisches Phänomen, das etwa bei der Einschätzung der Veränderung einer volkswirtschaftlichen Messgröße speziell im Vorjahresvergleich zu berücksichtigen ist. Beispiel: Die Inflationsrate steigt im März abrupt an, weil sich aufgrund einer europaweiten Kältewelle frische Nahrungsmittel stark verteuert haben. Die Inflationsraten bleiben noch bis zum Sommer erhöht und normalisieren sich dann wieder. Ab März des Folgejahres kommt der Basiseffekt zum Tragen: Da ein Jahr zuvor die Nahrungsmittelpreise außergewöhnlich hoch waren, setzt nun automatisch ein Inflationsrückgang ein, selbst wenn sich die Preise gegenüber dem Vormonat kaum verändern.


Basispreis

Preis, zu dem der Basiswert bei Ausübung der Option gekauft bzw. verkauft werden kann.


Basispunkt

Allgemein übliche Angabe als Maßgröße für einen hundertstel Prozentpunkt: 100 Basispunkte = 1 %.


Basiswert

Das einem Derivat zugrunde liegende Handelsobjekt. Basiswerte können Waren oder Finanzinstrumente (Aktien, Anleihen, Devisen, Indizes etc.) sein. Der Basiswert bei Aktienoptionen ist z. B. die entsprechende Aktie, beim DAX-Future ist der DAX-Index das Handelsobjekt und damit der Basiswert, bei einem Rohstoff-Zertifikat der Rohstoff. Neben physisch lieferbaren Basiswerten (z. B. Waren, Aktien, Anleihen, Devisen) gibt es fiktive (synthetische/abstrakte) Underlyings, z. B. eine idealtypische Anleihe beim Euro-Bund-Future.


Benchmark

Eine Benchmark ist ein Referenz- bzw. Vergleichswert. Meistens werden Referenzportfolios bzw. Referenzindizes als Vergleichswerte zur Beurteilung eines Anlageerfolgs herangezogen.


Beta

Bewertungskennzahl, die die Empfindlichkeit einer Aktie gegenüber Veränderungen eines Index ausdrückt. Der Beta-Faktor (kurz: Beta) beschreibt, in welchem Ausmaß der Kurs einer Aktie die Wertentwicklung eines Index nachvollzieht; er misst also die Schwankungsintensität (Volatilität) einer Aktie im Vergleich zu einem Index. Eine Aktie mit einem Beta größer (kleiner) eins reagiert überproportional (unterproportional) auf Änderungen des Index. Beträgt das Beta 1,2, führt ein Anstieg (Abfall) des Index um 10 Prozent zu einem Anstieg (Abfall) der Aktie um 12 Prozent.


Bilanz

Die Bilanz ist eine stichtagsbezogene systematische Darstellung und Aufgliederung der Vermögens- und Kapitalverhältnisse eines Unternehmens.


Blockchain

Blockchain bezeichnet eine Technologie für die Speicherung von Transaktionsdaten, die insbesondere in Verbindung mit dem Krypto-Token Bitcoin bekannt geworden ist. Diese Technologie bildet die Grundlage für eine dezentrale Datenbank, in der alle Vorgänge zur Erschaffung und Übertragung von Bitcoin gespeichert werden. So kann jeder Miner – das sind die Teilnehmer, die sämtliche Transaktionen verifizieren – die komplette Historie eines jeden Bitcoin nachvollziehen und bei jeder Transaktion prüfen, ob der Übertragende verfügungsberechtigt ist. Dadurch kann verhindert werden, dass ein Teilnehmer einen Bitcoin zweimal ausgibt. Zusätzlich erschwert die dezentrale Speicherung der Daten auf mehreren Computern Manipulationen. Die technische Umsetzung der Blockchain basiert auf der Distributed-Ledger-Technologie, welche mittlerweile auch in zahlreichen anderen Wirtschaftsbereichen – unabhängig von Bitcoin – erforscht und z.T. bereits genutzt wird.


Bluechips

Als Bluechips bezeichnet man umgangssprachlich Aktien von großen und ertragsstarken Unternehmen. In Deutschland können dies Aktien aus dem Leitindex DAX sein. Ursprünglich bezeichnet der Begriff die blauen Spielchips, die bei Casinospielen den höchsten Wert haben.


Bond

Eine Anleihe ist ein Wertpapier, das der Fremdfinanzierung dient und bei dem Verzinsung, Laufzeit und Rückzahlung festgelegt sind. Der Gesamtbetrag dieser Form von Schuldverschreibung ist in viele gleiche "Stücke" geteilt. Durch die Stückelung können sich viele Gläubiger mit jeweils kleinen Anlagebeträgen an der Schuldverschreibung beteiligen; das erleichtert ihre Vermarktung. Über die Emission einer Anleihe beschafft sich der Emittent – der Schuldner – Fremdkapital. Die Anleihestücke werden am Anleihemarkt gehandelt. Durch den Verkauf seiner Anleihestücke kann sich ein Gläubiger aus seinem Engagement lösen, ohne dass dem Emittenten dadurch Fremdkapital entzogen wird. (Siehe auch Anleihe.)


Bondpicking

Gezielte Auswahl von Anleihen verschiedener Emittenten.


Bonität

Die Bonität ist ein Maß für die Kreditwürdigkeit eines Schuldners und dessen Fähigkeit, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Ratingagenturen und Banken ordnen Kreditnehmer nach ihrer Bonität auf mehrstufigen Ratingskalen ein.


Bonitätsrisiko

Risiko, dass sich die Bonität eines Schuldners verschlechtert.


Börse

Die Börse ist ein organisierter Markt, auf dem Wertpapiere, Devisen oder auch Waren nach bestimmten Regeln gehandelt werden. Die Feststellung der Kurse bzw. Preise der gehandelten Objekte richtet sich laufend nach Angebot und Nachfrage.


Bottom-up

Analyseansatz, bei dem die Attraktivität der Einzelanlage im Fokus steht. Es wird also zunächst ein einzelnes Unternehmen betrachtet, bevor man dieses in den breiteren Kontext einer Branche, eines Marktes oder einer Region setzt. Das Gegenteil dieses Ansatzes ist der "Top-down"-Ansatz.


Breakeven-Inflationsrate

Die Breakeven-Inflationsrate dient als Indikator, mit dem die – nicht direkt messbaren – Inflationserwartungen aus Finanzmarktdaten abgeleitet werden. Sie ist die Differenz der Rendite einer herkömmlichen Anleihe und der Rendite einer inflationsindexierten Anleihe mit ansonsten vergleichbaren Charakteristika (insbesondere gleicher (Rest-)Laufzeit).


Briefkurs

Preisfeststellung, zu deren Kurs Verkaufsaufträge vorlagen, ohne dass es zu einem Umsatz kam.


Broker

Der englische Begriff Broker bedeutet allgemein Makler, insbesondere an der Börse. Broker vermitteln zwischen den Nachfragern für ein Gut und den Anbietern dieses Guts. Sie erhalten dafür eine Maklergebühr, die sogenannte Brokerage oder (bei Börsengeschäften in Deutschland) Courtage. Zu den Aufgaben eines Brokers kann auch zählen, Börsenaufträge für ihre Kunden auszuführen oder mit Wertpapieren zu handeln.


Bruttoanlageinvestitionen

Bruttoanlageinvestitionen sind ein Aggregat in der Verwendungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Darunter fallen beispielsweise Maschinen und Bauinvestitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen bilden zusammen mit den Vorratsveränderungen die Bruttoinvestitionen. „Brutto“ bedeutet hier sowohl Neuinvestitionen als auch Ersatz verschlissener Investitionen.


Bruttoemission

Die Bruttoemission ist die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum von einem Emittenten neu ausgegebenen Wertpapiere.


Bruttoinlandsprodukt

Zentrales Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft oder Wirtschaftsregion in einem bestimmten Zeitraum. Dabei werden alle innerhalb der geografischen Grenzen einer Volkswirtschaft in einer Periode erstellten und zu Marktpreisen bewerteten Waren und Dienstleistungen einbezogen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden.


Bruttonationaleinkommen

Das Bruttonationaleinkommen, bis 1999 als Bruttosozialprodukt bezeichnet, ist der Wertmaßstab für die gesamte wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Das Bruttonationaleinkommen umfasst im Gegensatz zum Bruttoinlandsprodukt nicht nur die im Inland produzierten Güter und Dienstleistungen, sondern die von Inländern (natürliche und juristische Personen mit ständigem Wohnsitz im Inland) im In- und Ausland erstellten Leistungen (Inländerkonzept). Rein rechnerisch ergibt sich das Bruttonationaleinkommen, indem zum Bruttoinlandsprodukt der Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen Inländern und dem Ausland addiert wird.


Buchgeld

Unter Buchgeld versteht man Einlagen bei Banken, die durch Buchungsakte in den Kontobüchern der Banken entstanden sind. Obwohl Buchgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert, dies beruht insbesondere darauf, dass Buchgeld in Bargeld umgewandelt werden kann. Man kann mit Buchgeld bezahlen, indem man Instrumente des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wie Überweisungen, Lastschriften, Bank- oder Kreditkarten ("Plastikgeld") nutzt. Da das Buchgeld im bargeldlosen Zahlungsverkehr von einem Bankkonto zum anderen kreist, wird das Buchgeld auch als Giralgeld bezeichnet (von giro, italienisch: Drehung, Rundreise).


Buchwert

Der Buchwert je Aktie entspricht dem Eigenkapital dividiert durch die Anzahl der Aktien. Buchwert wird auch jener Wert genannt, zu dem ein Aktivposten in der Bilanz ausgewiesen ist.


Bundesanleihe

Eine Bundesanleihe ist eine langfristige Schuldverschreibung, die der Bund zur Deckung seines Kreditbedarfs ausgibt. Sie hat in der Regel eine zehnjährige Laufzeit und eine feste Nominalverzinsung. Der Bund begibt aber auch Anleihen mit zum Beispiel dreißigjähriger Laufzeit.


Bundesobligation

Bundesobligationen sind Schuldverschreibungen des Bundes mit fünfjähriger Laufzeit und fester Nominalverzinsung.


Bundesschatzanweisungen

Bundesschatzanweisungen sind Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland. Inhaber erhalten pro Jahr feste Zinszahlungen (Kupons) sowie die Rückzahlung zum vollen Nennwert am Laufzeitende. Bundesschatzanweisungen weisen unter den börsennotierten Bundeswertpapieren die kürzesten Laufzeiten auf.


Bundeswertpapier

Bundeswertpapiere sind Schuldverschreibungen, die vom Bund und seinen Sondervermögen herausgegeben werden. Es gibt mehrere Arten von Bundeswertpapieren, wie z. B. Bundesanleihen, Bundesobligationen, Bundesschatzanweisungen, Finanzierungsschätze oder unverzinsliche Schatzanweisungen. Diese unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich ihrer Laufzeit und der Art der Verzinsung. Auch legt der Bund gelegentlich inflationsgeschützte Anleihen auf.


Buy and Hold

„Buy and Hold“ ist eine Investmentstrategie. Dabei werden Wertpapiere einmal erworben und dann langfristig im Depot behalten.


Call (Kaufoption)

Option, die den Käufer berechtigt, einen bestimmten Basiswert in einer bestimmten Menge zu einem im Voraus festgelegten Ausübungspreis bis oder zu einem bestimmten Termin zu kaufen.


Carry

Laufender Ertrag einer Anleihe unter Berücksichtigung aller Ertragsbestandteile.


Cashflow

Finanzielle Stromgröße, die den Nettozugang an flüssigen Mitteln in einer Periode angibt. Der Cashflow gibt Auskunft über die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens. Er wird aus dem Jahresüberschuss zuzüglich der Abschreibungen auf Sachanlagen und den Veränderungen der langfristigen Rückstellungen berechnet. In der Praxis werden je nach Betrachtungsweise verschiedene Arten von Cashflow unterschieden (operativer Cashflow, Free Cashflow usw.).


Cashflow-Rating (Carat)

Analyseinstrument zur Aktienbewertung. Für die Bewertung einer Aktie wird das langfristig prognostizierte Cashflow-Profil ins Verhältnis zur aktuellen Marktbewertung gesetzt.


Certificate of Deposit (CD)

Ein Einlagezertifikat (englisch: Certificate of Deposit, CD) ist ein von einer Bank begebenes Geldmarktpapier, das der Refinanzierung dient. Durch den Erwerb eines CD tätigt ein Bankkunde eine kurz- oder mittelfristige Termineinlage, wobei er aber das CD nötigenfalls schon vor Ende der Laufzeit an Dritte verkaufen und sich so liquide Mittel beschaffen kann.


Clean Price

Der Preis einer Anleihe ohne Berücksichtigung der Stückzinsen. Gegenteil: Dirty Price.


Clearing

Clearing ist die zentrale Verrechnung von Aufträgen (Forderungen bzw. Verbindlichkeiten) im Rahmen von Geld- oder Wertpapiertransaktionen vor der Auftragsabwicklung, gegebenenfalls unter Saldierung der Aufträge.


Collateralised Debt Obligation (CDO)

Eine Collateralised Debt Obligation (CDO) ist ein strukturiertes Finanzinstrument, dem Wertpapiere unterlegt sind, denen ihrerseits Kreditforderungen unterliegen, zum Beispiel Baukredite, Studentendarlehen oder Autokredite. CDOs werden vom Emittenten in mehrere Klassen, sogenannte Tranchen, unterteilt. Die Zahlungseingänge aus den unterliegenden Wertpapieren werden auf die einzelnen Tranchen nicht gleichmäßig verteilt, sondern nach einer bestimmten Reihenfolge. Durch diese Strukturierung haben die zuerst zu bedienenden Tranchen ein vergleichsweise geringes Ausfallrisiko, obwohl die zugrunde liegenden Forderungen im Durchschnitt nur von mäßiger Qualität sein können.


Commercial Paper

Commercial Paper sind Schuldverschreibungen großer Unternehmen mit Laufzeiten von wenigen Tagen bis zu zwei Jahren, die zur flexiblen Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs emittiert werden. Die Renditen orientieren sich an repräsentativen Geldmarktsätzen im entsprechenden Laufzeitbereich.


Contango

Bei Contango liegt der Preis für Terminware höher als der Kassapreis (Spot-Preis). Gegenteil: Backwardation.


Corporate Governance

Corporate Governance ist ein rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Kontrolle eines Unternehmens und befasst sich mit der Frage, wie ein Unternehmen möglichst gut und verantwortungsvoll geführt und seine interne Organisation so gestaltet werden kann, dass Fehlentwicklungen möglichst früh erkannt und vermieden werden können. Ziel dabei ist, die Anreizstrukturen verschiedener Interessengruppen eines Unternehmens (im engen Sinn: Management und Eigentümer; im weiteren Sinn: zusätzlich Angestellte, Fremdkapitalgeber, Lieferanten sowie soziales und ökologisches Umfeld) möglichst gut in Einklang zu bringen.


Covered Bond

Eine gedeckte Schuldverschreibung zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Anlegern einen Ausfallschutz bietet. Für eine gedeckte Schuldverschreibung haftet primär der Emittent. Im Falle eines Ausfalles des Emittenten sind die Gläubiger zusätzlich durch einen Bestand an Sicherheiten gegen Verluste geschützt. Diese Sicherheiten bestehen häufig aus Grundpfandrechten oder Anleihen des öffentlichen Sektors. Damit unterscheiden sich Covered Bonds sowohl von unbesicherten Schuldverschreibungen als auch von forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset Backed Securities, ABS), die von Zweckgesellschaften begeben werden, welche neben den sichernden Forderungen über keine weiteren Vermögenswerte verfügen. Eine wichtige Form von Covered Bonds sind Pfandbriefe. (Siehe auch "Gedeckte Schuldverschreibung")


Credit Default Swap (CDS)

Ein Kreditausfallswap (Credit Default Swap, CDS) ist eine Art Versicherung gegen das Risiko eines Kreditausfalls. Mit Abschluss eines Kreditausfallswaps verpflichtet sich der Sicherungsgeber (Versicherer), bei Eintritt eines vorab spezifizierten Kreditereignisses (z. B. Zahlungsausfall oder -verzug) eine Ausgleichszahlung an den Sicherungsnehmer zu leisten. Der Sicherungsnehmer zahlt ihm dafür im Gegenzug eine Versicherungsprämie.


Credit Spread/Kreditaufschlag

Am Anleihemarkt bezeichnet der Credit Spread die Abweichung zwischen der Rendite einer bestimmten Anleihe und einem (risikofreien) Referenzzinssatz. Bei Anleihen ist der Spread umso höher, je schlechter die Bonität des Anleiheschuldners ist.


DAX

Aktienindex, der die Wertentwicklung der 40 nach Marktkapitalisierung größten und umsatzstärksten deutschen Aktien abbildet. Der deutsche Leitindex DAX wird seit dem 1. Juli 1988 von der Deutsche Börse AG berechnet. Er repräsentiert rund 75 Prozent des gesamten Grundkapitals inländischer börsennotierter Aktiengesellschaften und etwa 85 Prozent der in deutschen Beteiligungspapieren getätigten Börsenumsätze. Kriterien für die Gewichtung der Aktien im DAX sind der Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung des Streubesitzes. Der DAX wird als Kurs- und Performanceindex berechnet.


Deflation

Unter Deflation versteht man ein allgemeines, anhaltendes Sinken des Preisniveaus. In einem deflationären Umfeld besteht die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale: Wenn die Verbraucher mit weiter fallenden Preisen rechnen und deshalb Konsumausgaben aufschieben, kann dieser Rückgang der Nachfrage die Unternehmen zu Produktionseinschränkungen und weiteren Preissenkungen veranlassen.


Deflator

Maßstab für die Inflation, der das Verhältnis des nominalen Bruttoinlandsproduktes eines Jahres zum realen Bruttoinlandsprodukt darstellt. Im Unterschied zu anderen Preisindizes wie dem Verbraucherpreisindex für Deutschland beruht der BIP-Deflator nicht auf einem festen Warenkorb, der jedes Jahr gleich bleibt, sondern bewertet alle in der Volkswirtschaft in dem berechneten Jahr produzierten Güter und Leistungen. Er ist damit ein Preisindex auf breiter Grundlage, mit dem Preissteigerungen und Inflationsraten über einen längeren Zeitraum berechnet werden können.


Deleveraging

Häufig erhöhen beispielsweise Unternehmen ihren Verschuldungsgrad, um stärkeres Wachstum zu generieren (Leverage). Diese zusätzliche Fremdkapitalaufnahme erhöht im Gegenzug aber das Risiko, den Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können. Deleveraging bezeichnet die Substitution von Fremdkapital durch Eigenkapital, wodurch eine Verminderung des Verschuldungsgrads, und damit des eingegangenen Risikos herbeigeführt wird.


Delta (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl, die die Preisänderung eines Optionsscheins bei einer Preisänderung des Basiswertes misst.


Derivat

Als Derivat wird ein Finanzinstrument bezeichnet, dessen Preis von der Preisentwicklung einer zugrunde liegenden Bezugsgröße, dem sogenannten Basiswert, abhängt. Basiswerte sind zum Beispiel Aktien, Aktienindizes, Staatsanleihen, Währungen, Zinssätze, Rohstoffe, ferner auch Swaps. Derivative Finanzinstrumente können als unbedingte Termingeschäfte oder als Optionsgeschäfte ausgestaltet sein, sie werden teils an Terminbörsen mit standardisierten Konditionen gehandelt, teils außerbörslich (Over-the-Counter, OTC) zu frei ausgehandelten Bedingungen. Preisänderungen im Basiswert führen in bestimmten Situationen zu erheblich stärkeren Preisänderungen der jeweiligen Derivate. Mit Derivaten kann man finanzielle Risiken absichern (Hedging), auf Preisänderungen spekulieren (Trading) oder Preisunterschiede zwischen Märkten ausnutzen (Arbitrage).


Devisen

Devisen sind auf fremde Währung lautende Guthaben oder Forderungen in Form von Buchgeld oder Wertpapieren. Sie verkörpern einen Anspruch auf Zahlung in der entsprechenden Fremdwährung. Ausländische Münzen und Banknoten heißen"Sorten" und zählen nicht zu den Devisen.


Devisenmarkt

Der Devisenmarkt ist ein Markt für den Handel mit Währungen, auf dem sich aufgrund von Angebot und Nachfrage der Wechselkurs (Kassa- und Terminkurs) zwischen jeweils zwei Währungen bildet. Angebot und Nachfrage werden von realwirtschaftlichen Faktoren (Import und Export von Gütern und Dienstleistungen) und finanzwirtschaftlichen Faktoren (Import und Export von Kapital) bestimmt. Der Handel verläuft nicht zentral über eine Börse, sondern zumeist direkt zwischen den Marktteilnehmern über elektronische Handelsplattformen.


Dienstleistungsbilanz

Die Dienstleistungsbilanz ist Teil der Leistungsbilanz innerhalb der Zahlungsbilanz. In ihr werden die grenzüberschreitenden Dienstleistungsströme (hauptsächlich der Reiseverkehr) erfasst. Wenn der Wert der Einnahmen den Wert der Ausgaben übersteigt, spricht man von einem Dienstleistungsbilanzüberschuss. Sind die Ausgaben größer als die Einnahmen, spricht man von einem Dienstleistungsbilanzdefizit.


Direktinvestitionen

Direktinvestitionen sind Auslandsinvestitionen mit dem Ziel, in einer anderen Volkswirtschaft Tochterunternehmen zu errichten oder sich dort an Unternehmen so maßgeblich zu beteiligen, dass Einfluss auf ihre Geschäftstätigkeit ausgeübt werden kann. Motive für Direktinvestitionen sind unter anderem, Absatzmärkte zu erschließen oder zu erhalten, Handelsschranken zu umgehen oder Kostenvorteile durch die Produktion im Ausland zu nutzen. Die Gastländer profitieren nicht selten von einem mit Direktinvestitionen verbundenen Technologietransfer.


Dirty Price

Preis einer Anleihe, der beim Kauf einer Anleihe effektiv zu bezahlen ist (inkl. Stückzinsen). Der Dirty Price wird somit folgendermaßen berechnet: Clean Price + anteilige Stückzinsen seit der letzten Kuponzahlung.


Disinflation

Von Disinflation spricht man, wenn die Inflationsrate nachhaltig zurückgeht, also z. B. von 3 % auf 2 % sinkt. Zu unterscheiden davon ist Deflation, bei der das absolute Preisniveau über einen längeren Zeitraum sinkt.


Diversifikation

Als Diversifikation wird in der Vermögensveranlagung die Aufteilung des Gesamtvermögens auf unterschiedliche Anlageformen bzw. Vermögenswerte bezeichnet. Ziel der Diversifikation ist die Streuung der Veranlagung und damit die Verminderung des Risikos.


Dividende

Die Dividende ist der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der an die Aktionäre ausbezahlt wird.


Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und gibt den prozentualen Anteil der ausbezahlten Dividende am Preis der Aktie an.


Dow Jones Industrial Average Index

Der Dow Jones ist ein preisgewichteter Aktienindex, der die Wertentwicklung von 30 US-amerikanischen Bluechips abbildet. Anders als bei vielen Aktienindizes folgt die Indexzusammensetzung nicht ausschließlich festen quantitativen Regeln, sondern zieht weiche Faktoren wie die Firmenreputation oder das Investoreninteresse hinzu. Der Dow Jones Index zielt zudem auf eine adäquate Repräsentation einzelner Industriezweige wie Informationstechnologie oder Finanzunternehmen ab.


Drawdown

Stellt den Verlust zwischen einem Höchststand und dem darauf folgenden Tiefstand in einer bestimmten Zeitperiode des Investments dar. Der Maximum Drawdown ist der größtmögliche Verlust, den man während eines betrachteten Zeitraums durch das Investment hätte erleiden können.


Duration

Die Duration gibt die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer einer Geldanlage in einem festverzinslichen Wertpapier wieder und ist somit der gewichtete Mittelwert der Zeitpunkte, zu denen der Anleger Zahlungen aus einem Wertpapier erhält.


Durationsrisiko

Beschreibt das Risiko einer Zinsänderung, die in einem sinkenden Anleihekurs resultieren kann. Je länger die Duration einer Anleihe ist, desto stärker wirkt sich Veränderung des Zinsniveaus auf den Anleihekurs aus.


eb.rexx Government Germany Index

Rentenindex, der die 25 liquidesten deutschen Staatsanleihen mit Restlaufzeiten zwischen 1,5 und 10,5 Jahren und einem Mindestvolumen von 4 Mrd. € beinhaltet. Er wird als Kurs- und Performanceindex berechnet.


Effektiver Wechselkurs

Der nominal-effektive Wechselkurs ist der gewichtete Durchschnitt verschiedener bilateraler Wechselkurse. Der real-effektive Wechselkurs ist außerdem noch preisbereinigt, d. h. um den Unterschied zwischen den gewichteten durchschnittlichen ausländischen und inländischen Preisen oder Kosten bereinigt. Real-effektive Wechselkurse stellen einen Indikator für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes dar. Die Wahl der Währungen und Gewichte richtet sich nach der jeweiligen ökonomischen Fragestellung; am gebräuchlichsten ist die Verwendung von Außenhandelsgewichten.


Effektivzinssatz

Der effektive Jahreszinssatz spiegelt die Gesamtkosten eines Kredits aus der Verbrauchersicht wider. Diese Gesamtkosten setzen sich aus einer Zinskomponente und einer Komponente für sonstige Unkosten (Gebühren, Provisionen, Zinseszins usw.) zusammen.


Eigenkapital

Das Eigenkapital eines Unternehmens ergibt sich, wenn von der Bilanzsumme des Unternehmens alle Verbindlichkeiten abgezogen werden. In das Eigenkapital gehen die Mittel ein, die die Eigentümer in das Unternehmen investiert oder die sie aus dem erwirtschafteten Gewinn im Unternehmen belassen haben. Das Eigenkapital steht dem Unternehmen unbefristet zur Verfügung. Das Eigenkapital kann bei Verlusten in voller Höhe zur Abdeckung der Verbindlichkeiten des Unternehmens herangezogen werden; bei Kapitalgesellschaften haften Eigenkapitalgeber darüber hinaus aber nicht. Die Eigenkapitalgeber haben keinen Anspruch auf Verzinsung oder Tilgung ihres Kapitals, wohl aber auf die erwirtschafteten Gewinne und den Liquidationserlös des Unternehmens.


Einlagefazilität

Die Einlagefazilität ermöglicht es Geschäftsbanken im Euroraum, nicht benötigte Guthaben kurzfristig (bis zum nächsten Geschäftstag) zu einem vorher festgelegten Zinssatz (Einlagesatz) anzulegen. Der Einlagesatz bildet im Allgemeinen die Untergrenze im Zinsgefüge (Zinskorridor) des Taggeldsatzes am Geldmarkt.


Einlagen

Als Einlage wird in der Fachsprache der Banken ein Guthaben bezeichnet, das ein Kunde auf dem Konto bei seiner Bank unterhält. Unterschieden werden mehrere Arten von Einlagen: Über Sichteinlagen kann der Einleger jederzeit verfügen, beispielsweise per Barabhebung oder Überweisung. Spareinlagen sind in der Regel unbefristet, der Einleger kann sie nach Ablauf einer bestimmten Kündigungsfrist von der Bank zurückfordern. Die Zinsen für Spareinlagen sind für gewöhnlich variabel, sie verändern sich mit der allgemeinen Zinsentwicklung. Termineinlagen sind für einen bestimmten Zeitraum wie zum Beispiel drei Monate oder ein Jahr festgelegte Einlagen; der Zins für Termineinlagen wird typischerweise bei Vertragsabschluss für die gesamte Laufzeit vorab festgelegt. Banken werben Spar- und Termineinlagen ein, um ihr Kreditgeschäft mittel- und langfristig zu finanzieren.


Elastizität (Optionsscheine)

Kennzahl für die prozentuale Veränderung des Optionsscheinkurses bei einer prozentualen Veränderung des Basiswerts.


Emerging Markets (Schwellenländer)

Als Emerging Markets werden – nicht einheitlich definiert – unterentwickelte, aber aufstrebende Länder bezeichnet, die gerade einen Industrialisierungsprozess durchleben. Diese Länder sind attraktive Ziele für Direkt- und Portfolioinvestitionen von Unternehmen aus Industrieländern. Bedeutende Emerging Markets sind z. B. China, Indien, Brasilien und Russland, aber auch viele Staaten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Die Übersetzung als „Schwellenland“ ist eher unglücklich, da sie sich nicht notwendigerweise schon auf der Schwelle zu einer Industrienation befinden müssen.


Emission

Unter Emission versteht man die Ausgabe neuer Wertpapiere wie Aktien oder Schuldverschreibungen durch Emittenten wie Unternehmen, Banken oder den Staat. Eine Wertpapieremission dient in der Regel der Beschaffung größerer Finanzmittel und erfolgt meist durch öffentliche Ausschreibung und Versteigerung der auszugebenden Wertpapiere.


Ertrag

Zu den Erträgen von Finanzprodukten gehören Zins- und Dividendenzahlungen und sonstige Ausschüttungen sowie Wertsteigerungen in Folge von Kurserhöhungen.


ESG

Die Abkürzung für „environmental, social, governance“ (ökologisch, sozial, Unternehmensführung) soll für eine nachhaltige Geldanlage stehen, die sich nach ökologischen und sozialen Kriterien richtet und eine werteorientierte Unternehmensführung berücksichtigt.


Euro Stoxx 50 Index

Aktienindex, der die Entwicklung am europäischen Aktienmarkt abbildet und 50 der größten börsennotierten Unternehmen aus 9 Ländern der Eurozone umfasst.


Europäische Option

Optionen europäischen Stils können nur am Verfallstag ausgeübt werden. Gegenteil: Amerikanische Option.


Eurosystem

Das Eurosystem besteht aus der Europäischen Zentralbank und den derzeit 19 nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben. Es nimmt die Hoheitsrechte im Bereich der Geld- und Währungspolitik für die Euro-Länder wahr. Sein oberstes Entscheidungsgremium ist der EZB-Rat. Vorrangiges Ziel des Eurosystems ist die Gewährleistung der Preisstabilität. In seinen geldpolitischen Entscheidungen ist das Eurosystem grundsätzlich unabhängig von Weisungen politischer Stellen (Unabhängigkeit der Zentralbank). Neben der Hauptaufgabe der Geldpolitik hat das Eurosystem die Aufgabe, gemeinschaftliche Devisengeschäfte zu tätigen, das reibungslose Funktionieren von Zahlungssystemen zu fördern, Währungsreserven zu verwalten, Euro-Bargeld auszugeben, Statistiken zu erstellen sowie zur Bankenaufsicht und Stabilität des Finanzsystems beizutragen.


Exchange Traded Commodity (ETC)

Exchange Traded Commodities, kurz ETCs, sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, die an die Wertentwicklung von Rohstoffen gekoppelt sind. Die Laufzeit von ETCs ist unbefristet. ETCs machen es dem Anleger möglich, an der Wertentwicklung von Rohstoffen teilzuhaben, ohne sie direkt zu erwerben.


Exchange Traded Fund (ETF)

Exchange Traded Funds (ETF) sind an Börsen gehandelte Investmentfonds. Mit ETFs können Anleger in ein breit gestreutes Portfolio von Aktien und anderen Anlageklassen investieren. Sie bilden in der Regel die Wertentwicklung eines bestehenden Index wie z.B. des DAX nach. Somit erfolgen meist keine aktiven Investitionsentscheidungen.


Exposure

Im Portfoliokontext gibt das Exposure den Anteil einzelner Portfoliobausteine am Gesamtportfolio an. Beispielsweise lässt sich am Aktienexposure der Aktienanteil am Portfolio ablesen. Das Währungsexposure gibt entsprechend Auskunft über den Anteil einzelner Währungen am Portfolio usw.


Fazilität

Als Fazilitäten werden in der Bankensprache die Möglichkeiten zur Geldanlage und zur Kreditaufnahme bezeichnet, die Banken ihren Geschäftspartnern einräumen.


Festverzinsliche Wertpapiere

Bei festverzinslichen Wertpapieren bleibt die Verzinsung während der gesamten Laufzeit unverändert. Sie werden nach der Laufzeit in Geldmarktpapiere und langfristig festverzinsliche Wertpapiere (bzw. Schuldverschreibungen) unterteilt. Dazu zählen u. a. Anleihen, Commercial Papers und Pfandbriefe, sofern sie einen festgesetzten, regelmäßigen Ertrag abwerfen.


Finanzielle Repression

Systematische Beeinflussung des allgemeinen Zinsniveaus durch die Notenbanken zu Lasten der Sparer – und zu Gunsten des Staates. Negative Realzinsen führen zu einer schrittweisen Enteignung von privaten Sparvermögen – und erhöhen die Schuldentragfähigkeit der Staaten.


Finanzpolitik

Unter Finanzpolitik versteht man die zielgerichtete Gestaltung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben. Zu den Zielen der Finanzpolitik zählen zum Beispiel die grundlegende Entscheidung über den Umfang der Bereitstellung öffentlicher Güter, die nachhaltige Erzielung von Einnahmen, die Steuergerechtigkeit, ferner gegebenenfalls der Versuch, mittels antizyklischer Fiskalpolitik den Konjunkturverlauf zu glätten und stetiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.


Fiskalpolitik

Unter Fiskalpolitik versteht man alle Maßnahmen eines Staates, mit denen die konjunkturelle Entwicklung durch die Veränderung der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben gelenkt werden soll. Als antizyklische Fiskalpolitik bezeichnet man eine politische Strategie, die das Ziel verfolgt, durch gezielte Veränderungen der staatlichen Einnahmen und Ausgaben den zyklischen Schwankungen des Wirtschaftsgeschehens entgegenzuwirken und ein stabiles wirtschaftliches Wachstum zu gewährleisten. Die Fiskalpolitik ist ein Element der Finanzpolitik.


Fixed Income

Oberbegriff (engl.) für festverzinsliche Wertpapiere.


Flash Crash

Als Flash Crash werden an der Börse Kurseinbrüche bezeichnet, die sich binnen weniger Minuten vollziehen.


Floater

Ein "Floater" (von englisch: to float, schweben, schwanken) ist eine variabel verzinsliche Schuldverschreibung, d. h. die Verzinsung dieses Wertpapieres ändert sich zu vorab festgelegten Zeitpunkten nach Maßgabe eines bestimmten Referenzzinses.


Floor

(Wandelanleihen) - Der „Bondfloor“ stellt bei Wandelanleihen den reinen Anleihenwert ohne Aktienbezugsrecht dar. Das Risiko bis zum Bondfloor ist somit der Maximalverlust, der aus einem Aktienkursrückgang resultieren kann (ohne Betrachtung des Bonitätsrisikos).


Fonds

Ein aus Wertpapieren bestehendes Sondervermögen, ausgewählt nach dem Grundsatz der Risikostreuung. Mit dem Kauf von Investmentfondsanteilen wird der Anleger Miteigentümer am Fondsvermögen und hat einen Anspruch auf Gewinnbeteiligung und Anteilsrückgabe zum jeweils gültigen Rücknahmepreis.


Forderungsbesichertes Wertpapier

Ein forderungsbesichertes Wertpapier (Asset Backed Security, ABS) ist eine Anleihe, die mit Kreditforderungen wie zum Beispiel Baukrediten, Autodarlehen oder Kreditkartenforderungen besichert ist. Ein solches Wertpapier entsteht dadurch, dass eine Bank solche Forderungen an eine Zweckgesellschaft verkauft, die sich ihrerseits durch den Verkauf dieses forderungsbesicherten Wertpapiers finanziert. Die Zweckgesellschaft bedient die Ansprüche der Investoren auf Zins und Tilgung im Wesentlichen aus den Zahlungsströmen der zugrunde liegenden Kreditforderungen. Die Wertpapiere werden vom Emittenten häufig in mehrere Klassen, die sogenannten Tranchen, mit unterschiedlich hohen Risiken unterteilt. Sollten Zahlungen aus den unterliegenden Forderungen ausfallen, werden die Verluste nicht gleichmäßig, sondern nach einer bestimmten Reihenfolge auf die einzelnen Tranchen verteilt. Die ersten Verluste tragen dann die Tranchen mit dem höheren Risiko, deren Zins- und Tilgungszahlungen ausgesetzt werden. Können damit die Verluste gedeckt werden, bleiben die Zins- und Tilgungszahlungen für die Inhaber der Tranchen mit dem geringeren Risiko unverändert. (Siehe auch "Asset Backed Security")


Forward

Ein Forward ist ein unbedingtes nicht-standardisiertes Termingeschäft, das zwischen Banken außerbörslich "über den Banktresen" (Over-the-Counter, OTC) vereinbart und abgewickelt wird. Die Vertragsparteien können die Bedingungen frei aushandeln. Forwards werden auf eine Vielzahl unterliegender Basiswerte gehandelt. Vielgehandelt sind Forwards auf Devisen sowie auf Zinsen (Forward Rate Agreement, FRA).


Forward Guidance

Kommunikationsform hinsichtlich der längerfristigen Ausrichtung der Geldpolitik durch eine Zentralbank mit dem Ziel, die Unsicherheit über die weitere Zins-, Finanzmarkt-, Inflations- und Wirtschaftsentwicklung zu verringern.


Free Cashflow

Der freie (free) Cashflow gibt an, wieviel Geld für die Aktionäre eines Unternehmens tatsächlich übrig bleibt und beispielsweise für Akquisitionen, Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe verwendet werden kann.


Freefloat (Streubesitz)

Zum Streubesitz zählen alle Aktien, die nicht von Großaktionären (Anteil am Aktienkapital von über 5 Prozent) gehalten werden, also vom breiten Publikum erworben und gehandelt werden können. Je höher der Streubesitzanteil ist, desto höher ist in der Regel die Handelbarkeit einer Aktie.


Fremdkapital

Das Fremdkapital ist der Teil der Bilanzsumme eines Unternehmens, der nicht von den Eigentümern (Eigenkapitalgebern) zur Verfügung gestellt ist. Fremdkapital ist der Oberbegriff für die in der Bilanz ausgewiesenen Verbindlichkeiten und Rückstellungen eines Unternehmens. Zu den Verbindlichkeiten zählen unter anderem Darlehen von Banken, Schuldverschreibungen, die das Unternehmen emittiert hat, Kredite von Lieferanten und erhaltene Vorschusszahlungen. Der Fremdkapitalgeber ist an der Unternehmung nicht beteiligt, er ist Gläubiger, der einen Anspruch auf Rück- bzw. Auszahlung (Tilgung) seines Kapitals und ggf. Zinszahlung hat.


Fristentransformation

Die Fristentransformation ist eine Grundlage der Geschäftstätigkeit universaler Geschäftsbanken. Die Bank betreibt Fristentransformation, wenn die Fristigkeit (d. h. die Laufzeit) ihrer Forderungen (z. B. Kredite an Unternehmen) nicht mit der Fristigkeit der von ihr selbst aufgenommenen Kredite oder der von Kunden entgegengenommenen Einlagen übereinstimmt. Fristeninkongruenzen (die Nicht-Übereinstimmung von Laufzeiten der Aktiv- und Passivpositionen in der Bankbilanz) werden gezielt zur Ertragssteigerung genutzt, bergen aber gleichzeitig auch Liquiditäts- und Ertragsrisiken.


FTSE 100 Index

Der FTSE 100 ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index von Bluechips, die im UK gelistet sind. Der Index misst die Wertentwicklung von 100 der größten an der London Stock Exchange gelisteten Unternehmen, die die Größen- und Liquiditätsmaßgaben erfüllen.


Future

Ein Future ist ein unbedingtes Termingeschäft mit der Verpflichtung, zu einem genau definierten Zeitpunkt einen bestimmten Basiswert, z. B. eine Anleihe, zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Futures sind hinsichtlich ihrer Ausgestaltung standardisiert und werden an der Börse gehandelt.


Gamma (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl zur Bewertung eines Optionsscheins. Das Gamma gibt wieder, wie sich die Preisänderungsrate, das Delta, eines Optionsscheins verändert, wenn der Kurs des Basiswertes um eine Einheit sinkt oder steigt. Ein hohes Gamma weisen Optionsscheine aus, die "am Geld" liegen, da deren Delta-Elastizität besonders hoch ist.


Gedeckte Schuldverschreibung

Eine gedeckte Schuldverschreibung (englisch: Covered Bond) zeichnet sich dadurch aus, dass sie den Anlegern einen Ausfallschutz bietet. Für eine gedeckte Schuldverschreibung haftet primär der Emittent. Im Falle eines Ausfalles des Emittenten sind die Gläubiger zusätzlich durch einen Bestand an Sicherheiten gegen Verluste geschützt. Diese Sicherheiten bestehen häufig aus Grundpfandrechten oder Anleihen des öffentlichen Sektors. Damit unterscheiden sich Covered Bonds sowohl von unbesicherten Schuldverschreibungen als auch von forderungsbesicherten Wertpapieren (Asset Backed Securities, ABS), die von Zweckgesellschaften begeben werden, welche neben den sichernden Forderungen über keine weiteren Vermögenswerte verfügen. Eine wichtige Form von Covered Bonds sind Pfandbriefe. (Siehe auch "Covered Bond")


Geld-Brief-Spanne

Differenz zwischen dem besten (verbindlichen) Kauf- und Verkaufsangebot. Die Geld-Brief-Spanne beschreibt, wie weit Kauf- und Verkaufsangebote voneinander abweichen, und wird üblicherweise in Prozent ausgedrückt. Sie ist ein verbreitetes Maß zur Bewertung der Geld- und Kapitalmarkteffizienz.


Geldkurs

Kurs, zu dem Kaufaufträge vorlagen, aber kein Angebot.


Geldmarktfonds

Geldmarktfonds investieren die ihnen von Anlegern zufließenden Mittel insbesondere in kurzfristige Anlageformen, beispielsweise Bankeinlagen, variabel verzinsliche Wertpapiere und festverzinsliche Wertpapiere mit einer Restlaufzeit von höchstens zwölf Monaten. Die Anleger können die ihnen von den Geldmarktfonds verkauften Anteilscheine (Geldmarktfondsanteile) jederzeit zurückgeben, d. h. in liquide Mittel zurückverwandeln.


Geldmarktpapier

Ein Geldmarktpapier ist eine kurzfristige Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von in der Regel bis zu einem Jahr. Dazu zählen in Deutschland traditionell Staatspapiere wie Schatzwechsel und Finanzierungsschätze, ferner auch unterjährige Schuldverschreibungen von Banken (Einlagezertifikate) und Unternehmen (Commercial Paper).


Geldmenge

Als Geldmenge bezeichnet man im Allgemeinen den Geldbestand der Nichtbanken. Die Geldmenge ist eine wichtige ökonomische Größe, die Hinweise auf die zukünftige Preisentwicklung liefert. Da der Übergang zwischen Geld als Zahlungsmittel und Geld als Wertaufbewahrungsmittel fließend ist, werden je nach zugrunde liegender Fragestellung verschiedene Geldmengen definiert. Das Eurosystem unterscheidet drei Geldmengenaggregate, die nach dem Grad der Liquidität aufeinander aufbauen: M1, M2 und M3; bei M1 ist der Liquiditätsgrad am größten. In der Fachwelt wird neben den Geldmengenaggregaten M1, M2, M3 auch der Menge an Zentralbankgeld Beachtung geschenkt.


Geldmenge M1

M1 als das eng gefasste Geldmengenaggregat des Eurosystems umfasst den Bargeldumlauf außerhalb des Bankensystems und täglich fällige Einlagen von Nichtbanken bei Monetären Finanzinstituten im Euro-Währungsgebiet. Auf Fremdwährungen lautende täglich fällige Einlagen von Ansässigen des Euro-Währungsgebiets bei dort ansässigen Monetären Finanzinstituten zählen zu M1. Nicht zu M1 zählen hingegen Einlagen bei Monetären Finanzinstituten im Euro-Währungsgebiet, wenn sie Gebietsfremden gehören.


Geldmenge M2

M2 als das mittlere Geldmengenaggregat des Eurosystems umfasst neben M1 auch Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit einer Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten.


Geldmenge M3

M3 als das weit gefasste Geldmengenaggregat des Eurosystems umfasst neben M2 auch Repogeschäfte, Geldmarktfondsanteile und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren. Die Geldmenge M3 ist ein wichtiger Indikator für die monetäre Analyse, die den geldpolitischen Entscheidungen des Eurosystems zugrunde liegt.


Geldpolitik

Als Geldpolitik bezeichnet man zusammenfassend alle Maßnahmen, die eine Zentralbank ergreift, um ihre Ziele – beispielsweise Preisstabilität – zu erreichen. Dazu setzt sie geldpolitische Instrumente ein, mit denen sie die Zinskonditionen und Knappheitsverhältnisse am Geldmarkt steuert. Geldpolitische Instrumente des Eurosystems sind Offenmarktgeschäfte, ständige Fazilitäten und die Mindestreserve.


Gewinn- und Verlustrechnung

In der Gewinn- und Verlustrechnung werden die Erträge und Aufwendungen eines Unternehmens für eine Rechnungsperiode gegenübergestellt und der unternehmerische Erfolg (Gewinn oder Verlust) ermittelt.


Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte

Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRG; engl. Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTRO) wurden eingeführt, um die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an die Wirtschaft des Euroraums zu erleichtern sowie die Funktionsfähigkeit des geldpolitischen Transmissionsmechanismus zu verbessern. Die Grundidee ist, die Zinskonditionen der GLRGs für Geschäftsbanken umso günstiger zu gestalten, je mehr Kredite diese an die Wirtschaft geben. Seit 2014 wurden drei Programme aufgelegt, die sich insbesondere bei Laufzeiten, Zinssätzen, Volumina und Rückzahlungsmodalitäten unterscheiden.


Giralgeld

Unter Buchgeld versteht man Einlagen bei Banken, die durch Buchungsakte in den Kontobüchern der Banken entstanden sind. Obwohl Buchgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, wird es allgemein als Zahlungsmittel akzeptiert, dies beruht insbesondere darauf, dass Buchgeld in Bargeld umgewandelt werden kann. Man kann mit Buchgeld bezahlen, indem man Instrumente des bargeldlosen Zahlungsverkehrs wie Überweisungen, Lastschriften, Bank- oder Kreditkarten ("Plastikgeld") nutzt. Da das Buchgeld im bargeldlosen Zahlungsverkehr von einem Bankkonto zum anderen kreist, wird das Buchgeld auch als Giralgeld bezeichnet (von giro, italienisch: Drehung, Rundreise). (Siehe auch "Buchgeld")


Green Bonds

Grüne Anleihen gelten als neue Form nachhaltiger Investments. Sie haben ausschließlich die Finanzierung umweltfreundlicher Projekte zum Zweck.


Handelsbilanz

Die Handelsbilanz ist Teil der Leistungsbilanz innerhalb der Zahlungsbilanz. In ihr werden die grenzüberschreitenden Warenströme (Außenhandel) erfasst. Wenn der Wert der Ausfuhren den Wert der Einfuhren übersteigt, spricht man von einem Handelsbilanzüberschuss. Sind die Einfuhren größer als die Ausfuhren, spricht man von einem Handelsbilanzdefizit.


Hauptrefinanzierungsgeschäft

Als Hauptrefinanzierungsgeschäft (HRG; englisch: Main Refinancing Operation, MRO) bezeichnet das Eurosystem ein wöchentliches Offenmarktgeschäft mit einwöchiger Laufzeit. Über das HRG stellt das Eurosystem den Banken gegen Hinterlegung von Sicherheiten befristet Zentralbankgeld zur Verfügung. Vor der Finanzkrise stellte das Eurosystem den Banken etwa drei Viertel der benötigten Zentralbankliquidität über Hauptrefinanzierungsgeschäfte zur Verfügung. Seitdem stehen die längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte im Vordergrund.


Hausse

Als Hausse oder Bullenmarkt bezeichnet man einen anhaltenden Kursanstieg an der Börse. Eine Phase anhaltender Kursverluste wird als Baisse oder Bärenmarkt bezeichnet.


Hedge

Absicherung eines Finanzinstruments oder eines ganzen Portfolios gegenüber künftigen Wertschwankungen durch das Eingehen der Gegenposition. Die Gegenposition wird dabei so gewählt, dass sie an Wert gewinnt, falls die ursprüngliche Position an Wert verliert. (Siehe auch "Absicherung")


High Yield Bonds

(Non-Investment-Grade Bond) Riskante Anleihen mit hoher Verzinsung, meist von Schuldnern geringer Bonität. (Siehe auch "Hochzinsanleihe")


High-Water-Mark (HWM)

Bezeichnet den Höchststand, den der Nettoinventarwert eines Fonds am Ende einer bestimmten Periode, z.B. am Ende eines zwölfmonatigen Abrechnungszeitraums, erreicht hat.


Hochzinsanleihe

(Non-Investment-Grade Bond) Riskante Anleihen mit hoher Verzinsung, meist von Schuldnern geringer Bonität. (Siehe auch "High Yield Bond")


Hybridanleihen

Diese Anleihen sind nachrangig und weisen eine unbegrenzte Laufzeit auf, wobei eine Kündigungsmöglichkeit durch den Emittenten besteht. Zinszahlungen können unter Umständen entfallen, müssen bei Ausschüttung einer Dividende allerdings nachgeholt werden. Einerseits werden sie gemäß der IFRS-Bilanzierung dem Emittenten als Eigenkapital angerechnet, andererseits sind die Zinszahlungen für den Emittenten steuerlich absetzbar.


iBoxx-Indizes

Die iBoxx-Indizes bilden die europäischen Rentenmärkte ab. Die Rentenindizes werden aus den Mittelwerten der Kursangaben von elf unabhängigen Kursanbietern berechnet. Die Deutsche Börse konsolidiert als unabhängiger Indexanbieter die Preise und berechnet und verteilt die Indizes. Die iBoxx Euro-Indexfamilie beinhaltet Echtzeit-Indizes für festverzinsliche Staatsanleihen, staatlich garantierte Anleihen, besicherte Anleihen und Unternehmensanleihen. Die iBoxx £-Indexfamilie bildet den Markt der staatlich garantierten Anleihen, besicherten Anleihen, festverzinslichen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen in britischen Pfund ab.


ICE Bank of America Global Government Bond Index

Rentenindex, der die Wertentwicklung von Staatsanleihen abbildet, die über ein Investment Grade-Rating verfügen.


Implizite Volatilität

Maß für die erwarteten Kursschwankungen eines Wertpapiers oder eines ganzen Marktes. Die implizite Volatilität gibt die zukünftig von Marktteilnehmern erwartete Schwankungsstärke wieder. Berechnet wird sie über aktuelle Marktpreise am Terminmarkt. Bei Optionsscheinen und Optionen fließt die implizite Volatilität maßgeblich in die Preisbewertung ein.


Inflation

Inflation bezeichnet einen über mehrere Perioden anhaltenden Anstieg des Preisniveaus. Wenn die Preise einzelner Güter steigen, ist dies noch keine Inflation. Kennzeichnend für Inflation ist vielmehr, dass das Geld generell und über einen längeren Zeitraum an Kaufkraft verliert.


Inflation Targeting

Als direkte Inflationssteuerung (englisch: inflation targeting) wird eine geldpolitische Strategie bezeichnet, bei der das Endziel Preisstabilität unmittelbar angesteuert wird. Es wird also auf ein Zwischenziel wie zum Beispiel eine bestimmte jährliche Wachstumsrate der Geldmenge verzichtet. Grundidee der direkten Inflationssteuerung ist zum einen, durch die Vorgabe eines Zielwertes für die Inflationsrate die Zielrichtung der Geldpolitik öffentlich festzulegen, zum anderen geht es darum, den Unsicherheiten und Wirkungsverzögerungen des geldpolitischen Transmissionsprozesses durch Beobachtung einer Vielzahl von Daten – und nicht nur eines Zwischenziels – Rechnung zu tragen. Auch die direkte Inflationssteuerung arbeitet mit den üblichen Instrumenten der Geldpolitik, mit denen sich das Preisniveau nur indirekt beeinflussen lässt.


Inflationsindexierte Anleihe

Kupon und Rückzahlungsbetrag sind bei einer inflationsindexierten Anleihe an die Inflation gekoppelt und somit (teilweise) vor Geldentwertung geschützt.


Innerer Wert (Optionsscheine)

Kennzahl zur Bewertung eines Optionsscheins oder einer Aktie. Der Wert eines Optionsscheins besteht aus innerem Wert und Zeitwert. Am Ende der Laufzeit entspricht der Wert des Optionsscheins dem inneren Wert. Der innere Wert ergibt sich aus der positiven Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswertes und dem Basispreis, multipliziert mit dem Optionsverhältnis. Optionsscheine, die exakt am Geld oder aus dem Geld notieren, besitzen einen inneren Wert von null. Der innere Wert kann niemals negativ sein.


Investment Grade

Siehe "Rating". Vergleichsweise hohe Einstufung der Kreditqualität von Schuldnern oder Wertpapieren mit einem Rating im Bereich von BBB- oder besser.


Investmentfonds

Ein Investmentfonds ist ein von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft (Investmentgesellschaft) verwaltetes Sondervermögen, das in Vermögenswerten wie beispielsweise Aktien, Anleihen oder Immobilien angelegt ist. Über das Miteigentum am Fondsvermögen werden Anteile in Form von Wertpapieren (Anteilsscheine oder Investmentzertifikate) ausgegeben. Anleger können durch deren Erwerb mit vergleichsweise geringem Kapitaleinsatz Miteigentümer eines – typischerweise breit gestreuten – Portfolios werden; die breite Streuung soll das mit der Anlage verbundene Verlustrisiko begrenzen. Man unterscheidet zwischen Publikumsfonds, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind und deren Anteile häufig auch an der Börse gehandelt werden, und Spezialfonds, die speziell für institutionelle Investoren (wie z. B. Pensionskassen) aufgelegt werden.


Junk Bonds

Abwertende Bezeichnung für High Yield Bonds, d. h. riskante Anleihen mit hoher Verzinsung, meist von Schuldnern geringer Bonität.


Kapitalbilanz

Die Kapitalbilanz verzeichnet als Teil der Zahlungsbilanz sämtliche internationalen Käufe und Verkäufe von Vermögenswerten. In der Kapitalbilanz werden anstelle von „Einnahmen“ und „Ausgaben“ die Bezeichnungen „Nettoerwerb von finanziellen Vermögenswerten“ sowie „Nettoaufnahme von Verbindlichkeiten“ verwendet. Einträge mit positivem Vorzeichen bezeichnen Nettozunahmen, solche mit negativem Vorzeichen Nettoabnahmen der Positionen. Die erfassten Vorgänge werden üblicherweise in fünf Teilkomponenten aufgeschlüsselt: Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen, Finanzderivate, übriger Kapitalverkehr und Währungsreserven.


Kapitalmarkt

Der Kapitalmarkt umfasst alle Märkte, auf denen langfristige Schuldverschreibungen und Beteiligungskapital wie zum Beispiel Aktien gehandelt werden. Über den Kapitalmarkt verschaffen sich Unternehmen und staatliche Stellen langfristige Mittel. Manchmal wird der Begriff Kapitalmarkt auf den organisierten Handel mit Wertpapieren, also die Börsen, verengt.


Kassamarkt

Geschäfte, bei denen der Geschäftsabschluss an der Börse und dessen Erfüllung innerhalb kürzester Zeit (bzw. innerhalb weniger Werktage) erfolgen. Gegenteil: Termingeschäft.


Kassapreis

Bezeichnung für den Preis von am Kassamarkt gehandelten Wertpapieren, der an der Börse gebildet wird.


Kaufkraft

Als Kaufkraft bezeichnet man den Wert des Geldes, ausgedrückt in einer Gütermenge. Sie gibt an, welche Gütermenge für einen bestimmten Geldbetrag gekauft werden kann. Steigt das Preisniveau (Inflation), verringert sich die Kaufkraft, weil man für einen bestimmten Geldbetrag nun weniger Güter als zuvor erhält. Sinkt das Preisniveau (Deflation), erhöht sich die Kaufkraft.


Konjunktur

Als Konjunktur bezeichnet man die zyklische Auf- und Abwärtsbewegung der Wirtschaftstätigkeit um das langfristige Trendwachstum herum. Als Bezugsgröße für die Konjunkturanalyse dient zumeist das reale Bruttoinlandsprodukt. Einen vollständigen Bewegungsablauf von Aufschwung über Abschwung bis zum nächsten Aufschwung nennt man einen Konjunkturzyklus.


Konvexität

Kennzahl, die hilft, die Preisänderung von Anleihen bei Zinsänderungen zu schätzen.


Kredit

Ein Kredit ist die zeitlich begrenzte Überlassung von Kaufkraft (in der Regel in Geldform). Der Kreditnehmer zahlt dem Kreditgeber dafür einen Zins. Es lassen sich zahlreiche Kreditarten unterscheiden, die durch unterschiedliche Laufzeiten, Art und Umfang der Besicherung oder der Verwendung charakterisiert sind (z. B. Realkredit, Dispositionskredit, Ratenkredit).


Kreditausfallrisiko

Das Kreditausfallrisiko (auch Adressrisiko oder Adressenausfallrisiko) bezeichnet die Gefahr, der z. B. eine Bank ausgesetzt ist, wenn sie einen Kredit gewährt. Hierbei besteht das Risiko darin, dass die Tilgungs- und Zinszahlungen des Kreditnehmers nicht rechtzeitig oder überhaupt nicht geleistet werden, er also „ausfällt“. Je schlechter die wirtschaftliche Situation des Kreditnehmers, desto höher ist das Ausfallrisiko.


Kryptowährung

Unter einer Kryptowährung bzw. Krypto-Token werden Werteinheiten verstanden, die rein digital verfügbar sind und auf Verschlüsselungstechniken (Kryptografie) basieren. Zu den berühmtesten Krypto-Token zählt der Bitcoin.


Kupon

Zins- oder Dividendenschein eines Wertpapiers, der zum Bezug der fälligen Erträge (daher auch Erträgnisschein) oder zur Ausübung sonstiger Rechte (Bezugsrechte) berechtigt. Im weiteren Sinn wird auch der Nominalzins einer Anleihe als Kupon bezeichnet.


Kurs

Preis für ein an der Börse gehandeltes Wertpapier.


Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Die Kennzahl dient der Beurteilung der Börsenbewertung einer Aktiengesellschaft. Bei der Ermittlung wird der Kurs einer einzelnen Aktie ins Verhältnis zu ihrem anteiligen Buchwert, also dem auf die einzelne Aktie entfallenden Eigenkapital gesetzt.


Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Bewertungskennzahl, die den Kurs einer Aktie ins Verhältnis zum (erwarteten) Gewinn pro Aktie setzt.


Kursindex

Ein Kursindex bildet die reinen Kursentwicklungen bestimmter Wertpapiere im Zeitablauf ab. Anders als bei einem Performanceindex werden Dividenden- bzw. Zinszahlungen der zugrundeliegenden Wertpapiere bei einem Kursindex nicht einbezogen.


Kursrisiko

Beschreibt die Gefahr, bei der Vermögensanlage Geld zu verlieren, wenn sich die relevanten Marktwerte zum eigenen Nachteil verändern. Bei verzinslichen Wertpapieren könnte dies eine Änderung der Marktzinsen und bei Wertpapieren im Allgemeinen Änderungen der Börsenkurse sowie bei Fremdwährungen Änderungen der Wechselkurse hervorrufen. (Siehe auch "Marktrisiko")


Länderrisiko

Unternehmensrisiko, das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen eines anderen Staates ergibt.


Längerfristiges Refinanzierungsgeschäft (LRG)

Als längerfristiges Refinanzierungsgeschäft (LRG; englisch: longer-term refinancing operation, LTRO) bezeichnet das Eurosystem ein Offenmarktgeschäft, mit dem es den Banken Zentralbankgeld für eine im Vergleich zu den Hauptrefinanzierungsgeschäften längere Laufzeit zur Verfügung stellt. In den ersten Jahren nach dem Start der Wirtschafts- und Währungsunion führte das Eurosystem einmal monatlich ein LRG mit dreimonatiger Laufzeit in der Form eines Standardtenders durch. Im Laufe der Finanz- und Staatsschuldenkrise ging das Eurosystem dazu über, neben diesen herkömmlichen längerfristigen Refinanzierungsgeschäften auch Geschäfte mit anderen Laufzeiten von zum Beispiel einem Jahr und länger anzubieten.


Large Cap

Angloamerikanische Bezeichnung für Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung.


Leerverkauf

Werden Vermögenswerte auf Termin verkauft, die noch nicht Eigentum des Verkäufers sind, findet damit ein Leerverkauf (englisch: short sale) statt. Zu unterscheiden sind Transaktionen, die durch eine Wertpapierleihe unterlegt sind (Leerverkauf), von solchen, bei denen eine vergleichbare Absicherung fehlt (nackter oder ungedeckter Leerverkauf). Einerseits können Leerverkäufe Preisübertreibungen nach oben und damit Spekulationsblasen eindämmen, andererseits allerdings auch solche Übertreibungen gerade verstärken, falls zum Fälligkeitstermin die Verkaufsbereitschaft gering sein sollte. 2010 wurden in Reaktion auf die Finanzkrise in Deutschland ungedeckte Leerverkäufe in Aktien und Schuldtiteln von Staaten der Eurozone verboten; eine EU-Verordnung, die das entsprechende Leerverkaufsverbot für Finanzinstrumente, öffentliche Schuldtitel und Kreditausfallswaps harmonisierte, folgte 2012.


Leistungsbilanz

Die Leistungsbilanz ist Teil der Zahlungsbilanz. Sie setzt sich aus dem Warenhandel (1.), den Dienstleistungen (2.), den Primäreinkommen (3.) und den Sekundäreinkommen (4.) zusammen. Ein Leistungsbilanzüberschuss bedeutet, dass die betreffende Volkswirtschaft mehr produziert als sie an eigenen und fremden Gütern verbraucht. Dadurch baut sie Auslandsvermögen auf. Bei einem Leistungsbilanzdefizit ist es umgekehrt.


Leitzins

Die Leitzinsen sind die von der Zentralbank festgelegten Zinssätze, zu denen sich die Geschäftsbanken bei der Zentralbank Liquidität beschaffen oder überschüssige Reserven anlegen können. Leitzinsen stellen das zentrale geldpolitische Instrumentarium dar, denn sie beeinflussen (bzw. „leiten“) maßgeblich die Zinsverhältnisse am Geldmarkt und darüber auch die allgemeine Zinsentwicklung.


Lender of Last Resort

Stellt eine Zentralbank einer Bank Zentralbankgeld zur Verfügung, um diese vor ansonsten unabwendbaren Liquiditätsengpässen zu bewahren, wirkt diese Zentralbank als Kreditgeber der letzten Instanz (englisch: Lender of Last Resort, LoLR). Damit soll verhindert werden, dass ein vorübergehender Liquiditätsengpass eine ansonsten solvente und damit fortbestandsfähige Bank in eine existenzbedrohende Krise stürzt und dann über einen Dominoeffekt weitere Banken in Mitleidenschaft zieht.


Liquidität

Liquidität bedeutet die „Geldnähe“ von Vermögenswerten, d. h. deren Potenzial, sofort bzw. kurzfristig Mittelzuflüsse zu generieren. Zu unterscheiden von der Liquidität von Vermögenswerten ist die Liquidität eines Marktes. Diese ist dann gegeben, wenn die Differenz zwischen dem Geldkurs und Briefkurs niedrig ist und auch größere Volumina eines Vermögenswertes gehandelt werden können, ohne den Marktpreis substanziell zu beeinflussen.


Liquiditätsrisiko

Das Risiko, dass eine bestehende Verbindlichkeit aufgrund fehlender liquider Mittel nicht fristgerecht zu einem akzeptablen Preis erfüllt werden kann. Das temporäre Fehlen liquider Mittel ist nicht unbedingt ein Indikator für eine Insolvenz, da die Verbindlichkeit möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt (z. B. nach Verkauf von Vermögenswerten) erfüllt werden kann.


Long-Position

Bezeichnet eine Kaufposition eines Marktteilnehmers in einem Kassainstrument, einem Optionskontrakt oder einem Terminkontrakt. Gegenteil: Short Position.


Marge

Die Marge bezeichnet allgemein eine Spanne zwischen Preisen oder Zinssätzen. Insbesondere kann sich dies auf den Unterschied zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis eines Wertpapiers beziehen oder die unterschiedlichen Zinssätze im Einlage- und Kreditgeschäft einer Bank.


Margin

An den Terminmärkten versteht man unter dem Begriff Margin eine Sicherheitsleistung oder Hinterlegungssumme, welche die beiden Partner eines Termingeschäfts an eine zentrale Gegenpartei übertragen müssen, um die zentrale Gegenpartei gegen Verluste abzusichern. Die erstmalige Absicherung der Terminkontrakte durch die Überweisung einer Hinterlegungssumme wird als Initial Margin bezeichnet. Entwickelt sich der Marktpreis des unterliegenden Terminkontrakts zu Ungunsten eines der beiden Geschäftspartner, muss dieser einen Nachschuss leisten (Variation Margin), um eine ausreichende Absicherung seiner Zahlungsverpflichtung zu gewährleisten. Die Aufforderung zur Leistung der Variation Margin wird als Margin Call bezeichnet. Wird dem Margin Call nicht Folge geleistet und der Nachschuss nicht innerhalb der gesetzten Frist an die Zentrale Gegenpartei gezahlt, stellt diese das unterliegende Geschäft glatt, das heißt sie löst die Position durch ein Gegengeschäft zu den zu diesem Zeitpunkt herrschenden Marktkonditionen auf.


Marktkapitalisierung

Kennziffer, die den aktuellen Marktwert eines Unternehmens wiedergibt. Die Marktkapitalisierung wird berechnet, indem man den aktuellen Kurswert mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert. Mit zunehmender Marktkapitalisierung ist häufig ein höherer Aktienumsatz verbunden.


Marktpreisrisiko

Gefahr für Unternehmen oder Anleger bei Veränderung der Bewertung bestimmter Positionen an den Finanzmärkten, beispielsweise bei Aktien, Zinsen oder Währungen.


Marktrisiko

Beschreibt die Gefahr, bei der Vermögensanlage Geld zu verlieren, wenn sich die relevanten Marktwerte zum eigenen Nachteil verändern. Bei verzinslichen Wertpapieren könnte dies eine Änderung der Marktzinsen und bei Wertpapieren im Allgemeinen Änderungen der Börsenkurse sowie bei Fremdwährungen Änderungen der Wechselkurse hervorrufen.


Mergers & Acquisitions

Angloamerikanischer Sammelbegriff für Fusionen und Übernahmen. Große Investmentbanken treten bei diesen Geschäften oftmals in beratender Funktion auf.


Mid Cap

Angloamerikanische Bezeichnung für Unternehmen mit mittlerer Marktkapitalisierung.


Mindestreserve

Die Mindestreserve ist Teil des geldpolitischen Instrumentariums. Sie verpflichtet die Banken, ein bestimmtes Mindestguthaben auf einem Konto bei der Zentralbank zu halten – also in Zentralbankgeld, das nur die Zentralbank schaffen kann. Die Höhe der zu haltenden Mindestreserve ergibt sich durch Anwendung des Mindestreservesatzes (im Eurosystem derzeit: 1 Prozent) auf bestimmte Kundeneinlagen der Banken. Aufgrund der Pflicht, Mindestreserve zu halten, hat das Bankensystem stets einen Bedarf an Zentralbankgeld.


Moral Hazard

Als Moral Hazard (deutsch etwa: „moralische Gefahr“ oder „Gefahr für moralisches Verhalten“) wird eine Situation bezeichnet, in der ein Handelnder einen Anreiz hat, sich unmoralisch – z.B. verantwortungslos – zu verhalten. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Versicherungswesen, wird inzwischen aber ganz allgemein zur Beschreibung unzweckmäßig konstruierter Anreizsysteme genutzt. Ein Standardbeispiel für „moral hazard“ ist, dass ein Versicherter leichtfertig größere Risiken eingeht, weil die Versicherung gegebenenfalls für einen von ihm verursachten Schaden aufkommen muss.


Moratorium

Eine Übereinkunft zwischen Gläubiger und Schuldner, den Schuldendienst vorläufig aufzuschieben.


Mortgage Backed Security (MBS)

Als Mortgage Backed Security (MBS) wird ein handelbares Wertpapier bezeichnet, das durch einen Pool an Hypothekendarlehen gedeckt ist. Unterschieden werden Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS), die durch Gewerbe- und Mehrfamilienimmobilien besichert sind, und Residential Mortgage Backed Securities (RMBS), die durch private Wohnimmobilien besichert sind. Im Anschluss an Verbriefung und Verkauf der MBS werden die Zahlungen der Hypothekenschuldner den Wertpapierkäufern zugeleitet. Einerseits wird so das Risiko auf viele Schultern verteilt, was Stabilität sichern und Kapital für Immobilienfinanzierungen mobilisieren kann, andererseits wird die stabilisierende direkte Beziehung zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber aufgelöst.


MSCI Emerging Markets index

Aktienindex, der die Entwicklung an den Börsen der Emerging Markets abbildet. Basis sind weit mehr als 1000 Unternehmen aus 26 Ländern.


MSCI World Index

Der MSCI World Index ist ein breit gefasster, globaler Aktienindex, der die Börsenentwicklung in Industrieländern abbildet. Basis sind mehr als 1600 Aktien aus 23 Ländern.


Nasdaq Composite Index

Der Nasdaq Composite Index spiegelt die Wertentwicklung der Unternehmen wider, die an der US-Börse Nasdaq gehandelt werden. Weil dort insbesondere Technologiekonzerne gehandelt werden, hängt die Entwicklung der Nasdaq-Indizes auch besonders stark vom Technologiesektor ab und wird daher regelmäßig als Börsenbarometer für diesen Sektor interpretiert. Im Nasdaq Composite Index sind weit mehr als 2000 Unternehmen enthalten.


Nasdaq-100 Index

Der Nasdaq Composite Index spiegelt die Wertentwicklung der Unternehmen wider, die an der US-Börse Nasdaq gehandelt werden. Weil dort insbesondere Technologiekonzerne gehandelt werden, hängt die Entwicklung der Nasdaq-Indizes auch besonders stark vom Technologiesektor ab und wird daher regelmäßig als Börsenbarometer für diesen Sektor interpretiert. Im Nasdaq Composite Index sind weit mehr als 2000 Unternehmen enthalten.


Nennwert

Geldbetrag, auf den ein Finanzinstrument lautet. Der Nennwert stellt eine Referenzgröße dar, aus der vertragliche Berechtigungen oder Verpflichtungen ihrer Höhe nach abgeleitet werden (z. B. die Höhe von Zinszahlungen) und muss nicht mit dem Wert des zugrunde liegenden Instruments übereinstimmen.


Nettoemission

Die Bruttoemission ist die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum von einem Emittenten neu ausgegebenen Wertpapiere. Werden die in diesem Zeitraum vom Emittenten getätigten Kapitalrückzahlungen aus älteren Wertpapieremissionen von der Bruttoemission abgezogen, ergibt sich die Nettoemission.


Nettoinventarwert

(Net Asset Value = NAV) Die Summe aller Vermögensbestände eines Investmentfonds, also der Wert aller Wertpapiere, Barguthaben, Geldeinlagen sowie sonstiger Rechte – bezogen auf einen Anteilsschein. Der Nettoinventarwert wird täglich laufend ermittelt.


Nikkei 225 Index

Der Nikkei 225 ist der Leitindex mit Blick auf den japanischen Aktienmarkt. Er bildet die Wertentwicklung von 225 der größten börsennotierten Unternehmen Japans ab. Beim Nikkei 225 handelt es sich um einen preisgewichteten Aktienindex.


Nominalrendite

Die Nominalrendite drückt den Ertrag einer Schuldverschreibung bezogen auf deren Kurs aus. Steigt der Kurs der Schuldverschreibung, so sinkt die auf den Kurswert bezogene Rendite und umgekehrt.


Nominalzins

Der Nominalzins drückt den Ertrag einer Schuldverschreibung bezogen auf deren Nennwert aus. Steigt der Kurs der Schuldverschreibung über den Nennwert, so sinkt der auf den Kurswert bezogene Zins (Effektivzins) unter den Nominalzins und umgekehrt.


Non-Investment Grade

Vgl. „Investment Grade“ bzw. „Rating“. Vergleichsweise niedrige Einstufung der Kreditqualität von Schuldnern oder Wertpapieren mit einem niedrigeren Rating als BBB-.


Nullkuponanleihe

Forderungspapier, bei dem es keinen Kupon (keine laufende Zinszahlung) gibt, sondern nur eine Auszahlung am Ende der Laufzeit. Die Rendite ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Erwerbskurs und dem Rückzahlungspreis bzw. Verkaufskurs.


Obligation

Als Obligation bezeichnet man eine Schuldverschreibung mit gegebener Laufzeit, die in der Regel von öffentlich-rechtlichen Körperschaften oder privaten Unternehmen zur Deckung eines größeren und langfristigen Kapitalbedarfs aufgelegt und zu einem festen Satz verzinst wird.


Offenmarktgeschäft

Als Offenmarktgeschäft bezeichnet das Eurosystem eine geldpolitische Operation, die auf Initiative der Zentralbank erfolgt. Mit einem Offenmarktgeschäft kann das Eurosystem entweder das Ziel verfolgen, den Banken Zentralbankgeld („Liquidität“) bereitzustellen, oder aber ihnen Liquidität zu entziehen. Es gibt vier Kategorien von Offenmarktgeschäften, die sich im Hinblick auf Zielsetzung, Laufzeit, Turnus und Durchführung unterscheiden: Hauptrefinanzierungsgeschäfte, längerfristige Refinanzierungsgeschäfte, Feinsteuerungsoperationen und strukturelle Operationen.


Operativer Gewinn

Der operative Gewinn ist der Gewinn, den ein Unternehmen mit seinen Geschäftsfeldern erzielt, z.B. aus dem Verkauf selbst hergestellter Produkte. Zum operativen Gewinn gehören nicht Verkaufserlöse von Tochtergesellschaften und Firmenanteilen oder Erträge aus Finanzanlagen.


Option

Standardisiertes, an einer Terminbörse gehandeltes Kauf- oder Verkaufsrecht auf einen Basiswert. Eine Option ist das verbriefte Recht, aber nicht die Pflicht, eine bestimmte Menge eines Basiswertes (z. B. Aktien) zu einem vereinbarten Preis (Basispreis) innerhalb eines festgelegten Zeitraums oder zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwerben (Kaufoption/Call) oder zu veräußern (Verkaufsoption/Put). Optionen sind eigenständige Finanzinstrumente aus der Gattung der Termingeschäfte. Der Optionskäufer zahlt dem Verkäufer ("Stillhalter") für das Ausübungsrecht einen Optionspreis (Optionsprämie). Dafür verpflichtet sich der Verkäufer, wenn die Option ausgeübt wird, den Basiswert gegen Zahlung des Basispreises bereitzustellen oder zu übernehmen. Nimmt der Optionsinhaber sein Ausübungsrecht aber nicht in Anspruch, erlischt das Optionsrecht am Ende der Laufzeit und die Option verfällt. Da die Entscheidung zur Ausübung allein der Käufer des Optionsrechts trifft, wird diese Gattung von Termingeschäft auch als bedingtes Termingeschäft bezeichnet.


Optionsschein

Wie Optionen verbriefen Optionsscheine das Recht, innerhalb oder am Ende eines gewissen Zeitraumes einen bestimmten Basiswert zu einem im Vorhinein bekannten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Während jedoch Optionen streng standardisiert sind, weisen die Optionsscheine der einzelnen Anbieter unterschiedliche Merkmale auf.


Optionsverhältnis

Anzahl der Einheiten eines Basiswertes, die ein Optionsscheininhaber bei der Ausübung der Option kaufen oder verkaufen kann.


Over-the-counter (OTC)

Der Begriff Over-the-Counter (OTC; englisch für: am (Bank-)Schalter) beschreibt alle Finanzmarktgeschäfte, die nicht über eine Börse abgewickelt werden.


Passiva

Eigenkapital und alle Verbindlichkeiten (Verpflichtungen) eines Unternehmens, die in der Bilanz des Unternehmens enthalten sind und den Aktiva gegenübergestellt werden.


PEPP

Das Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP) ist ein zeitlich befristetes Ankaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) für Anleihen öffentlicher und privater Schuldner. Die Ankäufe starteten am 26. März 2020. Ursprünglich war ein Umfang von 750 Milliarden Euro vorgesehen. Am 4. Juni 2020 erhöhte der EZB-Rat das Volumen um 600 Milliarden Euro, am 10. Dezember 2020 erneut um 500 Milliarden Euro auf insgesamt 1.850 Milliarden Euro.


Performance

Wertentwicklung einer Anlage in einem bestimmten Zeitraum.


Performanceindex

Ein Performanceindex bildet neben der reinen Kursentwicklung auch sämtliche weitere Wertentwicklung der betrachteten Wertpapiere ab und veranschaulicht dadurch den gesamten Anlageerfolg. Somit berücksichtigt ein Performanceindex – im Gegensatz zum Kursindex – auch die Dividenden- bzw. Zinszahlungen der zugrundeliegenden Wertpapiere.


Pfandbrief

Eine Form der gedeckten Schuldverschreibungen, zu deren Emission nur (von der Finanzaufsicht lizensierte) Banken berechtigt sind. Diese Pfandbriefbanken können Hypotheken-, Schiffs- und Flugzeugpfandbriefe sowie öffentliche Pfandbriefe emittieren. Hypothekenpfandbriefe dienen zur Refinanzierung der von dem Pfandbriefemittenten herausgereichten, grundpfandrechtlich besicherten Immobiliendarlehen.


Plain Vanilla Bond

Anleihe, die außer einer fixen Verzinsung und Tilgung des Kapitals keine weiteren Rechte verbrieft; einfachste, klassische Form der Anleihe.


Portfolio

Portfolio ist eine Bezeichnung für den Bestand an Vermögenswerten – im engeren Sinne der Wertpapiere – eines Investors.


Prämie (Optionsscheine)

Preis, den der Optionskäufer bei Kontraktabschluss an den Verkäufer (Stillhalter) zahlt. Als Gegenleistung räumt dieser ihm das Optionsrecht zum Basispreis ein.


Preisniveau

Das Preisniveau ist der gewichtete Durchschnitt der Preise von Gütern und Dienstleistungen einer bestimmten Kategorie, etwa von Verbrauchsgütern oder industriellen Erzeugnissen. Steigt das Preisniveau, dann sinkt die Kaufkraft des Geldes und umgekehrt.


Preisniveausteuerung

Die Preisniveausteuerung ist ein geldpolitisches Konzept, das nicht die jährliche Entwicklung der Inflationsrate in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, sondern die langfristige Entwicklung des Preisniveaus. Bei der Preisniveausteuerung reagiert die Geldpolitik auf eine Abweichung von dem angestrebten Entwicklungspfad des Preisniveaus mit korrigierenden Maßnahmen: Sollte zum Beispiel in einem Jahr die Inflationsrate stärker gestiegen sein als angestrebt, so reagiert die Geldpolitik darauf mit der Zielvorgabe für die folgenden Perioden, die Inflationsraten so gering zu halten, dass der langfristige Pfad der angestrebten Entwicklung des Preisniveaus wieder erreicht wird. Demgegenüber fokussiert das Eurosystem auf eine Vorgabe für die jährliche Änderung der Inflationsrate. Solange diese der Definition des Eurosystems von Preisstabilität genügt, ist das Ziel erreicht. Verfehlungen in Vorjahren werden in Folgejahren nicht zu kompensieren versucht, führen also nicht zu einer Anpassung der angepeilten Inflationsrate.


Preisstabilität

Preisstabilität herrscht, wenn sich das Preisniveau trotz des Auf und Ab der einzelnen Preise an den Märkten nur wenig verändert. Der EZB-Rat misst Änderungen des Preisniveaus im Euroraum mit Hilfe des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) und definiert Preisstabilität als Anstieg des HVPI im Euroraum von unter 2 %. Innerhalb dieses definitorischen Rahmens strebt er auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von unter, aber nahe 2 % an.


Price-Level-Targeting

Die Preisniveausteuerung ist ein geldpolitisches Konzept, das nicht die jährliche Entwicklung der Inflationsrate in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, sondern die langfristige Entwicklung des Preisniveaus. Bei der Preisniveausteuerung reagiert die Geldpolitik auf eine Abweichung von dem angestrebten Entwicklungspfad des Preisniveaus mit korrigierenden Maßnahmen: Sollte zum Beispiel in einem Jahr die Inflationsrate stärker gestiegen sein als angestrebt, so reagiert die Geldpolitik darauf mit der Zielvorgabe für die folgenden Perioden, die Inflationsraten so gering zu halten, dass der langfristige Pfad der angestrebten Entwicklung des Preisniveaus wieder erreicht wird. Demgegenüber fokussiert das Eurosystem auf eine Vorgabe für die jährliche Änderung der Inflationsrate. Solange diese der Definition des Eurosystems von Preisstabilität genügt, ist das Ziel erreicht. Verfehlungen in Vorjahren werden in Folgejahren nicht zu kompensieren versucht, führen also nicht zu einer Anpassung der angepeilten Inflationsrate. (Siehe auch "Preisniveausteuerung")


Primäreinkommen

Das Primäreinkommen ist ein Bestandteil der Leistungsbilanz. Es umfasst in erster Linie grenzüberschreitend gezahlte Arbeitsentgelte sowie grenzüberschreitend erwirtschaftete Einkommen aus Vermögensanlagen. Hierzu zählen u. a. Zins- und Dividendenzahlungen. Vom Primäreinkommen ist das Sekundäreinkommen abzugrenzen.


Primärmarkt

Als Primärmarkt wird der Teil des Kapitalmarktes bezeichnet, an dem Finanztitel wie Aktien oder Anleihen erstmals ausgegeben ("emittiert") beziehungsweise zum Verkauf angeboten werden. Der Primärmarkt wird auch als Emissionsmarkt bezeichnet.


Protektionismus

Protektionismus bezeichnet eine Handelspolitik, die mithilfe von Zöllen, mengenmäßigen Beschränkungen oder sonstigen Vorgaben (sog. nicht-tarifäre Hemmnisse) versucht, einzelne Wirtschaftszweige einer Volkswirtschaft vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Die gegensätzliche Ausrichtung zum Protektionismus ist der Freihandel.


Put (Verkaufsoption)

Option, die den Käufer berechtigt, einen bestimmten Basiswert in einer bestimmten Menge zu einem im Voraus festgelegten Ausübungspreis bis oder zu einem bestimmten Termin zu verkaufen.


Quantitative Easing

Bezeichnet eine geldpolitische Maßnahme, die darauf abzielt, die langfristigen Zinsen zu senken und zusätzliche Liquidität ins Bankensystem zu schleusen. Bei der quantitativen Lockerung kauft die Zentralbank in großem Umfang Anleihen an; das wirkt in der Tendenz auf einen Anstieg der Anleihekurse und eine Senkung der entsprechenden Renditen – was wiederum das allgemeine Zinsniveau am Anleihemarkt beeinflusst. Zentralbanken greifen insbesondere dann zu Quantitative Easing, wenn die kurzfristigen Zinsen bereits nahe null sind. Beim Ankauf von Anleihen wird Zentralbankgeld geschaffen, die Menge (Quantität) des Zentralbankgeldes nimmt also zu – daher der Begriff Quantitative Lockerung (im Gegensatz zu einer geldpolitischen Lockerung durch Senkung der Leitzinsen).


Quantitative Tightening

Als Quantitative Straffung (Quantitative Tightening) wird eine geldpolitische Maßnahme bezeichnet, die darauf abzielt, dem Bankensystem Liquidität zu entziehen. Dabei reduziert eine Notenbank ihre Wertpapierbestände - beispielsweise, indem Staatsanleihen bei Fälligkeit nicht reinvestiert werden.


Rally

Phase, in der Kurse schnell und stark steigen.


Rating

Bei einem Rating werden Schuldner oder Wertpapiere hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit oder Kreditqualität nach Bonitätsgraden eingestuft. Die Einstufung wird in der Regel von sogenannten Ratingagenturen vorgenommen. Die besten Bonitätsgrade sind dabei von den bekanntesten Agenturen als AAA oder Aaa notiert, schlechtere Noten mit ähnlichen Buchstaben- und Ziffernkombinationen. Die Kreditqualität von Schuldnern oder Wertpapieren mit einem Rating im Bereich von BBB- oder besser wird als vergleichsweise hoch eingeschätzt. Schuldner oder Wertpapiere mit einem schlechteren Rating werden als spekulativ eingestuft und diese Wertpapiere auch als Hochzinspapiere (High Yield Bonds) bezeichnet.


Ratingagentur

Ratingagenturen sind Wirtschaftsunternehmen, die andere Wirtschaftsunternehmen, Banken, Staaten und von diesen ausgegebene Wertpapiere bezüglich deren Bonität bewerten. Als Ergebnis geben sie eine Einschätzung ab, für wie gut sie einen Schuldner – also den Emittenten der Wertpapiere – halten, in der Zukunft seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, bzw. wie hoch sie das Risiko einschätzen, dass die von ihm begebenen Wertpapiere „ausfallen“. Je schlechter die Ratingnote, desto höhere Zinsen muss ein Schuldner zum Ausgleich des höheren Risikos zahlen, und umgekehrt.


Realrendite

Die Realrendite ergibt sich aus der nominalen Rendite abzüglich der aktuellen Preissteigerungsrate. Er gibt somit die Rendite unter Berücksichtigung des tatsächlichen Geldwertverlusts an. In einer alternativen Definition ergibt sich die Realrendite aus der nominalen Rendite abzüglich der erwarteten Preissteigerungsrate. Er gibt somit die Rendite unter Berücksichtigung des erwarteten Geldwertverlusts an.


Realzins

Der Realzins ergibt sich aus dem nominalen Zins abzüglich der aktuellen Preissteigerungsrate. Er gibt somit die Verzinsung unter Berücksichtigung des tatsächlichen Geldwertverlusts an. In einer alternativen Definition ergibt sich der Realzins aus dem nominalen Zins abzüglich der erwarteten Preissteigerungsrate. Er gibt somit die Verzinsung unter Berücksichtigung des erwarteten Geldwertverlusts an.


Relative Value

Attraktivität einer Anlage im Vergleich zu einer anderen.


Rendite

Als Rendite wird der Ertrag auf das eingesetzte Kapital bezeichnet. Die Rendite wird üblicherweise als Prozentsatz angegeben und bezieht sich meist auf den Zeitraum von einem Jahr. Die Rendite einer festverzinslichen Anleihe wird aus ihrem Marktkurs, ihrer Nominalverzinsung sowie ihrer Laufzeit errechnet.


Rentenmarkt

Der Rentenmarkt oder Anleihemarkt ist der Teil des Kapitalmarkts, an dem Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere gehandelt werden.


Rentenpapier

Rentenpapier ist eine gängige Bezeichnung für ein festverzinsliches Wertpapier. Die Bezeichnung leitet sich daraus ab, dass solch ein Wertpapier dem Inhaber eine regelmäßige Einnahme verschafft – ähnlich einer Rente.


Repogeschäft (Repurchase Agreement)

Unter einem Repogeschäft versteht man den Kauf eines Vermögensgegenstandes mit gleichzeitiger Vereinbarung des Rückkaufs zu einem späteren Termin. Häufig handelt es sich bei dem Vermögensgegenstand um Wertpapiere. In der wirtschaftlichen Betrachtung handelt es sich bei solch einem Geschäft dann um einen Kredit, den der Kreditnehmer mit Wertpapieren besichert. Die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs des Vermögensgegenstands entspricht einem Kreditzins bzw. einer Abgabe, die der Kreditgeber vereinnahmt. Die englische Bezeichnung für ein Repogeschäft lautet "Repurchase Agreement" oder kurz "Repo". Repogeschäfte, die eine Zentralbank mit den Geschäftsbanken im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik abschließt, dienen der befristeten Bereitstellung bzw. dem befristeten Entzug von Zentralbankgeld.


Return

Englische Bezeichnung für Ertrag, Gewinnergebnis.


REX (Deutscher Rentenindex)

Gewichteter Durchschnittskurs von 30 idealtypischen deutschen Staatsanleihen. Der REX gibt die Bewertung eines repräsentativen Ausschnitts des deutschen Rentenmarktes wieder. Er wird von der Deutschen Börse anhand von 30 idealtypischen Anleihen einmal täglich auf Basis der Kassakurse an der Frankfurter Wertpapierbörse berechnet. Dabei werden Anleihen mit einer ganzzahligen Laufzeit von eins bis zehn Jahren und je drei Kupontypen (6; 7, 5 und 9 Prozent) berücksichtigt. Jede der 30 Anleihen wird mit ihrem Marktanteil gewichtet. Der Marktanteil bemisst sich nach der Anzahl der Emissionen in jeder der 30 Laufzeit-/Kupon-Klassen in den letzten 25 Jahren. Die Deutsche Börse prüft die Gewichtung jährlich. Er wird von der Deutschen Börse als Kursindex (REX) und als Performanceindex (REXP) ermittelt.


Rezession

Als Rezession wird ganz allgemein die konjunkturelle Abschwungsphase bezeichnet, die auf einen Boom folgt. In der Wirtschaftspolitik wird häufig dann von einer Rezession gesprochen, wenn das Bruttoinlandsprodukt in mindestens zwei aufeinander folgenden Quartalen schrumpft.


Rho (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl, die die Sensitivität des Optionspreises in Bezug auf Veränderungen des Zinsniveaus misst.


Risikofreier Zinssatz

Zinsertrag durch Veranlagung in sogenannte risikolose Anlageformen, z. B. Bundesanleihen.


Risikoprämie

Die Risikoprämie stellt eine Bewertung für das mit einem Finanzinstrument übernommene Risiko dar. Sie wird in die vereinbarten Zahlungen eingepreist, so dass dem Risiko des Verlusts die Chance eines höheren Gewinns gegenübersteht, wenn das Risiko nicht eintritt. Der Vergleich des erwarteten Gewinns aus einem risikobehafteten Finanzinstrument mit einem risikofreien Engagement (dem Halten einer Staatsanleihe mit höchster Bonitätsnote) kann eine gute Abschätzung der Risikoprämie erlauben.


Risk Reward

Chance-Risikoverhältnis einer Anlage.


Roll-Down-Effekt

Bei einer normalen Zinsstrukturkurve sinkt bei Anleihen die Rendite, je näher der Rückzahlungszeitpunkt kommt. Im Gegenzug ergibt sich ein Kursgewinn für Investoren, wenn sich die Anleihe auf der Zinsstrukturkurve in Richtung der kürzeren Laufzeiten bewegt. Dieser Kursgewinn ist umso höher, je größer der Zinsunterschied zwischen Anleihen mit längerer und kürzerer Laufzeit ist.


S&P 500 Index

Der S&P 500 ist vermutlich die Benchmark in Bezug auf die US-Börsenentwicklung. Er bildet die Wertentwicklung von 500 Large Caps mit Firmensitz in den USA ab und steht für rund 80 Prozent der Marktkapitalisierung des US-Aktienmarkts.


Schattenbanken

Als Schattenbanken werden nach Definition des Finanzstabilitätsrats diejenigen Akteure und Aktivitäten auf den Finanzmärkten bezeichnet, die bankähnliche Funktionen (insbesondere im Kreditvergabeprozess) wahrnehmen, aber keine Banken sind und somit nicht der Regulierung für Kreditinstitute unterliegen. Regulierte Kreditinstitute können manche Geschäfte an spezialisierte Schattenbanken auslagern und so – durchaus legal – Regulierungsmaßnahmen umgehen. Da die Finanzkrise gezeigt hat, dass vom Schattenbankensystem systemische Risiken ausgehen können, wird inzwischen auf globaler Ebene sowie auf EU-Ebene eine Regulierung angestrebt. Schattenbanken sind im Prinzip kein Teil der halblegalen oder illegalen „Schattenwirtschaft“.


Schuldverschreibung

Mit einer Schuldverschreibung überlässt der Inhaber der Schulverschreibung (Gläubiger) dem Aussteller der Schuldverschreibung (Emittent) einen bestimmten Betrag für eine gewisse Zeit. Der Emittent verpflichtet sich, dem Gläubiger diesen Betrag am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen. Außerdem zahlt er ihm nach einem festgelegten Modus Zinsen. Der Emittent beschafft sich mit einer Schuldverschreibung Kapital, der Gläubiger erhält eine verzinsliche Geldanlage.


Schutzwall

Fähigkeit eines Unternehmens, das Geschäftsmodell und seine Produkte vor Konkurrenten zu schützen um sich so einen Wettbewerbsvorteil zu bewahren.


Seignorage

Der Begriff Seigniorage bezeichnete ursprünglich den Gewinn, den ein Münzherr („Seigneur“) aus der Herstellung von Münzen erzielen konnte. Die Seigniorage entstand in jener Zeit aus der Differenz zwischen den Rohmaterial- und Produktionskosten auf der einen Seite und dem Nennwert der Münzen auf der anderen Seite oder aus einer Gebühr, die Privatleute dafür entrichten mussten, dass der Münzherr gestattete, das von ihnen beigebrachte Edelmetall zu Münzen zu prägen. Trotz der geänderten Rahmenbedingungen wird der Begriff Seigniorage auch heute noch verwendet, allerdings mit schwammiger und im Detail unklarer Bestimmung, mal im Sinne von Gewinn aus der Geldschöpfung einer Zentralbank, mal ganz allgemein als Synonym für den Gewinn einer Zentralbank.


Sekundäreinkommen

Das Sekundäreinkommen ist ein Bestandteil der Leistungsbilanz. Es umfasst regelmäßige grenzüberschreitende Zahlungen, denen keine erkennbare Leistung der anderen Seite gegenübersteht. Hierzu zählen beispielsweise Überweisungen der im Inland beschäftigten ausländischen Arbeitnehmer in ihre Heimatländer. Auch Zahlungen des Staates an internationale Organisationen und Leistungen der Entwicklungshilfe werden unter dem Sekundäreinkommen erfasst. Vom Sekundäreinkommen ist das Primäreinkommen abzugrenzen.


Sekundärmarkt

Der Sekundärmarkt ist der dem Primärmarkt nachgelagerte Teil des Kapitalmarktes. Die am Primärmarkt erstmals ausgegebenen Finanztitel können von den Erstbesitzern am Sekundärmarkt an neue Investoren weiterveräußert werden. Der wichtigste Sekundärmarkt ist die Börse. Der Sekundärmarkt ermöglicht den Kapitalaustausch zwischen Anlegern und darüber hinaus werden durch Angebot und Nachfrage Preise gebildet und Finanztitel bewertet. Daher handelt es sich um einen Markt mit Preisanpassung.


Sensitivität (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl, die die Preisänderung eines Optionsscheins bei einer Veränderung einer den Optionsschein beeinflussenden Größe misst. Die wichtigsten Sensitivitäten sind: Delta, Gamma, Rho, Theta und Vega.


Sentiment

Im Börsenjargon die Bezeichnung für Stimmung.


Settlement

Abschluss und Erfüllung eines Börsengeschäfts, d. h. Austausch von Handelsobjekt und Geldgegenwert.


Short-Position

Eine Short-Position entsteht entweder am Kassamarkt durch Verkauf eines Wertpapiers ohne entsprechende physische Deckung (Leerverkauf), oder am Terminmarkt durch eine Position, die man eingeht, wenn man Futures oder Optionen verkauft. Gegenposition: Long-Position.


Sichteinlage

Als Sichteinlage bezeichnet man das Guthaben auf einem Bankkonto, über das der Kunde jederzeit verfügen kann, sei es, dass er sich das Guthaben in bar auszahlen lässt, sei es, dass er es für den bargeldlosen Zahlungsverkehr nutzt. Für die Bank stehen diese Einlagen, anders als Spar- und Termineinlagen, also nur "auf Sicht" zur Verfügung.


Small Cap

Angloamerikanische Bezeichnung für Unternehmen mit kleiner Marktkapitalisierung.


Spareinlage

Eine Spareinlage ist eine Einlage, die der Einleger für längere Zeit mit offener Laufzeit anlegt. Will der Einleger seine Spareinlage auflösen, muss er normalerweise bestimmte, bei der Anlage vereinbarte Kündigungsfristen beachten. Spareinlagen werden von den Banken auf Sparkonten geführt. Dem Sparer wird zum Beleg oft eine besondere Urkunde wie beispielsweise ein Sparbuch ausgehändigt. Spareinlagen dürfen nicht für den Zahlungsverkehr benutzt werden. Der Zins für Spareinlagen ist typischerweise höher als der Zins für Sichteinlagen. Der Sparzins ist meist variabel, d. h. er wird in gewissen Abständen an die Entwicklung des allgemeinen Zinsniveaus angepasst.


Spread

Als Spread (englisch Spanne) wird in der Börsensprache ganz allgemein eine Preisdifferenz bezeichnet. Im Wertpapierhandel versteht man unter dem Spread die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufskurs, den ein Händler zu einem bestimmten Zeitpunkt für ein Wertpapier stellt. Am Anleihemarkt bezeichnet Spread die Abweichung zwischen der Rendite einer bestimmten Anleihe und einem Referenzzinssatz. Bei Anleihen ist der Spread umso höher, je schlechter die Bonität des Anleiheschuldners ist. Auch der Unterschied in der Bewertung ähnlicher Basiswerte, die sich in einem Aspekt unterscheiden – wie beispielsweise der Laufzeit oder der Währung, auf die sie lauten – wird als Spread bezeichnet.


Stammaktie

Aktie, die dem Inhaber die normalen Aktionärsrechte laut Aktiengesetz gewährt. Zu den darin verbrieften Aktionärsrechten gehören insbesondere: das Recht auf Zahlung einer Dividende, das Stimmrecht, Auskunfts- und Rederecht in der Hauptversammlung, das Bezugsrecht bei der Ausgabe junger Aktien und das Recht auf Anteil am Liquidationserlös.


Stillhalter

Verkäufer einer Option, der sich der Entscheidung des Käufers unterwirft, die Option auszuüben oder einen Barausgleich durchzuführen. Ein Stillhalter liefert bei der Ausübung einer Option entweder Geld oder Wertpapiere. Für sein "Stillhalten" erhält er als Entgelt den Optionspreis (Optionsprämie). Je nach Optionsart unterscheidet man zwischen Stillhalter in Geld und Stillhalter in Wertpapieren. Der Stillhalter in Geld ist der Verkäufer einer Verkaufsoption (Put-Option). Er ist verpflichtet, bei Ausübung der Option durch den Optionsinhaber innerhalb der Optionsfrist den Basiswert zum vereinbarten Basispreis zu kaufen. Der Stillhalter in Wertpapieren ist der Verkäufer einer Kaufoption (Call-Option). Er ist verpflichtet, bei Ausübung der Option durch den Optionsinhaber innerhalb der Optionsfrist den Basiswert zum vereinbarten Basispreis zu liefern.


Stockpicking

Gezielte Auswahl von Aktien/Einzeltiteln.


STOXX Europe 50 Index

Aktienindex, der die Entwicklung am europäischen Aktienmarkt abbildet und 50 größten börsennotierten Unternehmen aus der Eurozone umfasst.


STOXX Europe 600 Index

Aktienindex, der die Entwicklung am europäischen Aktienmarkt abbildet und 50 der größten börsennotierten Unternehmen aus 17 europäischen Ländern umfasst.


Straight Bond

Anleihe, die außer einer fixen Verzinsung und Tilgung des Kapitals keine weiteren Rechte verbrieft; einfachste, klassische Form der Anleihe.


Streubesitz

Zum Streubesitz zählen alle Aktien, die nicht von Großaktionären (Anteil am Aktienkapital von über 5 Prozent) gehalten werden, also vom breiten Publikum erworben und gehandelt werden können. Je höher der Streubesitzanteil ist, desto höher ist in der Regel die Handelbarkeit einer Aktie. (Siehe auch "Freefloat")


Stückzinsen

Anteiliger Kupon seit der letzten Kuponzahlung, der dem Verkäufer einer Anleihe zusteht.


Sub-Investment-Grade

Vgl. „Investment Grade“ bzw. „Rating“. Vergleichsweise niedrige Einstufung der Kreditqualität von Schuldnern oder Wertpapieren mit einem niedrigeren Rating als BBB-.


Swapgeschäft

Als Swapgeschäft (von englisch: to swap, austauschen) wird ganz allgemein ein Austauschgeschäft bezeichnet. Gängige Swap-Varianten sind Zinsswaps, Devisenswaps, und Kreditausfallswaps.


Swiss Market Index

Der Bluechip-Index SMI ist der bedeutendste Aktienindex der Schweiz und enthält die 20 größten Schweizer börsennotierten Unternehmen. Der SMI deckt ungefähr 80% der Gesamtkapitalisierung des Schweizer Aktienmarktes ab. Mit der Beschränkung der Einzeltitelgewichte ist sichergestellt, dass kein Unternehmen ein Gewicht von 20% überschreitet.


TARGET2

TARGET2 (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer system) ist ein Computersystem des Eurosystems zur sicheren und schnellen Abwicklung des elektronischen Individualzahlungsverkehrs innerhalb der Europäischen Union. Es wird von den Banken hauptsächlich zur sekundenschnellen Überweisung von großen Beträgen genutzt. TARGET2 basiert auf einer einheitlichen technischen Plattform - der Single Shared Platform des Eurosystems - und gewährleistet den raschen Austausch von Zentralbankliquidität zwischen den nationalen Geldmärkten.


Targeted Longer-Term Refinancing Operations (TLTRO)

Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (GLRG; engl. Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTRO) wurden eingeführt, um die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an die Wirtschaft des Euroraums zu erleichtern sowie die Funktionsfähigkeit des geldpolitischen Transmissionsmechanismus zu verbessern. Die Grundidee ist, die Zinskonditionen der GLRGs für Geschäftsbanken umso günstiger zu gestalten, je mehr Kredite diese an die Wirtschaft geben. Seit 2014 wurden drei Programme aufgelegt, die sich insbesondere bei Laufzeiten, Zinssätzen, Volumina und Rückzahlungsmodalitäten unterscheiden. (Siehe auch "Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte")


Termineinlage

Eine Termineinlage ist eine Einlage, die einer Bank von ihren Kunden oder von anderen Instituten für eine bestimmte Zeit gegen einen festen Zinssatz überlassen wird. Synonyme Bezeichnungen sind Termingeld oder Festgeld. Gängige Laufzeiten sind sechs Monate, ein Jahr oder drei Jahre. Termineinlagen sind in der Regel höher verzinst als Spareinlagen.


Termingeschäft

Ein Termingeschäft ist ein Geschäft, das erst zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten zukünftigen Zeitpunkt erfüllt werden muss. Zum Beispiel muss eine bestimmte Ware oder ein Finanzinstrument vom Verkäufer erst in drei Monaten geliefert und vom Käufer vollständig bezahlt werden. Unterschieden werden unbedingte und bedingte Termingeschäfte. Bei einem unbedingten Termingeschäft geht der Käufer die Verpflichtung ein, eine bestimmte Menge des Handelsgegenstands zu einem späteren Zeitpunkt zu einem bei Vertragsabschluss festgelegten Preis vom Verkäufer zu kaufen (der Käufer geht damit eine „Long Position“ ein); der Verkäufer verpflichtet sich, zu den vereinbarten Konditionen zu liefern („Short Position“). Ein bedingtes Termingeschäft ist ein Optionsgeschäft. Termingeschäfte werden teils über Terminbörsen mit standardisierten Terminkontrakten angebahnt und abgewickelt oder außerbörslich im Handel „über den Banktresen“ (Over-the-Counter, OTC) zu frei ausgehandelten Konditionen. Mit Termingeschäften kann man finanzielle Risiken absichern (Hedging), auf Preisänderungen spekulieren (Trading) oder Preisunterschiede zwischen Märkten ausnutzen (Arbitrage).


Thesaurierung

Verbleib von Gewinnen in einem Unternehmen oder einem Portfolio. Gegensatz: Ausschüttung. Thesaurierte Gewinne werden von Unternehmen nicht ausgeschüttet, sondern für Investitionen genutzt. Das Kapital verbleibt im Unternehmen.


Theta (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl, die den Zeitwertverlust eines Optionsscheins innerhalb einer bestimmten Zeitperiode allein aufgrund der abnehmenden Restlaufzeit erfasst.


Top Down

Analyseansatz, bei dem zuerst das gesamte makroökonomische Umfeld betrachtet wird. Die Perspektive wird anschließend auf einzelne Länder oder Branchen verengt und erst zum Schluss wird die Qualität eines einzelnen Unternehmens analysiert. Das Gegenteil dieses Ansatzes ist der "Bottom-up"-Ansatz.


TOPIX (Tokyo Stock Price Index)

Der TOPIX bildet den breiten japanischen Aktienmarkt ab. Er umfasst über 2000 japanische Unternehmen, die an der Tokioter Börse gehandelt werden. Anders als beim japanischen Nikkei 225 Index werden die Unternehmen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung gewichtet.


Total Return

Gesamtertrag einer Anlage. Dieser setzt sich aus den ausbezahlten Ausschüttungen (Dividenden bzw. Zinszahlungen) und möglichen Kursgewinnen zusammen.


Track-Record

Gesamtertrag einer Anlage. Dieser setzt sich aus den ausbezahlten Ausschüttungen (Dividenden bzw. Zinszahlungen) und möglichen Kursgewinnen zusammen.


Tranche

Bezeichnung für den Teilbetrag einer Wertpapieremission. Die Emission einzelner Tranchen kann hierbei in mehreren Teilbeträgen zu verschiedenen Terminen erfolgen und die Tranchen können sich in ihrer Ausgestaltung unterscheiden.


Two-tier system

Die EZB führte im September 2019 ein zweistufiges System ein, das einen Teil der überschüssigen Liquiditätsbestände der Geschäftsbanken bei der EZB von negativen Zinsen befreit.


Underlying

Ein einem Options- oder Futures-Kontrakt zugrunde liegendes Handelsobjekt, das bei Ausübung bzw. Fälligkeit des Kontrakts anzudienen oder zu erhalten ist. Underlyings können Waren oder Finanzinstrumente (Aktien, Anleihen, Devisen, Indizes etc.) sein. Das Underlying bei Aktienoptionen etwa ist die entsprechende Aktie. Neben konkret lieferbaren Underlyings (z. B. Waren, Aktien, Anleihen, Devisen) gibt es fiktive (synthetische/abstrakte) Underlyings. Diese künstlich geschaffenen Basiswerte sind standardisierte Handelsobjekte, die als Bezugsgröße mit bestimmten Ausstattungsmerkmalen versehen werden. So liegt beispielsweise dem Bund-Future ein abstrakter Basiswert zugrunde, der eine idealtypische Bundesanleihe mit einer Verzinsung von 6 Prozent und einer Laufzeit von 10 Jahren repräsentiert.


Vega (Optionsscheine)

Dynamische Kennzahl, die angibt, um welchen Betrag sich der Preis eines Optionsscheins ändert, wenn sich die Volatilität des Basiswertes um 1 Prozent erhöht oder verringert.


Verbriefung

Als Verbriefung (engl. securitisation) wird bezeichnet, wenn zum Beispiel eine Bank bestimmte Forderungen in ihrer Bilanz an eine Zweckgesellschaft verkauft, die diese Forderungen wiederum in einem handelbaren Wertpapier bündelt, welches an Investoren weiterverkauft wird. Durch den Verkauf der Forderungen kann sich die Bank von Risiken entlasten und Liquidität beschaffen. Die Zahlungsansprüche aus den Forderungen (Zinsen und Tilgung) fließen letztlich den Käufern der Wertpapiere zu. Verbrieft werden beispielsweise Konsumenten- und Unternehmenskredite, Forderungen aus Automobilfinanzierungen oder Leasinggeschäften, Kreditkartenforderungen sowie Studentendarlehen (Forderungsbesicherte Wertpapiere; Asset Backed Securities, ABS). Mit Hypothekenforderungen besicherte Wertpapiere werden als Mortgage Backed Securities bezeichnet.


Vermögensänderungsbilanz

Die Vermögensänderungsbilanz ist ein Bestandteil der Zahlungsbilanz. Sie umfasst einmalige Transaktionen zwischen Inländern und Ausländern innerhalb einer Periode, denen keine erkennbaren Leistungen gegenüberstehen. Zu den typischen Transaktionen zählen Erbschaften, Schenkungen, aber auch Schuldenerlasse.


Volatilität

Beschreibt das Ausmaß kurzfristiger Schwankungen eines Wertes um den Trend, gemessen durch die Berechnung der Standardabweichung (ein statistisches Maß für den Durchschnitt der Entfernung real eingetretener Werte von deren Mittelwert). Für Wertpapiere wird die Volatilität als Standardabweichung der Renditen berechnet.


Vorzugsaktie

Aktiengattung, der im Gegensatz zur Stammaktie das Stimmrecht fehlt. Als Ausgleich dafür sind in der Regel Vorrechte bei der Gewinnverteilung und Abwicklung einer Aktiengesellschaft verbrieft.


Währungsrisiko

Risiko, dass die Wechselkurse schwanken und zu Verlusten bei Anlegern führen.


Wandelanleihe

Unternehmensanleihe, die innerhalb einer bestimmten Frist gegen Stammaktien des Unternehmens getauscht werden kann. Wandelanleihen verbriefen ein Wandlungsrecht: Inhaber von Wandelanleihen können (müssen aber nicht) diese innerhalb einer bestimmten Frist zu einem festgelegten Preis in Aktien des Unternehmens tauschen, das die Anleihe emittiert hat. Anleger haben aber auch die Möglichkeit, die Wandelanleihe – wie bei einer klassischen Anleihe – bis zur Endfälligkeit zu halten; in diesem Fall erhalten sie jährliche Zinszahlungen vom Schuldner, der am Ende der Laufzeit die Anleihe zurückzahlt. Der Anleiheninhaber wird also vom Gläubiger zum Unternehmensteilhaber. Aufgrund dieses Rechts hat eine Wandelanleihe eine niedrigere Verzinsung als andere Anleihen.


Warrant

Wie Optionen verbriefen Optionsscheine das Recht, innerhalb oder am Ende eines gewissen Zeitraumes einen bestimmten Basiswert zu einem im Vorhinein bekannten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Während jedoch Optionen streng standardisiert sind, weisen die Optionsscheine der einzelnen Anbieter unterschiedliche Merkmale auf. (Siehe auch "Optionsschein")


Wechselkurs

Der Wechselkurs (Devisenkurs) ist das Austauschverhältnis zweier Währungen. In einem System freier Wechselkurse bildet er sich durch Angebot und Nachfrage. Er kann als Preis- oder Mengennotierung dargestellt werden. Die Mengennotierung zeigt an, wie viel Fremdwährung man für eine Einheit der eigenen Währung erhält. Die Preisnotierung gibt an, wie viel eine Einheit der Fremdwährung kostet. Alle Euro-Wechselkurse werden als Mengennotierung dargestellt, beispielweise 1 Euro = 1,40 US-Dollar.


Wechselkurssystem

In einem Wechselkurssystem wird die Wechselkursbildung der beteiligten Währungen nach einheitlichen Prinzipien gestaltet. Man unterscheidet als Grundformen Systeme flexibler (freier) und Systeme fester Wechselkurse. In einem System flexibler Wechselkurse bilden sich die Wechselkurse grundsätzlich ohne staatliche Eingriffe nach Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt (z. B. Wechselkursbildung zwischen Euro und Dollar). In Systemen fester Wechselkurse beruhen die Wechselkurse auf Vereinbarungen der beteiligten Staaten. Zentralbanken müssen durch Käufe und Verkäufe von Devisen den Wechselkurs innerhalb einer gewissen Bandbreite um den festgelegten Wechselkurs halten. Manche Staaten fixieren den Wechselkurs ihrer Währung zu einer anderen Währung einseitig, d. h. ohne vertragliche Grundlage (Currency Board).


Wertaufbewahrungsmittel

Eine der Funktionen des Geldes ist, als Wertaufbewahrungsmittel zu dienen; dafür muss es im Zeitablauf wertbeständig sein, d.h. es darf nicht an Kaufkraft verlieren. Ist Preisstabilität hinreichend gegeben, wird es möglich, Tauschvorgänge zeitlich zu entzerren und Geld zu sparen. Dies steigert die Effizienz eines Wirtschaftssystems. Daher ist es die vorrangige Aufgabe des Eurosystems, Preisstabilität auf mittlere Frist zu gewährleisten.


Wertpapier

Ein Wertpapier verbrieft ein Vermögensrecht. Wertpapiere sind beispielsweise Aktien, Schuldverschreibungen (Rentenpapiere, Anleihen) und Investmentfondsanteile. Die Verbriefung erleichtert den Handel mit diesen Vermögensrechten.


Wertpapierleihe

Über den Weg der Wertpapierleihe können sich Marktteilnehmer Wertpapiere für einen bestimmten Zeitraum ausleihen, um z. B. bestehende Short-Positionen abzudecken.


Zahlungsbilanz

Die Zahlungsbilanz gibt Auskunft über alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen einer Volkswirtschaft und der übrigen Welt in einem bestimmten Zeitraum. Die Zahlungsbilanz setzt sich aus mehreren Teilbilanzen zusammen: der Leistungsbilanz, der Vermögensänderungsbilanz, der Kapitalbilanz und dem Saldo der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen. Die Zahlungsbilanz wird nach dem Prinzip der doppelten Buchführung geführt und ist formal immer ausgeglichen.


Zeitwert (Optionsscheine)

Differenz zwischen dem Optionsscheinkurs und dem inneren Wert. Der Zeitwert berücksichtigt die Wahrscheinlichkeit von Kursschwankungen des Basiswertes bis zur Fälligkeit der Option. Somit ist er eine Art Unsicherheitsaufschlag. Die Höhe des Zeitwertes ist ein Kriterium für die Bewertung eines Optionsscheins. Sie wird von der Restlaufzeit des Optionsscheins, dem Marktzinsniveau, Dividendenzahlungen des Basiswertes und besonders der Volatilität des Basiswertes bestimmt: Je kürzer die Restlaufzeit des Optionsscheins und je niedriger die Volatilität des Basiswertes, desto niedriger ist der Zeitwert. Am Verfallstag des Optionsscheins ist der Zeitwert gleich null. Der Wert des Optionsscheins entspricht dann seinem inneren Wert.


Zentralbankgeld

Als Zentralbankgeld wird das Geld bezeichnet, das nur von der Zentralbank geschaffen werden kann. Das Zentralbankgeld existiert in Form des Bargelds, das die Zentralbank in Umlauf gebracht hat, sowie der Sichteinlagen, die Dritte bei der Zentralbank unterhalten. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank: Sie dienen zum einen der Abwicklung des Zahlungsverkehrs, zum anderen entsprechen die Geschäftsbanken mit diesen Einlagen der Pflicht, eine so genannte Mindestreserve bei der Zentralbank zu unterhalten. Das Zentralbankgeld wird auch als "Geldbasis", "Basisgeld" oder kurz M0 ("M null") bezeichnet, im Englischen ist oft von "reserves" oder "reserve holdings" die Rede (diese Begriffe sind allerdings zum Teil leicht unterschiedlich definiert). Auch wenn davon die Rede ist, dass die Zentralbank den Geschäftsbanken "Liquidität" bereitgestellt oder entzogen habe, ist damit die Bereitstellung bzw. der Entzug von Zentralbankgeld gemeint.


Zins

Der Zins ist allgemein der Preis für die zeitweise und leihweise Überlassung von Kapital, den der Kapitalnehmer dem Kapitalgeber zahlt. Der Zinssatz wird üblicherweise in Prozent bezogen auf ein Jahr angegeben. Typischerweise ist der Zins umso höher, je länger ein Kredit läuft. Weitere Bestimmungsfaktoren für die Höhe der Zinsen sind beispielsweise das geschätzte Ausfallrisiko eines Kredits und die Güte etwaiger Besicherungen.


Zins-Future

Eine übertragbare Verpflichtung, zu einem bestimmten Zeitpunkt ein entsprechendes Zinsinstrument zu kaufen oder zu verkaufen. Zinsterminkontrakte werden zur Steuerung des Zinsrisikos eingesetzt: Der Käufer sichert sich gegen steigende Zinsen ab, der Verkäufer gegen fallende Zinsen.


Zinsänderungsrisiko

Als Zinsänderungsrisiko wird das Risiko von Verlusten durch unerwartete Veränderungen der Marktzinsen bezeichnet. Bspw. vergeben Banken Kredite oft zu festgelegten Zinssätzen für lange Laufzeiten, refinanzieren sich aber kurzfristig. Die Zinskosten für die Refinanzierung ändern sich also schneller und häufiger als der Zinsertrag aus dem Kredit. Wenn die Zinsen am Markt steigen, wird die kurzfristige Refinanzierung für die Bank teurer. Diese Kosten können aber nicht an den Kreditnehmer weitergereicht werden, wenn der Kreditzins langfristig festgelegt wurde. Die Gewinne der Bank sinken, ggf. macht sie sogar Verluste. Deshalb versuchen die Banken, die zukünftigen Zinssätze möglichst genau vorherzusehen und passen ihre Zinssätze an diese erwartete Entwicklung an.


Zinseszins

Der Zinseszins bezeichnet allgemein einen Zins auf Zinsen. Er entsteht z. B. bei Geldanlagen, bei denen Zinserträge dem bisherigen Guthaben zugeschlagen werden und fortan in allen Folgeperioden mitverzinst werden. Durch den Zinseszins wächst angelegtes Kapital somit schneller als ohne Berücksichtigung von Zinseszins, da gutgeschriebene Zinsen weiter verzinst werden.


Zinsrally

Phase, in der sich die Zinsen stark verändern.


Zinsstruktur

Als Zinsstruktur bezeichnet man den Zusammenhang zwischen den Laufzeiten und den Zinssätzen am Anleihemarkt. Man spricht von einer normalen Zinsstruktur, wenn der Zinssatz umso höher ist, je länger die Laufzeit ansonsten ähnlicher Anlagen ist. Als invers wird eine Zinsstruktur bezeichnet, wenn der Zinssatz bei ansonsten ähnlichen Anlagen mit zunehmender Laufzeit abnimmt.


Zinsstrukturkurve

Bezeichnet die graphische Darstellung der Zinssätze für Anleihen eines Emittenten mit verschiedenen Laufzeiten.


Zinsswap

Als Zinsänderungsrisiko wird das Risiko von Verlusten durch unerwartete Veränderungen der Marktzinsen bezeichnet. Bspw. vergeben Banken Kredite oft zu festgelegten Zinssätzen für lange Laufzeiten, refinanzieren sich aber kurzfristig. Die Zinskosten für die Refinanzierung ändern sich also schneller und häufiger als der Zinsertrag aus dem Kredit. Wenn die Zinsen am Markt steigen, wird die kurzfristige Refinanzierung für die Bank teurer. Diese Kosten können aber nicht an den Kreditnehmer weitergereicht werden, wenn der Kreditzins langfristig festgelegt wurde. Die Gewinne der Bank sinken, ggf. macht sie sogar Verluste. Deshalb versuchen die Banken, die zukünftigen Zinssätze möglichst genau vorherzusehen und passen ihre Zinssätze an diese erwartete Entwicklung an.


Zweckgesellschaft

Eine Zweckgesellschaft („Special Purpose Vehicle“, SPV) ist eine juristische Person, die für einen bestimmten Zweck gegründet wird, zum Beispiel im Rahmen von strukturierten Finanzierungen. Eine Zweckgesellschaft wird zwischen Schuldner und Gläubiger etabliert, um den Schuldner bei Zahlungsschwierigkeiten gegen Zugriffsrechte des Gläubigers juristisch abzuschirmen.


Zweitrundeneffekt

Als Zweitrundeneffekte werden die Reaktionen von Marktteilnehmern auf Erstrundeneffekte bezeichnet, also auf einen bereits erfolgten Anstieg – oder Rückgang – der Preise einzelner Vermögenswerte, Produkte oder Dienstleistungen. Sind beispielsweise nach einem Anstieg des Rohölpreises die Gewerkschaften bestrebt, die hierdurch reduzierte Kaufkraft ihrer Mitglieder durch eine kräftige Lohnerhöhung wieder auf das ursprüngliche Niveau zu heben, entsteht die Gefahr einer Preis-Lohn-Spirale.