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Bonds in the Spotlight
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Wandelanleihen - das Beste aus zwei Welten

- Marian Appel-Graham

Die Bewegungen an den Finanzmärkten waren zuletzt so heftig wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. Eine Anlageklasse feiert nun ein Comeback, die zeitweise etwas in Vergessenheit geriet.

Krisen schärfen die Sinne. Wenn das Gewohnte, die Normalität auf einmal in Frage gestellt wird, erscheinen die Dinge in einem anderen Licht. Dann zeigt sich der Wert von Stabilität. Ohne eine stabile Statik taugt eben auch die schönste Fassade nichts.

Was im Leben gilt, gilt immer auch für die Geldanlage. Als US-Präsident Donald Trump am selbst ernannten „Liberation Day“ die Freiheit des Welthandels mit „reziproken“ Zöllen gefährdete, spielten die Finanzmärkte verrückt. Am Aktienmarkt gab es einen Sell-off, insbesondere in den USA. Am 3. April verlor der US-Technologie-Index Nasdaq 100 mehr als fünf Prozent. Spekulationen über Zölle und Gegenzölle, einer unkalkulierbaren, hoch komplexen Preisspirale, die in einer globalen Rezession enden würde, machten die Runde. Kursverluste der großen Indizes im zweistelligen Prozentbereich (der MSCI World verlor im April zeitweise bis zu 11 Prozent) weckten Erinnerungen an den Ausbruch der Corona-Pandemie (und ein Impfstoff war erstmal nicht in Sicht).

Vielleicht noch bedrohlicher wirkte der Blick auf einen „sicheren Hafen“ in stürmischen Börsenzeiten, den Markt für US-Staatsanleihen. Während des Aktien-Ausverkaufs zogen sich die globalen Anleger auch aus US-Staatanleihen zurück. Die Sorgen vor einem deutlichen Anstieg der Inflation, ausgelöst durch steigende Preise im Zuge der neuen Zölle und eine auf Sicht sinkende Nachfrage nach US-Staatspapieren, etwa aus China, belasteten vor allem langlaufende Treasuries. Obwohl die US-Renditen im Zuge einer sinkenden Nachfrage kräftig anzogen, verlor der Dollar an Wert. Trumps lautstarke Kritik an Fed-Präsident Jerome Powell(„Mr. Too Late”, „I'm not happy with him. If I want him out he'll be out of there real fast.”) weckten Zweifel an der Unabhängigkeit der US-Notenbank.

Wie nachhaltig ist der Zollschwenk der Regierung?

Die USA sind die größte Volkswirtschaft der Welt, der Dollar Weltleitwährung. Eine Schuldenkrise, der Vertrauensverlust in das wichtigste Währungs- und Wirtschaftssystem der Welt, hätte unkalkulierbare, globale Auswirkungen. Ein Beben ging durch das globale Finanzsystem, das zitterte, aber nicht zusammenbrach.

Das lag auch an der einlenkenden Politik der US-Regierung. Zollankündigungen wurden verschoben, der angedrohte Rausschmiss von Fed-Chef Powell revidiert. Marktteilnehmer meinten die Schmerzgrenze des US-Präsidenten erkannt zu haben, der seine Ankündigungen plötzlich abschwächte oder zurückzog. Die Börsen erholten sich wieder und die Renditen von US-Treasuries stabilisierten sich.

Alles gut, also? Noch sind die Zölle nicht vom Tisch. Stattdessen hat die USA zusammen mit der Aufschiebung der reziproken Zölle einen globalen Zollsatz von 10 Prozent verkündet. Gegenüber den Vormonaten ist das eine im Kern spürbare Verschlechterung des globalen Handelsumfelds. Finale Lösungen in hochkomplexen Verhandlungen der USA mit dem Rest der Welt brauchen Zeit – vielleicht länger als die avisierte Frist von 90 Tagen, wovon rund ein Drittel bereits verstrichen ist.

Viele Auswirkungen der Zollankündigungen und des Vertrauensverlustes in die USA dürften sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. In den Quartalszahlen der Unternehmen, dem Vertrauen von Konsumenten und Investoren oder dem Wirtschaftswachstum.

Wandelanleihen erhöhen die Stabilität

Angesichts der aktuellen Erschütterungen lohnt es sich aus unserer Sicht derzeit, die Robustheit im Portfolio sorgfältig zu prüfen. Ein Stabilisator geriet in den vergangenen Jahren etwas aus dem Blickfeld vieler Investoren. Wandelanleihen (Convertible Bonds) sind verzinste Anleihen, die von den Anlegern innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu festen Kursen in Aktien „gewandelt“ werden können. Sie verbinden beide Anlageklassen und helfen dabei, Renditechancen und Schwankungsrisiken in Einklang zu bringen. Zumindest, wenn die Anlagestrategie passt.

Wie das (zumindest aus unserer Sicht) funktionieren kann, zeigt sich etwa bei unserem Wandelanleihefonds, dem Flossbach von Storch - Global Convertible Bond. Der Fonds nutzt dabei das globale Investmentuniversum der Anlageklasse und fokussiert sich auf Emittenten mit überdurchschnittlicher Kreditqualität, bei denen das Profil der Wandelanleihe und das „Upside“-Potenzial der Aktie attraktiv erscheinen. Das Delta, also die Aktiensensitivität auf Fondsebene, liegt aktuell bei rund 35 Prozent. Damit partizipieren Anleger anteilig an den Entwicklungen der Aktienmärkte, allerdings sorgt das „konvexe“ Profil von Wandelanleihen dafür, dass Anleger bei einer vorteilhaften Entwicklung der zugrundeliegenden Aktien „nach oben“ hin mehr gewinnen, als sie bei einer negativen Entwicklung „nach unten“ verlieren. Eine aus Investorensicht wünschenswerte ungleiche Verteilung.

Während der globalen Marktturbulenzen hielten sich die Schwankungen des Fondspreises in Grenzen. Mit einem Plus von mehr als vier Prozent seit Jahresbeginn liegt die Wertentwicklung (Stand Ende April 2025, Details finden Sie im Factsheet) auf Jahressicht deutlich besser als die entsprechenden Indizes für Aktien, Anleihen oder Wandelanleihen.

Gleichzeitig war die Volatilität im Fonds deutlich niedriger: In den vergangenen zwölf Monaten lag die Schwankungsbreite bei 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Beim globalen Wandelanleihenindex Refinitv Global Focus Hedged Convertible Bond Index (EUR) betrug die Volatilität in diesem Zeitraum 7,1 Prozent. Und auch bei einem defensiveren Ansatz können Krisen immer auch Chancen bieten, zumindest wenn die nötige Flexibilität gegeben ist.

Das Beispiel (das natürlich weder eine Anlageberatung oder Kaufempfehlung sein soll) zeigt, welchen Beitrag Wandelanleihen in außergewöhnlichen Marktphasen leisten können. Aus unserer Sicht sind Wandler auch mit Blick auf die zuletzt wieder ambitionierteren Bewertungen am Aktienmarkt einen Blick wert.

Chancen und Risiken im Gleichgewicht

Zuletzt sahen wir die volatilsten Marktbewegungen seit der globalen Finanzkrise 2008. Vieles deutet darauf hin, dass die Kapitalmärkte auch in den kommenden Monaten von hoher Unsicherheit und Schwankungsbreite geprägt bleiben könnten. Im Fokus der Märkte steht dabei zunächst die weitere Entwicklung bei den Zollverhandlungen, zuletzt gab es hier einige Fortschritte, etwa mit Blick auf Großbritannien und China.

Gleichfalls gibt es jedoch eine Vielzahl an geopolitischen Brandherden. Eine erneute Verschlechterung des Verhältnisses zwischen den USA und China oder eine mögliche Gefährdung der Unabhängigkeit der amerikanischen Zentralbank könnte erhebliches Störpotenzial für die Märkte bergen. Ganz abgesehen von sogenannten „Schwarzen Schwänen“, Entwicklungen, die aktuell noch nicht absehbar sind.

In einem solchen Umfeld profitieren Wandelanleihen von ihrem hybriden Charakter: der Kombination aus partizipativer Aktienkomponente und stabilisierendem Anleihecharakter. Wir betrachten sie als eine attraktive, defensiv positionierte Alternative zu Aktien. Bei einer positiven Entwicklung der Aktienmärkte partizipieren Anleger anteilig an den Wertzuwächsen, im Gegenzug sind ihre Verluste bei fallenden Kursen durch den „Bondfloor“ begrenzt (also dem Kurs einer klassischen Unternehmensanleihe ohne Wandlungsoption). Dieser „Fallschirm“ funktioniert jedoch nur bei Unternehmen, die auch bei einer nachteiligen operativen Entwicklung weiterhin über eine stabile fundamentale Basis verfügen. Letztlich wird sonst neben dem Aktienkursverfall irgendwann auch die Rückzahlungsfähigkeit des Unternehmens bei der Anleihe infrage gestellt.

Bei Wandelanleihen setzen wir daher unseren Fokus konsequent auf die Kreditqualität. Dabei fokussieren wir uns auf Emittenten, deren Rückzahlungsfähigkeit auch im Falle einer negativen Entwicklung der zugrundeliegenden Aktie nicht maßgeblich beeinträchtigt sein dürfte. Nur so können Wandelanleihen in Phasen erhöhter Unsicherheit eine verlässliche Absicherung nach unten bieten. Das daraus resultierende Chancen-Risiko-Profil erscheint uns im aktuellen Umfeld sehr attraktiv.

Disclaimer:

Wir von Flossbach von Storch bieten neben unseren Multi-Asset- und Aktienfonds auch Anleihefonds an. Der Wandelanleihefonds Flossbach von Storch - Global Convertible Bond eignet sich für wachstumsorientierte Anlegerinnen und Anleger und stellt eine defensive Alternative zu reinen Aktieninvestments dar.

Die mit dem Flossbach von Storch - Global Convertible Bond verbundenen Chancen und Risiken sowie Informationen zu den Kosten entnehmen Sie bitte den Fondsdetails.

Ein umfangreiches Glossar zu Themen und Begriffen finden Sie auf http://www.flossbachvonstorch.de/de/finanzwissen/glossar/

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„Welt in Unordnung“

Als langfristig denkende Investoren sind wir vorsichtig mit Superlativen. Und doch würden wir dem Jahrgang 2024 das Attribut „außergewöhnlich“ geben. Außergewöhnlich in vielerlei Hinsicht.
Im Fokus standen vor allem die USA. Die Wahl des neuen, alten Präsidenten. Oder der unerschütterliche Boom bei den großen Tech-Aktien. Nie war deren Gewicht in den internationalen Aktienindizes so groß wie in diesen Tagen. Geht die Rally weiter?
Die Erwartungen sind sehr hoch – möglicherweise zu hoch.
Insofern ist die Prognose, dass auch 2025 ein „außergewöhnlicher“ Jahrgang werden könnte, nicht allzu gewagt.

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