Welche Anlagestrategie passt zu mir?

Die Wahl der richtigen Anlagestrategie entscheidet darüber, ob Anlegerinnen und Anleger ihre finanziellen Ziele erreichen – und dabei ruhig schlafen können. Das Problem: Viele haben nicht nur ein Ziel vor Augen. Sowohl das Thema Absicherung als auch der Vermögensaufbau sind ihnen wichtig. Wie lässt sich dieser scheinbare Widerspruch auflösen?

Eine Studie des Flossbach von Storch Research Institute zeigt: Viele Menschen teilen ihr Vermögen gedanklich in verschiedene „Töpfe“ auf – einen für Sicherheit, einen für Wachstum. Für diese Ziele eignen sich verschiedene Anlageklassen:

• Sicherheit bieten in der Regel Anleihen mit guter Bonität.
• Vermögensaufbau gelingt langfristig vor allem mit qualitativ hochwertigen Aktien.

Glücklicherweise müssen Anleger ihr Vermögen in der Realität nicht wirklich auf verschiedene „Töpfe“ aufteilen. Durch die Kombination verschiedener Anlageklassen können Profis Anlagestrategien konzipieren, die auf die jeweiligen Renditeziele und Sicherheitsbedürfnisse von Anlegern abgestimmt sind. Insbesondere professionelle Vermögensverwalter bieten solche Multi-Asset-Strategien an.

Defensive Multi-Asset-Strategien setzen stärker auf Anleihen, enthalten aber zu einem gewissen Anteil auch Aktien. So bleiben die Schwankungen in Krisen bestenfalls moderat. Dennoch haben solche Anlagestrategien das Potenzial, die Kaufkraft des angelegten Vermögens zu erhalten.

Wer hingegen den Fokus auf den langfristigen Vermögensaufbau legen möchte, benötigt ein Portfolio mit einem etwas höheren Aktienanteil. Ein geringerer Anteil an Anleihen und Gold kann Schwankungen in turbulenten Zeiten abfedern. Doch auch hier gilt: Anleger müssen sich nicht für die ein oder andere Strategie entscheiden – es gibt viele Abstufungen dazwischen.

Generell sind Aktien eine chancenreiche Anlageklasse. Insbesondere mit Beteiligungen an qualitativ hochwertigen Unternehmen können Anleger langfristig von steigenden Erträgen profitieren. Doch die Kurse von Aktien können schwanken – sei es wegen einer schwachen Quartalsbilanz, geopolitischen Risiken oder sonstigen unerwarteten Ereignissen. Das müssen Anleger aushalten können. 

Denn wer bei fallenden Kursen aussteigt und bei steigenden Kursen (zu spät) wieder einsteigt, produziert Transaktionskosten statt Wertsteigerungen, schreibt Studienautor Sven Ebert. Eine theoretisch ertragreichere, aber nicht zur eigenen Risikoneigung passende Anlagestrategie erzeugt deswegen eine schlechtere Rendite – weil sie nicht durchgehalten wird.

Ein hilfreiches Instrument zur Bestimmung der passenden Anlagestrategie sind strukturierte Fragebögen, schreibt Sven Ebert. Allerdings sollten Anleger ehrlich antworten. Denn ein solcher Fragebogen ist keine Klausur, eine hohe Risikoneigung nicht das gleiche wie eine höhere Punktzahl. Sven Ebert: „Ein ‚Kaltstart‘ mit einem reinen Aktienportfolio sorgt wegen der mitunter hoher Wertschwankungen für schlaflose Nächte, frühzeitiges Verkaufen und für bleibende schlechte Erfahrungen.“

Eine passende Anlagestrategie zeichnet sich dadurch aus, dass sie über Jahre hinweg durchgehalten wird. Dazu gehört:

• keine Panikverkäufe in Krisen
• kein Hinterherlaufen kurzfristiger Trends
• persönliche Renditeziele sind im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen

Anleger sollten bei der Bestimmung ihrer Renditeziele nicht mit Maximalwerten rechnen, schreibt der Studienautor. Wer seine Wunschrendite mit Gedanken wie „Diese Rendite ist für mich ausreichend“ verknüpft, wird entspannter investieren – und meist erfolgreicher.