Über zehn Jahre stiegen die Vermögenspreise deutscher Haushalte deutlich schneller als die Verbraucherpreise. Dieser Trend ist nun gebrochen.
Die anhaltend hohe Inflation bestimmt derzeit die Schlagzeilen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts haben sich die Verbraucherpreise in Deutschland im Vergleich zum vergangenen Jahr im April um 7,4 Prozent verteuert. Im ersten Quartal 2022 waren es durchschnittlich 5,8 Prozent – ein Rekordwert. Die Vermögenspreise konnten nach den teils zweistelligen Zuwächsen in früheren Jahren gerade noch mithalten und stiegen zum Ende des ersten Quartals im Vergleich zum Vorjahr um 6,0 Prozent.
Zu diesem Ergebnis kommt der Vermögenspreisindex des Flossbach von Storch Research Institute, der seit 2005 berechnet wird. Er zeigt die Preisentwicklung des Vermögens deutscher Haushalte, wie von der Deutschen Bundesbank erfasst. Dazu zählt einerseits Sachvermögen wie Immobilien, die im Vergleich zum Vorjahresquartal etwa zehn Prozent Zuwachs schafften. Aber auch Aktien , Anleihen und sonstiges Finanzvermögen zählen dazu.

„Bei den drei Maßstäben für die Messung von Inflation hat offenbar eine Trendwende stattgefunden“, erläutern die Studienautoren Pablo Duarte und Philipp Immenkötter: „Im langfristigen Trend der Jahre 2010 bis 2020 sind die Erzeuger- und Verbraucherpreise deutlich langsamer gestiegen als in der von der Europäischen Zentralbank (EZB) gewünschten Geschwindigkeit, während die Vermögenspreisinflation deutlich über den beiden anderen Preisentwicklungen lag.“ So stiegen die Vermögenspreise in diesem Zeitraum um insgesamt 57 Prozent, die Verbraucherpreise um 14 Prozent und die Erzeugerpreise um 10 Prozent.
Dieses Muster scheint nun gebrochen. So zogen bis zur Jahresmitte 2021 die Vermögenspreise auf Grund der wirtschaftlichen Erholung stark an, danach flachte aber die Preissteigerung ab. „Innerhalb des ersten Quartals 2022 sind die Vermögenspreise sogar um 0,6 Prozent gesunken“, erklärt Duarte. Grund für die Veränderung seien Verschiebungen auf den Kapitalmärkten auf Grund der Erwartungen über ansteigende Verbraucherpreise und damit einhergehende ansteigende Zinsen, der Ausbruch des Krieges in der Ukraine sowie die Pandemiebekämpfungsmaßnahmen in China.
Die Verbraucherpreise, die meist zur Messung von Inflation herangezogen werden, diese aber nicht vollständig beschreiben, sind im gleichen Zeitraum um 5,8 Prozent gestiegen. „Das ist der höchste Wert in unserem Betrachtungszeitraum, der 2005 begann,“ erklären Duarte und Immenkötter. Die Erzeugerpreise legten im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar um 27,3 Prozent zu und weisen damit aktuell die höchste Wachstumsrate der drei Inflationsmaße auf.
Mit Sachwerten gegen die Geldentwertung
Die rekordhohe Verbraucherpreisinflation (auf Jahressicht) konnte im ersten Quartal somit durch den Anstieg der Vermögenspreise von deutschen Haushalten statistisch gesehen in etwa ausgeglichen werden. Ein Vermögenszuwachs wurde jedoch im Durchschnitt kaum erzielt. Und wer angesichts der negativen Realzinsen vor allem auf Nominalwerte wie Spar-, Sichteinlagen und Anleihen investiert war, hatte, real gesehen, das Nachsehen.
Die komplette Studie finden Sie hier auf der Internetseite des Flossbach von Storch Research Institute.
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