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Die Währung der letzten Instanz

- Dr. Bert Flossbach

Gold dient als Vermögensschutz – und das schon seit tausenden von Jahren. Ist das in der Zukunft auch noch so?

Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte des Goldes. Als Zahlungsmittel hat es sich seit Jahrtausenden bewährt. Bleibt die Frage, ob das auch heute noch so ist. Wir haben mal bei der „künstlichen Intelligenz“ von ChatGPT nachgefragt.

Warum sollte man Gold halten?

„Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen Gold für eine wertvolle Investition halten:

  1. Historisch gesehen hat Gold seine Kaufkraft im Laufe der Zeit bewahrt und kann daher als eine sichere Form der Wertaufbewahrung dienen.
  2. Gold kann als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertung dienen, da es nicht von den gleichen Faktoren beeinflusst wird wie Papierwährungen.
  3. Gold hat in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Volatilität tendenziell eine starke Performance gezeigt, da es als sicherer Hafen betrachtet wird.
  4. Gold hat eine begrenzte Versorgung, was seine Knappheit und seinen Wert erhöht.“

Quelle: ChatGPT

Die Antworten sind die üblicherweise vorgetragenen Argumente für Gold. Inwieweit diese durch die jüngsten Entwicklungen bei Inflation, Zinsen und im Bankensektor an Relevanz gewonnen haben, vermag der Chatbot nicht zu sagen, denn er kennt die Welt nur bis zum Jahr 2021. Deshalb versuchen wir es einmal selbst.

Die jüngste Liquiditätskrise im US-Bankensystem hat gezeigt, wie ernst die Notenbanken jeden aufziehenden Sturm im Bankensystem nehmen. Um eine Nahtoderfahrung wie in der Finanzkrise zu vermeiden, werden sie eine drohende Krise im Bankensystem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln abwenden.

Auch wenn Gold oft als Krisenmetall bezeichnet wird, ist dies nicht der primäre Sinn der „Zusatzversicherung“ Gold für ein Portfolio. Gold ist vielmehr die Währung der letzten Instanz, die zwar keine Zinsen bringt, aber langfristig gegenüber Papiergeld aufwertet. Das gestiegene Zinsniveau ist eigentlich nicht gut für den Goldpreis. Allerdings

ist das nominale Zinsniveau dabei weniger wichtig als der Realzins (nach Abzug der Inflation), der seit längerer Zeit deutlich unter null liegt und ein wichtiger Treiber für den Goldpreis war (siehe Grafik).

Die Währung der letzten Instanz -

Sollten die Notenbanken ihr Inflationsziel erreichen und auch danach den Zins längere Zeit über der Inflation beziehungsweise den Inflationserwartungen halten, wäre Gold auf seine Rolle als Edelschmuck reduziert.

Da sich aber abzeichnet, dass der Handlungsspielraum der Notenbanken eingeschränkt ist und die Inflationsbekämpfung äußerst schwierig wird, dürfte der Realzins allenfalls temporär über null steigen. Der damit verbundene Vertrauensverlust in die Werthaltigkeit des Geldes und in ein Kreditgeldsystem, das nur durch immer neue Rettungsmaßnahmen aufrechterhalten werden kann, würde Gold auch in den nächsten Jahren zu einem deutlich besseren Wertaufbewahrungsmittel machen als Sparguthaben oder Staatsanleihen.

Gold ist seit fast zwanzig Jahren ein wesentlicher Baustein unserer Anlagestrategie. Seit 2004 ist der Goldpreis von 330 bis zum Ende des ersten Quartals 2023 auf 1.835 Euro (beziehungsweise um 460 Prozent oder 9,4 Prozent p.a.) gestiegen. In dieser Zeit gab es Phasen mit deutlich fallenden Preisen (2011 bis 2013) und längere Phasen mit stagnierenden Preisen (2012 bis 2020).

Insgesamt hat sich die Geduld, an der Währung der letzten Instanz festzuhalten, aber gelohnt. Daran dürfte sich in den kommenden Jahren wenig ändern, im Gegenteil.

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