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Deeskalation im Handelskrieg?

- Flossbach von Storch - Global Quality

Auch wenn die US-Zölle für die EU und Japan bei 15 Prozent liegen sollen, sind sie deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Microsoft präsentierte positive Geschäftszahlen. 
Der Juli brachte vordergründig eine gewisse Deeskalation im Handelskrieg. Zunächst wurde ein Handelsdeal mit Japan verkündet; zum Ende des Monats verständigten sich EU und USA dann auf ein Abkommen, das einen Zollsatz von 15 % auf Importe in die USA vorsieht. Die genaue praktische Umsetzung und Nebenbedingungen wie die Details der Investitionszusagen blieben praktisch ungeklärt. In Summe folgen aus der Handelspolitik der USA Zölle, die um ein Vielfaches höher sind als in den vergangenen Jahrzehnten. Geldpolitisch blieb alles beim Alten – die europäische und die US-Notenbank haben weiteren Zinssenkungen im Juli eine Absage erteilt und zitierten dabei auch die zollbedingten Unsicherheiten rund um Inflation und Wirtschaftsentwicklung.

An den Aktienmärkten herrschte nichtsdestotrotz gute Stimmung, zu der auch die Berichtssaison der Unternehmen beitrug; auch wenn es hier durchaus Licht und Schatten gab. Angetrieben von den großen US-Technologieunternehmen stieg der globale Aktienindex MSCI World um 3,9 % (in Euro gerechnet, inklusive Dividenden). Index Schwergewicht Microsoft berichtete erstmals, wie viel Umsatz mit der Cloud-Sparte Azure erwirtschaftet wird. Deren Wachstumsrate von 39 % im vergangenen Quartal ist ein Indiz, dass sich die hohen Investitionen in Künstliche Intelligenz auszahlen könnten. Die Microsoft-Aktie legte nach der Veröffentlichung der Zahlen zu – auf einen Firmenwert von zwischenzeitlich mehr als vier Billionen US Dollar – und leistete im Juli den größten positiven Wertbeitrag im Portfolio. Weitere positive Wertbeiträge kamen aus unseren Beteiligungen am britischen Konsumgüterhersteller Reckitt Benckiser und dem US-amerikanischen Life-Sciences-Ausrüster Thermo Fisher. Beide Unternehmen berichteten Quartalszahlen, die in einem herausfordernden Umfeld robust ausfielen, und bestärkten ihre mittel- bis langfristigen Wachstumsziele. Der Markt goutierte das mit deutlichen Kursgewinnen.

Negative Wertbeiträge kamen hingegen aus unseren Beteiligungen am dänischen Pharmakonzern Novo Nordisk, dem deutschen Hersteller von Duft- und Geschmackstoffen Symrise sowie der US-Beratungsgesellschaft Accenture. Symrise und Accenture zeigten bei ihren Quartalsergebnissen eine starke Margenentwicklung, berichteten aber beide von Gegenwinden beim Wachstum, die auch noch für den Rest des Jahres anhalten dürften. Novo Nordisk hingegen musste eine Gewinnwarnung abgeben und seinen Jahresausblick deutlich reduzieren. Konkurrenz setzt den Marktanteilen der Firma bei Medikamenten gegen Übergewicht zu. Insbesondere gelang es trotz großer juristischer Bemühungen noch nicht, die Anbieter von im rechtlichen Graubereich hergestellter Nachahmer-Produkte zurückzudrängen.

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