Emerging-Markets-Aktien verzeichneten im Mai Kurszuwächse, die vor allem auf eine Entspannung der Zollpolitik seitens des US-amerikanischen Präsidenten zurückzuführen sind. Auch die temporäre Reduzierung der Zölle auf Warenimporte aus China in die USA sorgte für eine Erholung am chinesischen Aktienmarkt. Die Unsicherheit blieb insgesamt aber hoch, was zu einer anhaltend hohen Volatilität führte. Emerging-Markets-Währungen setzten ihren Aufwertungstrend fort und Aktienfonds, die in die Wachstumsmärkte investieren, verzeichneten erstmals seit langem wieder Mittelzuflüsse.
Der taiwanesische Aktienmarkt konnte infolge des wieder aufflammenden Optimismus bezüglich weiterhin hoher KI-Investitionen besonders stark zulegen. Zu den größten Gewinnern zählte im Mai die Aktie des taiwanesischen Auftragsfertigers für Halbleiterprodukte TSMC. Zum einen konnte die Aktie von den anhaltend hohen Investitionen der „Hyperscaler“ in KI-Rechenzentren profitieren. Zum anderen zeichnet sich ab, dass das Unternehmen aufgrund seiner Preissetzungsmacht relativ resilient gegenüber US-Zöllen sein dürfte. Ebenfalls deutlich zulegen konnte die Aktie des lateinamerikanischen E-Commerce und Fintech-Anbieters Mercadolibre. Das Unternehmen hatte solide Quartalsergebnisse berichtet. So entwickelte sich das vormalige „Sorgenkind“ Argentinien operativ zuletzt besonders gut und in Mexiko und Brasilien konnten weitere Marktanteilsgewinne verbucht werden. Zuwächse verzeichnete auch die Aktie der panasiatischen Versicherung AIA. Das letzte Quartalsergebnis zeugte von einer weiterhin soliden operativen Entwicklung. So konnte sich das Geschäft mit Festlandchinesen in Hong Kong erneut erholen und die Expansion in China schritt voran.
Auf der Verliererseite stand hingegen die Aktie der brasilianischen Apothekenkette Raia Drogasil. So fiel das Wachstum zuletzt schwächer als erwartet aus und der erhöhte Wettbewerbsdruck führte zu einem spürbaren Margenrückgang. Das Management dürfte sich künftig eher auf die Profitabilität als auf das Wachstum konzentrieren. Die Aktie der indischen Kotak Mahindra Bank entwickelte sich ebenfalls rückläufig. Das Nettozinsergebnis entwickelte sich im letzten Quartal etwas schwächer als angenommen, was zu einer leichten Anpassung der Analystenschätzungen nach unten führte. Auch die Aktie des lateinamerikanischen IT-Dienstleisters Globant gab nach. Das Unternehmen hatte zum zweiten Mal in Folge schwächere Quartalszahlen berichtet, als erwartet worden war, und darüber hinaus seinen Ausblick deutlich reduziert. Das Management machte dafür die schwächelnde Wirtschaft, sowie die politische Unsicherheit verantwortlich, die Kunden dazu veranlassen würde, Projekte zu verschieben.