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Geldanlage
5 Minuten

Dividende braucht Qualität

- Kubilay Yalcin

Viele Dividendenstrategien orientieren sich zuallererst an der Höhe der Dividendenrendite. Das kann gefährlich sein. Unser Ansatz ist ein anderer – und Alphabet ein gutes Beispiel dafür.

Alphabet dürfte jüngst viele Anlegerinnen und Anleger überrascht haben: Erstmals hat der Tech-Gigant aus dem Silicon Valley eine Dividende an seine Aktionäre ausgeschüttet. Ist das Unternehmen damit ein sicherer Kandidat für klassische Dividendenfonds?

Die Frage – und die Antwort darauf – haben sehr viel mit dem grundsätzlichen Konzept hinter einer Dividendenstrategie zu tun. Holen wir deshalb ein wenig aus ...

Das Ziel einer solchen Strategie scheint eindeutig zu sein, zumindest auf den ersten Blick: Die Anlegerinnen und Anleger möchten in Sachwerte investieren, mit der Aussicht auf langfristig attraktive Erträge. Besondere Bedeutung haben dabei die laufenden Dividendenausschüttungen. Im Fokus stehen gute Unternehmen, die verlässlich einen Teil ihrer Gewinne ausschütten.

Unternehmensqualität und Dividende

Es gibt also zwei Bedingungen, die im Rahmen eines Dividendenkonzepts wichtig erscheinen: Die Dividende und die Qualität des Unternehmens, das die Dividende ausschüttet.

Viele Dividendeninvestoren machen aber den Fehler, zuallererst auf die Ausschüttung, die Dividendenrendite zu schauen – und erst im zweiten Schritt auf das dahinterstehende Geschäftsmodell und dessen zukünftige Ertragsaussichten.

Ein Fehler, der nicht allein Privatanlegern unterläuft, sondern auch Profis. Letztere wollen tunlichst den Erwartungen ihrer Kunden gerecht werden. Wer beispielsweise in einen Dividendenfonds investiert, erwartet nun mal üppige Dividenden.

Und es ist doppelt tragisch. Denn einerseits führt die systematische Auswahl nach hohen Dividendenrenditen die Investoren oft zu anfälligen Unternehmen aus anfälligen Branchen; das Risiko von nachhaltigen Verlusten ist entsprechend hoch.

Zum anderen werden Unternehmen mit viel Potenzial oft nicht berücksichtigt, weil sie nur einen kleinen Teil ihrer Gewinne ausschütten oder (noch) gar keine Dividende zahlen.

Ist eine hohe Dividendenrendite gut?

Doch wie nachhaltig ist die (üppige) Dividende eines Unternehmens, die über die Jahre immer wieder gekürzt werden oder zuweilen ganz ausfallen muss, weil das sehr konjunkturabhängige Geschäft zuweilen schwer unter Druck gestanden hat?

Und wie nachhaltig ist die Dividende eines Unternehmens, die aus der Substanz bezahlt wird, um Aktionäre bei Laune zu halten? Wenn sich ein Unternehmen also die Ausschüttung eigentlich gar nicht leisten kann und so seine Zukunft verfrühstückt – so dass beispielsweise keine Mittel mehr für Forschung und Entwicklung da sind?

Eine hohe Dividendenrendite allein ist jedenfalls kein Gütesiegel, ganz im Gegenteil!

Wir schauen deshalb zuallererst auf die Qualität eines Unternehmens. Sie ist die Voraussetzung für die Ertragskraft eines Unternehmens. Abstriche bei der Qualität zu machen, bedeutet nicht nur den langfristigen Anlageerfolg zu gefährden, sondern auch – wie zuvor beschrieben – auf ein „ungesundes“ Dividendenprofil zu setzen.

Die Dividende wird aus den frei verfügbaren Barmitteln eines Unternehmens bezahlt. Sie ist also abhängig von dessen Ertragskraft, deren Stärke und Vorhersehbarkeit wiederum von der Qualität des Geschäftsmodells bestimmt werden. Kurzum: Die Dividende folgt der Unternehmensqualität – und nicht umgekehrt.

Demnach ist eine langfristige Dividendenstrategie zunächst einmal der herkömmlichen Aktienstrategie recht ähnlich: Es geht darum, Unternehmen zu finden, deren Ertragsaussichten langfristig attraktiv erscheinen. Und da wären wir bei Alphabet.

Der Fall Alphabet

Weil wir dem Unternehmen aufgrund seines Ertragsprofils zugetraut haben, Dividenden ausschütten zu können – und zwar nachhaltig – war Alphabet bereits in unserem Dividendenfonds, noch bevor das Unternehmen angekündigt hat, eine Dividende ausschütten zu wollen.

Letztlich wird eine Dividendenstrategie bei zwei qualitativ ähnlichen Unternehmen immer das mit Ausschüttung wählen. Der gemeinsame Nenner muss bei beiden jedoch der „Faktor Qualität“ sein.

Mehr noch, ein Unternehmen, das seine Dividenden über den Zeitverlauf steigert, gerne auch von niedrigem Niveau, reflektiert ein besonders gesundes Geschäftsmodell. Denn die Dividende ist eine sehr harte Kennzahl. Es fließt schließlich Cash aus dem Unternehmen. Und für den eben beschrieben Umstand muss das Unternehmen nicht über viele Zyklen und Marktphasen hinweg Geld verdient haben, sondern es muss auch noch wachsen.

Die Dividende wird damit selbst zu einem Qualitätsmerkmal und führt im besten Fall nicht nur zu wiederkehrenden und steigenden Ausschüttungen, sondern geht langfristig einher mit steigenden Aktienkursen. Heißt für den Dividendenfondsanleger: Sein langfristiges Ertragspotenzial speist sich nicht allein aus Dividenden, sondern auch aus möglichen Kursgewinnen.

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