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Diversifikation: Wie viele Aktien sollte ein Portfolio enthalten?

Einige Anleger halten nur eine Handvoll Aktien – andere investieren in Indexfonds (ETFs), die Anteile an mehreren hundert bis tausend Unternehmen enthalten. Aktiv gesteuerte Portfolios liegen meist irgendwo dazwischen. Doch wie viele Aktien sind sinnvoll? Und was bedeutet echte Diversifikation?

Welche Chancen und Risiken haben Aktien?

Aktien sind Unternehmensanteile und bieten langfristige Chancen. Denn durch Investitionen in aussichtsreiche Unternehmen können Anleger von einer positiven Geschäftsentwicklung profitieren. Doch natürlich bergen Aktien auch Risiken: Selbst sehr robuste Unternehmen sind nicht immun gegen Konjunkturschwächen, neue Wettbewerber oder eine veränderte Kundennachfrage. Deswegen ist es sinnvoll, Risiken aktiv zu steuern. Etwa, indem Anleger nicht auf einzelne Titel setzen, sondern in mehrere Aktien aus verschiedenen Regionen, Branchen und Märkten investieren.

Wer Risiken streuen und breit diversifiziert anlegen möchte, entscheidet sich der Einfachheit halber oftmals für einen Indexfonds (ETF), der einen breiten Markt abbildet – etwa den Weltindex MSCI World. Er umfasst rund 1500 Unternehmen aus 23 Ländern. Doch reicht die bloße Zahl der Unternehmen als Beleg für ausreichende Streuung?

Ein Blick ins Portfolio zeigt, dass US-Unternehmen stark übergewichtet sind – und auch Technologiewerte nehmen einen hohen Anteil ein. Der Grund: Der MSCI World ist kapitalgewichtet. Der Anteil der enthaltenen Unternehmen richtet sich nach ihrem Börsenwert. Deswegen prägen große Unternehmen die Entwicklung deutlich stärker als kleine. Solange die Schwergewichte gut laufen, ist das natürlich kein Problem. Gerät der Markt jedoch in Bewegung, kann sich schnell zeigen, dass der MSCI World keine echte Diversifikation über Branchen und Währungen hinweg bietet.

Aktiv gemanagte Portfolios

Diversifikation in einem aktiv gemanagten Portfolio beruht nicht nur auf der Anzahl der Positionen, sondern vor allem auf einer durchdachten Auswahl und einer sinnvollen Gewichtung der Titel. Jeder Investition geht eine gründliche Analyse des jeweiligen Unternehmens voraus.

Doch wie viele Unternehmen kann und sollte ein aktiv zusammengestelltes Portfolio enthalten? Kein Portfoliomanager dieser Welt könnte 1500 Unternehmen wirklich kennen und im Blick behalten. Zudem ist es mit der einmaligen Analyse auch nicht getan.

Wer sich an Unternehmen beteiligt, sollte sie im Blick behalten. Dazu gehört, die Quartalszahlen zu prüfen, an Pressekonferenzen teilzunehmen, das Wettbewerbsumfeld zu beobachten – und sich mit dem Management auszutauschen, um bestenfalls auf eine positive Entwicklung einzuwirken. Das kostet Zeit – und ist bei einem Portfolio mit Hunderten von Unternehmen nicht mehr seriös zu leisten. Doch wie viele Aktien sollten es sein?

Kluge Diversifikation

Angenommen ein Portfolio enthält 200 verschiedene Aktien – dann macht jede Aktie durchschnittlich ein halbes Prozent des Portfolios aus. Die schlechte Performance eines einzelnen Unternehmens wirkt sich zwar nicht mehr besonders auf die Gesamtentwicklung aus – eine gute Performance aber auch nicht. Mit einem solchen Portfolio ist es kaum möglich, den Markt zu schlagen.

Doch je weniger Titel ein Portfolio enthält, desto wichtiger ist kluge Diversifikation. Dazu schauen Analysten und Portfoliomanager genau auf Risiko- und Renditetreiber wie Zinsen, Rohstoffpreise oder Konsumentenverhalten. Vereinfacht gesagt: Man benötigt einen Eiscreme- und einen Regenschirm-Hersteller, um sowohl bei Regen als auch bei Sonnenschein Chancen nutzen zu können.

Weitere Anlageklassen beimischen

Es ist wie so oft: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Wie viele Titel ein Portfolio bestenfalls enthält, hängt davon ab, wie viele Titel für den Portfoliomanager gut überschaubar und im speziellen Fall für die ausreichende Diversifikation notwendig sind. So kann ein Portfolio mit rund 40 bis 60 verschiedenen Titeln eine klare Handschrift tragen und dennoch ausreichend diversifiziert sein.

Zusätzlich zu einer breit gestreuten Aktienauswahl können weitere Anlageklassen wie Anleihen oder Edelmetalle wie Gold ein Portfolio diversifizieren. Sie können starke Wertschwankungen abfedern und so die Nerven von Anlegern in unruhigen Marktphasen schonen. Welchen Anteil diese Anlageklassen im Portfolio bestenfalls einnehmen, hängt von den individuellen Anlagezielen ab – und davon, wie viel Wertschwankungen ein Anleger in Kauf nehmen möchte, um seine Renditeziele langfristig zu erreichen.

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