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Kollateralschaden

- Philipp Vorndran

Der Kollaps zweier US-Banken bewegt die Börsen. Droht nun die nächste Finanzkrise?

Die Pleiten von Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank wecken Ängste vor einem neuerlichen Flächenbrand im Finanzsystem. In den Medien wird bereits munter spekuliert, wer als nächstes fallen könnte – so wie beim Domino Day. Stein für Stein. Erinnerungen werden wach an das Jahr 2008, als die US-Investmentbank Lehman Brothers pleiteging, und an die Folgen. Sind die Ängste begründet?

Wir denken nein, auch wenn sich sicherlich einige Parallelen zu damals finden ließen, etwa eine gewisse Sorglosigkeit, vorsichtig ausgedrückt, von Bankmanagern im Umgang mit potenziellen Risiken. Jeder Bank-Azubi lernt zu Beginn seiner Ausbildung, welches Risiko in der Transformation kurzfristiger Kundeneinlagen in langfristige Kredite und Anleihen liegt, noch dazu in Anlagen, die zwar als sicher gelten, aber einem Kursrisiko unterliegen. Ein vermeidbarer, weil einfacher Managementfehler – kein Systemfehler!

Der Regulator hat seine Hausaufgaben gemacht

Was uns zuversichtlich macht, ist die Reaktion des Regulierers auf die Pleite. Denn die kam prompt. Binnen kürzester Zeit hat die US-Einlagensicherung sämtliche Einlagen garantiert, die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bereits ein neues Kreditprogramm für Banken aufgelegt, auch um weitere Schieflagen bei Banken zu vermeiden.

Die Reaktionsgeschwindigkeit ist sicherlich eine Lehre aus 2008, als man mit der Pleite von Lehman Brothers ein Exempel statuieren wollte – und so den Flächenbrand erst angefacht hatte. Diesmal ist die Botschaft der Fed eine andere: Die Statik des Finanzsystems darf und wird nicht angegriffen werden. Der Regulator hat seine Hausaufgaben gemacht. Viele Banken im Übrigen auch. Deren Eigenkapital- und Liquiditätsausstattung sind heute deutlich besser als vor 15 Jahren.

Wird der Job getan sein?

Fed-Chef Jerome Powell hat in den vergangenen Wochen fast gebetsmühlenartig wiederholt, dass die höheren Zinsniveaus für viele schmerzhaft seien und der Kampf gegen die Inflation nicht ohne Schäden zu bewältigen wäre. Die Pleite der SVB ist so ein Kollateralschaden. Das Beispiel einiger britischer Pensionskassen, die Ende September von der Bank of England gerettet werden mussten, auch. Weitere werden folgen.

Die entscheidende Frage lautet: Wie groß dürfen die Schäden aus Perspektive der Fed und der anderen Notenbanken noch werden, ehe die an ihrer Antiinflationspolitik rütteln? Wir werden sehen.

Eines jedenfalls ist gewiss: Je eher die Fed im Kampf gegen die Teuerung von ihrem Kurs abweichen muss, umso schwieriger wird es für Jerome Powell, sein Versprechen zu halten, erst dann Ruhe zu geben, wenn die Inflation besiegt sei.

Dann hätte vermutlich die Inflation gewonnen …

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