Wie unsere Qualitätsstrategie hilft, Risiken im Portfolio zu begrenzen – auch beim schwelenden Handelskonflikt mit US-Präsident Donald Trump.
Als US-Präsident Donald Trump am 2. April eine ökonomische Kriegserklärung an die Handelspartner seines Landes richtete, erlebten Anlegerinnen und Anleger an den Aktienmärkten einen handfesten Kapitalmarktschock. Die Unsicherheit war zeitweise mit dem Beginn der Corona-Pandemie im ersten Quartal 2020 vergleichbar.
Inzwischen wurden die Importzölle teilweise um 90 Tage aufgeschoben und die Märkte haben (erst einmal) wieder zugelegt. Dennoch sind die Maßnahmen nicht vom Tisch – und sollten sie kommen wie geplant – dann wären die wirtschaftlichen Auswirkungen dramatisch.
In diesem „Worst-Case-Szenario“ könnte uns gar eine tiefe und langanhaltende Depression wie in den 1930er Jahren bevorstehen, als die USA zuletzt Zölle in ähnlicher Höhe erhoben. Dann dürften die Schätzungen der Unternehmensgewinne sowie die Aktienkurse noch einiges an Abwärtspotenzial haben.
„Worst Case“ wenig wahrscheinlich
Doch dieses Szenario halten wir für wenig wahrscheinlich. Eine abgeschwächte Variante erscheint uns realistischer. Hat doch die Trump-Regierung mehrfach durchblicken lassen, dass Zölle verhandelbar sein sollen, und sich dabei durchaus beeindruckt gezeigt von der starken negativen Marktreaktion sowie den geäußerten Sorgen vieler Unternehmenslenker.
Dennoch dürfte das neue Zollregime wohl auf einem höheren Niveau als vor dem 2. April verharren – von den Unsicherheiten endloser Verhandlungen über neue Handelsbedingungen ganz abgesehen. Dies dürfte weltweit auf das Wirtschaftswachstum drücken, Preise erhöhen und einen Gegenwind für die Unternehmensgewinne darstellen. Die Wahrscheinlichkeit einer zeitnahen Rezession ist somit insbesondere in den USA deutlich gestiegen.
Dabei darf man auch nicht vergessen, dass diese Krise menschengemacht ist und abrupte Meinungsänderungen bei Präsident Trump keine Seltenheit sind. Dementsprechend könnte es zu einer Anpassung der politischen Marschrichtung aufgrund von Rückkopplungseffekten aus der Realwirtschaft oder den Finanzmärkten kommen.
Einerseits könnte Trump selbst einen Kurswechsel veranlassen, wenn Auswirkungen seiner Zollpolitik seine Umfragewerte belasten. Andererseits könnte seine sinkende Beliebtheit republikanische Politiker in Zukunft ermutigen, ihre Korrektivfunktion wieder beherzter wahrzunehmen. Je stärker die US-Wirtschaft und Aktienkurse dabei einbrechen, desto wahrscheinlicher dürfte ein Kurswechsel aus dieser Richtung werden.
Der Fächer erwartbarer Entwicklungen ist also breiter geworden, ein deutlicher Einbruch von Konjunktur und Unternehmensgewinnen keinesfalls ausgemachte Sache. Eine einseitig defensive Positionierung ist daher aus unserer Sicht nicht sinnvoll, würde man neben den Risiken auch die Chance auf eine attraktive mittel- bis langfristige Rendite aufgeben. Wichtig bleibt aus unserer Sicht, wie man auf solche Risiken vorbereitet ist, auch wenn Eintrittswahrscheinlichkeit und -zeitpunkt nicht präzise vorhergesagt werden können.
Auf Risiken vorbereitet
Für uns ist neben der stetigen „Qualitätsvorsorge“ durch die Auswahl resilienter Unternehmen auch eine kluge Diversifikation des Portfolios ein elementarer Teil unserer Anlagestrategie. Und dies zu jeder Zeit. Ist es doch, wenn Krisen erkennbar eingetreten sind, für Reaktionen oft schon zu spät.
Ein großer Teil unserer Beteiligungen sollte auch derzeit durch einen Konjunkturabschwung nur wenig betroffen sein. Dies gilt insbesondere für die meisten Unternehmen aus den Sektoren Konsumgüter des täglichen Bedarfs und Gesundheit, die zum Quartalsende zusammen mehr als 30 Prozent des Portfolios ausmachten.
Darüber hinaus bestehen weitere Beteiligungen etwa aus dem Technologiebereich, die beispielsweise aufgrund laufender Verträge etwa für Software, Daten oder Dienstleistungen nur eine sehr geringe Konjunktursensitivität aufweisen.
Es gibt allerdings auch einige Unternehmen im Portfolio, deren Wachstum sehr wohl stärker von der Konjunkturentwicklung abhängt, beispielsweise aus dem Industriesektor. Angesichts unseres hohen Anspruches an die Unternehmensqualität haben wir aber auch hier eine große Zuversicht, dass auch diese Unternehmen so resilient sind, dass sie auch im Falle einer tieferen Wirtschaftskrise und dauerhaft hoher Zölle mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in existenzbedrohende Schwierigkeiten kommen sollten.
Damit sinkt das Risiko erheblich, dass aus kurzfristigen Einbußen bei Gewinnen und Aktienkursen dauerhafte Verluste werden. Für diese Resilienz sind eine solide Bilanz und gute Anpassungsfähigkeit wichtig. Auch eine starke, nachhaltige Wettbewerbsposition zahlt darauf ein.
Ein höheres Zollregime in der Praxis
Denn was bedeutet ein Szenario mit Zolleinführungen oder -erhöhungen für solche Unternehmen? Grundsätzlich würden ihre Kosten steigen. Doch alle Beteiligungen aus dem Industriebereich, die wir derzeit im Portfolio halten, bieten vor allem hochdifferenzierte Produkte an. Diese lösen für Kunden geschäftskritische Probleme, tragen aber jeweils nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten bei. Leistung und Qualität sind daher für Kaufentscheidungen wichtiger als der Preis. Daher sind die Industrieunternehmen in einer guten Position, um gestiegene Kosten durch eventuell erhöhte Zölle an Kunden weiterzureichen.
Natürlich dürften die dann höheren Preise – ebenso wie die insgesamt negativen Auswirkungen der Zölle auf die Gesamtkonjunktur – die Nachfrage dämpfen, sodass Umsatzeinbußen auch für unsere Unternehmen wahrscheinlich sind. Die negativen Auswirkungen auf ihre Margen dürften allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit begrenzt und ihre Marktanteile über den Verlauf eines Abschwungs mindestens konstant bleiben – so wie in früheren Krisen auch.
Chancen für Ausrüster
Zudem könnten sich für einige dieser Unternehmen mittel- bis langfristig sogar Chancen auftun, selbst wenn ein dauerhaft hohes Zollregime für konjunkturelle Bremsspuren sorgt. Nehmen wir an, dass einige Sektoren langfristig von höheren Zöllen betroffen sind.
Eine solche partielle Rückabwicklung der Globalisierung könnte durchaus wie von der Trump-Regierung angepeilt zum verstärkten Aufbau von Produktionsanlagen in den USA und darüber hinaus vielleicht auch anderen Teilen der Welt führen.
Der Neuaufbau und die teilweise Dopplung produktiver Kapazitäten dürfte die globale Wirtschaft weniger effizient machen, für die Hersteller von Ausrüstung für Produktionsanlagen aber Chancen mit sich bringen. Auch einige Unternehmen in unserem Portfolio bieten diesbezüglich Produkte und Dienstleistungen an und könnten von einem solchen Trend profitieren.
Egal, wie es nun weitergeht: Wir fühlen uns mit einem klug diversifizierten Portfolio aus Beteiligungen an qualitativ hochwertigen Unternehmen, deren Aktien attraktiv bewertet sind, gut aufgestellt. Zumal wir gerade in volatilen Zeiten den Anspruch haben, Chancen beherzt zu nutzen, wenn Beteiligungen an aus unserer Sicht herausragenden Unternehmen zu sehr attraktiven Preisen verfügbar sind.
Mit unserer Anlagestrategie wollen wir über die längere Frist die Wahrscheinlichkeit für dauerhafte Wertverluste signifikant verringern, aber auch die Grundlage für eine nachhaltig attraktive Wertentwicklung legen.
Glossar
Verschiedene Fachbegriffe aus der Welt der Finanzen finden Sie in unserem Glossar erklärt.
RECHTLICHER HINWEIS
Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung.
Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von Flossbach von Storch zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von Flossbach von Storch wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.
Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.
Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von Flossbach von Storch zulässig.
Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
© 2025 Flossbach von Storch. Alle Rechte vorbehalten.